Wallfahrt der Pfarre Hallstatt nach Rom vom 13. bis 20. Februar 2015

Erwartungsvoll steigen 23 Hallstätter und Obertrauner in den Zug, um ihre Romwallfahrt unter Leitung von Diakon Fritz zu beginnen. Nach einem gemütlichen Abendessen in Leoben und einer ruhigen Nachtfahrt kommen wir am Samstagmorgen erholt in Roma Termini an. Nach einem zweiten Frühstück auf der Piazza Reppublica beziehen wir unser Quartier in der Casa Santa Francesca in Trastevere, auf dem Weg dorthin wird einer der Reiseteilnehmer um sein Börserl erleichtert.
Unser erster Besuch gilt dem Largo Argentino, wo wir ein 2000 Jahre altes Forum besichti-gen, von dort geht es zum Pantheon, das uns in seinen Bann zieht. Unser Heimweg führt uns über die Fontana di Trevi, die leider zurzeit wegen Restaurierung eingerüstet ist, zur Piazza Venezia, die uns durch ihre architektonische Gestaltung in den Bann zieht. Vor allem fasziniert uns das in weißem Marmor ausgeführte Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II., das den Platz beherrscht und wegen seines Aussehens im Volksmund spöttisch „Schreibmaschine“ oder wegen der weißen Farbe des Marmors „Hochzeitstorte“ genannt wird.
Von dort geht es zum Abendessen ins Insiderlokal Gattabuia, wo wir bei einem köstlichen viergängigen Menu und einem guten Wein den ersten Abend ausklingen lassen.

Den Sonntag beginnen wir mit der Mitfeier der Messe in Santa Maria Maggiore, dann geht es zum Petersplatz, wo wir in einer riesigen Menge von Pilger mit Papst Franziskus den Angelus beten. Nach seinem Segen und seinem Wunsch „Buon Pranzo“ gehen auch wir auf einen kleinen Imbiss, um dann die Stadt von A nach B zu erforschen.
Pedibus – das heißt zu Fuß – spazieren wir entlang des Passettos, des mittelalterlichen Fluchtwegs des Papstes vom Vatikan zur Engelsburg, zu eben dieser, wo uns ein Faschings-umzug kurzfristig aufhält. Wir queren den Tiber und gelangen zur Piazza Novana, einem der barocken Plätze, wo das römische Leben Tag und Nacht pulsiert.
Das Forum Romanum, das Zentrum des antiken Roms, ist unser nächstes Ziel. Entlang der Via Imperiale, die das Forum in zwei Teile zerschneidet, bewundern wir links und rechts die Überreste vieler Basiliken und Tempel und erreichen am Ende des Forums das Flavische Theater, besser bekannt unter dem Namen Kolosseum.
In der oberhalb des Kolosseums gelegenen Basilika Sankt Peter in Ketten bestaunen wir ehrfürchtig das Grabmal von Papst Julius II., das von Michelangelo gestaltet wurde und die berühmte Statue des „gehörnten Moses“ zeigt, ein Spätwerk des Künstlers von Weltrang.
Nun wird es nach so viel Kultur Zeit für einen Nachmittagskaffee, den wir mit einem stim-mungsvollen Blick auf das Kolosseum und Forum Romanum genießen.
Am Nachhauseweg besuchen wir das Kapitol, das Forum Baiorum, den ehemaligen altrömischen Viehmarkt, queren die Tiberinsel und kommen mit vielen neuen Eindrücken ins Quartier zurück. Auch am zweiten Abend verwöhnen uns Küche und Keller des Gattabuia.

Der Montagvormittag führt uns zur altehrwürdigen Patriarchalbasilika Sankt Paul vor den Mauern, für mich persönlich die schönste und beeindruckteste Kirche Roms. Sie birgt nach der Überlieferung das Grab des Völkerapostels Paulus.
Zu den Besonderheiten dieser Basilika zählen unter vielen anderen die Mosaikmedaillons der 266 Päpste, die ab dem 16. Jahrhundert reale Porträts sind. Dazu eine liebenswürdige Anekdote: Da die Römer sehr abergläubisch sind und die Fama besagt, dass die Welt untergehe, wenn das letzte Medaillon gefüllt wird, war es nach der Wahl Johannes Paul II. notwendig neue Medaillons hinzu zu fügen, da nur mehr drei Leere zur Verfügung standen, so wurde vor 27 Jahren ein möglicher Weltuntergang verhindert.
Die anderen Besonderheiten sind der Säulengang, die Heilige Pforte und ein Weihwasserbecken, das die Wandlung von Luzifer zu Satan ins Bild setzt. Wunderschöne Mosaike mit Christus dem Weltenherrscher im Zentrum schmücken die Apsis. Nach diesem beeindruckenden Kulturerlebnis machen wir uns auf den Weg zur Katakombe der Domitilla, einer Nicht des Kaiser Domitian. Auf dem Weg dorthin besuchen wir die eigentliche Bischofskirche des römischen Bischofs, die Basilika Sankt Johannes im Lateran, sie ist ja, wie die Inschrift am Portal aufzeigt „Haupt und Mutter aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises“.
Bei der Katakombe werden wir von Manfred Wendel, dem Leiter der deutschsprachigen Abteilung in Empfang genommen. Manfred Wendels Art zu führen und zu erzählen ist Weltklasse, seine Ausführungen sind spannend und lehrreich und zeugen von seinem tiefen Glauben. Danke Manfred für deine Glaubensverkündigung!
Im Anschluss an die hochkarätige Führung feiern wir gemeinsam Gottesdienst im ältesten Kultraum Roms. Dieser Gottesdienst geht den Mitfeiernden und mir selbst als Zelebrans unter die Haut. Nach diesem tiefen Erlebnis schließen wir den Tag beim Dinner im Gattabuia ab.

