Lungenentzündung – die unterschätzte Erkrankung

Manchmal weist eine Lungenentzündung am Beginn lediglich die Symptome einer Bronchitis auf. Die Betroffenen gehen nicht gleich zum Arzt, weshalb die Behandlung oft sehr spät begonnen wird. Die Gefährlichkeit der Erkrankung wird von vielen unterschätzt. Immerhin sind im Vorjahr in Österreich über 900 Menschen an einer Lungenentzündung verstorben.

Eine Pneumonie, so der Fachausdruck für eine Lungenentzündung, wird nicht selten als etwas stärkere Verkühlung abgetan, die leicht behandelbar ist. Die Praxis sieht jedoch anders aus. Gerade wenn mit der Therapie zu lange gewartet wird, kommt es durch das Fortschreiten der Entzündung zu einer Verschlechterung der Sauerstoffaufnahme im Blut. Wenn sich die Entzündung über die Blutbahn auf andere Organe ausweitet, kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen, die letztendlich auch zum Tod führen kann.

„Die ersten Anzeichen einer Pneumonie sind Husten, Fieber und allgemeines Unwohlsein“, erklärt Prim. Dr. Bernhard Baumgartner, Leiter der Abteilung für Lungenkrankheiten am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. „Wenn sich die Symptome trotz Behandlung mit herkömmlichen Mitteln innerhalb von drei Tagen nicht bessern sollten, muss auf jeden Fall ein Arzt bzw. eine Ärztin zur Abklärung aufgesucht werden. Tritt zusätzlich Atemnot auf, ist eine sofortige ärztliche Untersuchung unabdingbar“, verweist der Experte auf die Wichtigkeit einer zeitgerechten Diagnosestellung.

Besonders Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, ältere Menschen und solche, die an einer Lungenvorerkrankung wie COPD, einer Fehlfunktion der Nieren oder an Diabetes leiden, weisen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auf.

Dieser Patientengruppe und allen Personen ab dem 50. Lebensjahr werden sowohl eine Pneumokokken- als auch eine Grippeimpfung empfohlen. „Obwohl es aufgrund der verschiedensten Erreger keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Lungenentzündung gibt, macht eine Impfung trotzdem Sinn, weil die Symptome im Fall einer Erkrankung zumindest abgeschwächt werden”, weiß Baumgartner aus der Praxis zu berichten.

Einer Lungenentzündung liegt meist eine bakterielle Infektion mit Pneumokokken zugrunde, die mit einer Antibiotikatherapie behandelt wird. Mit besonderem Nachdruck verweist Prim. Bernhard Baumgartner darauf, dass das vollständige Ausheilen einer Lungenentzündung einige Wochen dauert: „Auch nach erfolgter Behandlung ist unbedingt auf eine weitere körperliche Schonung zu achten. Das heißt, dass man nicht gleich nach dem Ende der Antibiotikatherapie voll einsatzfähig ist und die Erkrankung zu Hause vollständig ausheilen soll. Dies gilt vor allem für Menschen, die in körperlich anstrengenden Berufen tätig sind

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