FÜNFZIG JAHRE IM DIENSTE DES EHRENAMTES

Fünfzig Jahre jederzeitige Einsatzbereitschaft, Verlässlichkeit, Idealismus und aktives Mitwirken in der Gemeinschaft – das sind Attribute, die in der heutigen Zeit nicht immer als selbstverständlich anzusehen sind und deshalb einen besonderen Stellenwert haben. Und diese Eigenschaften treffen im Besonderen auf die drei Bergrettungsmänner Hermann Traunwieser, Herbert Spitzbart und Dr. Christian Krapf zu, die seit dem Jahre 1962 der Ortsstelle Gmunden des Österreichischen Bergrettungsdienstes angehören.
Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, dann ist es seit Jahren so üblich, dass die Gmundner Bergretter zu Saisonende von den Hois`nwirtsleuten zu einem gemütlichen Abend ins „Basislager“ in der Traunsteinstraße geladen werden. Die Tradition des Vaters setzten heuer Hans und Rosi Schallmeiner zusammen mit den Mitarbeitern des Hauses fort, und sie boten den Bergrettern zum Saisonende wieder einen gelungenen Gemeinschaftsabend, bei dem die Ehrung der drei Jubilare im Mittelpunkt stand.
In seiner Begrüßung und Festansprache stellte Ortsstellenleiter Bernhard Ebner den bergsteigerischen Werdegang und die Leistungen im Bergrettungsdienst der drei zu Ehrenden in den Vordergrund. Hermann Traunwieser ist gebürtiger Waizenkirchner, den sein Bäckerberuf zu Meister Döttl in die Kuferzeile führte. Trotz flachländischer Herkunft fühlte er sich zu den Bergen hingezogen und in seinen Tourenbüchern sind Gipfelbesteigungen in den Ost- und Westalpen Sonderzahl niedergeschrieben. Diese Hingezogenheit zu den Bergen führte „Mehli“, so sein Spitzname, vor fünfzig Jahren zwangsläufig in die Reihen der Gmundner Bergrettung, wo ihn Mut, Treue zur Organisation, Verlässlichkeit und der Wille zum Helfen stets auszeichneten.
Die zweite Würdigung an diesem Abend galt einem Ur-Gmundner: Herbert Spitzbart, im Ortsteil Weyer geboren und aufgewachsen, ist seit seiner Kindheit und dank seiner Eltern mit der Natur und den Bergen verbunden und als Mensch von diesen geprägt. Nach seiner Pflichtschulzeit absolvierte er die Bundesförsterschule im Schloss Ort und seine Arbeit im Dienste der Bundesforste führte ihn nach Tirol. Der Drang zur Heimat und nach Gmunden war jedoch stärker als der Beruf eines Revierförsters in fernen Landen und so bot sich für ihn die Chance, bei der Stadtgemeinde Gmunden die Beamtenlaufbahn einzuschlagen. Die neue berufliche Aufgabe führte bei der Bergrettung dazu, dass er mit der Kassenführung beauftragt wurde und diese Funktion fast vierzig Jahre umsichtig und penibel ausübte. Seine bergsteigerische Umtriebigkeit führte ihn bei seinen zahlreichen Reisen auf alle Kontinente unseres Planeten, der Traunstein blieb und bleibt jedoch bis zum heutigen Tag das bevorzugte Ziel seiner Gipfelbesteigungen.
Christian Krapf ist ebenfalls ein Gmundner Urgestein aus dem Ortsteil Weyer, der nach der Matura am Gmundner Gymnasium in Wien sein Medizinstudium begann und nach seiner Promotion die Fachausbildung zum Chirurgen einschlug. Für die BRD Ortsstelle Gmunden war es eine richtungsweisende Entscheidung, als Christian Krapf unter dem damaligen Ortsstellenleiter Max Kienesberger in den Bergrettungsdienst aufgenommen wurde. Damit war die Ortsstelle Gmunden bei Einsätzen nicht mehr auf die Hilfe „fremder“ Ärzte angewiesen, sondern hatte einen eigenen in ihren Reihen. Die Realisierung dieser Vision nahm von Gmunden aus ihren Ausgang und heute hat jede Ortsstelle der Bergrettung in Österreich zumindest einen Arzt in ihrer Mannschaft. Das Vorantreiben der Ersten-Hilfe-Schulungen, die Verbesserung der Notfallmedizin am Berg und die Ausbildung von Sanitätswarten innerhalb der Bergrettung tragen die Handschrift von Dr. Christian Krapf, der lange Zeit auch die Funktion des BRD Landesarztes bekleidete. Seine stete Forderung – Nicht der Patient muss zum Arzt kommen, sondern der Arzt zum Patienten – trug wesentlich zur Installation einer Flugrettung in Österreich bei. Die Leistungen von Dr. Krapf wurden nicht nur von der Bergrettung sondern auch von der Stadt Gmunden und dem Land Oberösterreich mit Auszeichnungen gewürdigt.
Für alle drei an diesem Abend Geehrten gilt, dass sie bei schweren und schwierigsten Einsätzen viele Jahre lang stets an vorderster Front standen und ihr Können und ihren Einsatzwillen unter Beweis stellten. Um die gestellten Aufgaben bewältigen zu können, waren und sind eine jederzeitige Einsatzbereitschaft, ein ständiges Üben und das Aufbringen vieler Stunden der Freizeit eine unabdingbare Notwendigkeit.


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