Dienstag ist Vatikantag. Als wir gegen 10 Uhr den Petersplatz erreichen stehen wir vor einer riesigen Menschenschlange, die alle den Petersdom besuchen wollen. Wartezeit wären mindestens 3 Stunden, so beschließen wir zuerst die Vatikanischen Museen zu besuchen. Auch dort stehen wir eineinhalb Stunden an, um uns dann im Menschengewühl durch die Museen schieben und drücken zu lassen. Trotzdem können wir das eine oder andere Highlight genießen, so die Laokoongruppe, die Stanzen des Raffael, wo wir das berühmte Gemälde „Die Schule von Athen“ in Ruhe betrachten können. Zum Abschluss stehen wir in dichtgedrängter Menge in der Sixtischen Kapelle, wo wir das Deckengemälde und das Jüngste Gericht Michelangelos bewundernd betrachten können. Die Menschenmenge hat den Vorteil, dass man ein paar an sich unerlaubte Fotos von diesen weltberühmten Fresken schießen kann.
Wir versuchen nun nochmals den Besuch des Petersdoms, doch vergebens, die Menge ist gleich groß geblieben. So erkundet jede und jeder Rom auf eigene Faust und um 20 Uhr treffen wir uns wieder zum Abendessen.

Der Aschermittwoch ist der Tag des Papstes. Frühzeitig machen wir uns pedibus auf den Weg entlang des Tibers zum Petersplatz. Wir besetzen unsere Plätze in den vordersten Reihen, um auch etwas mit zu bekommen und den Papst aus nächster Nähe zu sehen, was uns auch gelingt. Unsre Gruppe wird als erste der österreichischen Gruppen vorgestellt.
Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg zur Basilika Santa Sabina auf dem Aventin, um mit Papst Franziskus den Aschermittwochsgottesdienst zu feiern. Ein einmaliges Erlebnis für jeden von uns, das ohne päpstlichen Pomp durch seine Schlichtheit beeindruckt. Franziskus ist wirklich ein Papst, der eine arme und keine triumphalistische Kirche will.
Zum Abendessen gibt es römische Fastengerichte mit Fisch, da ja Aschermittwoch ist.


Am Donnerstag heißt es frühzeitig aufzustehen, zu packen und die Zimmer zu räumen, da wir Rom nicht verlassen wollen, ohne den Petersdom besucht zu haben. Und wir haben Erfolg, in zehn Minuten passieren wir die Sicherheitskontrollen und gelangen danach in den Dom. Im Eingangsbereich bewundern wir Michelangelos Frühwerk, die berühmte Pieta.
Dann sehen wir uns die Gräber der Heiligen Päpste Johannes Paul und Johannes XXIII. an. Nach gutem altem Pilgerbrauch erweisen wir der Statue des Heiligen Petrus unsere Referenz und steigen dann zu den Papstgrüften hinunter, wo wir vor dem Petrusgrab im Gebet verweilen. Als nächstes Highlight besteigen etliche unserer Gruppe die Kuppel und werden mit einem wunderbaren Rundblick über die ewige Stadt belohnt.
Nachdem der Besuch des Radios Vatikan durch ein internes Kommunikationsproblem scheitert, spazieren wir zum Pincio, einem der berühmten Aussichtspunkte Roms. Mit einem letzten wehmütigen Blick auf die Urbs aeterna machen wir uns auf den Weg zur Spanischen Treppen, doch Ausschreitungen von Fußballrowdys des FC Rotterdams machen einen Besuch dort unmöglich. So führt uns unser Weg über den Corso und die Piazza Venezia ins Quartier zurück, um unser Gepäck zu holen.

Nun heißt es Arrivederci Roma. Mit dem EN 234 Tosca geht es um 19.04 Uhr pünktlich Richtung Heimat. Gesund und munter kommen wir im späten Vormittag in Obertraun an, reich an unvergesslichen Erlebnissen und Eindrücken und dem Versprechen: „Roma, verrà di nuovo“ – Rom, wir kommen wieder!




Text und Fotos Diakon Fritz Pichler




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