Glückwunsch zur „Eisernen Hochzeit“ in Hallstatt

Bgm. Alexander Scheutz, das Jubelpaar Gamsjäger, Vizebgm. Alfred Gamsjäger
Bgm. Alexander Scheutz, das Jubelpaar Gamsjäger, Vizebgm. Alfred Gamsjäger


Ediltrud und Karl Gamsjäger aus Hallstatt feierten am 25. Oktober 2017 das seltene Fest der „Eisernen Hochzeit“.


Ediltrud Gamsjäger, geborene Mühlgassner kam am 8.7. 1932 in Zogersdorf (Burgenland) zur Welt wo sie ihre Jugend verbrachte. Am 15. Juli 1949 kam sie, im Alter von 17 Jahren nach Hallstatt um ihrer Schwester Maria, die in Hallstatt seit 1946, mit Leopold Edlinger vulgo „Jansen“ verheiratet war, nach einer Zwillingsgeburt bei der Versorgung der Babies zu helfen. An ihre Anreise, wie damals üblich per Bahn und Fährschiff, erinnert sie sich noch genau erzählte uns Traudl, und dass sie acht Wochen lang sehr fürsorglich die Neugeborenen versorgte. Danach arbeitete sie in der Bäckerei/ Kaffee De Pretis am Marktplatz und später im Gasthaus Wolkerstorfer (heute LAWOG/ Markt) beim Höpplinger Sepp. Den legendären Fischermeister hält sie ein Leben lang in bester Erinnerung, sagt sie rückblickend.

In ihrer Freizeit trat sie gemeinsam mit ihrer Schwester Mizzi bei den verschiedensten Festen und Feierlichkeiten in Hallstatt und der Region als Gesangsduo auf. Gesungen wurde im „Gasthof Dachsteinwarte“ bei Maria und Schorsch Lackner, bei den Stahelschützen, bei zahlreichen Veranstaltungen der Kinderfreunde, am „Vogerlball“ dem Ball der Vogelfreunde, bei Kerzerlabenden im „Gasthaus Hirlatz“ und natürlich bei den Heimatabenden des Hallstätter Trachtenvereins.
Sehr stolz und gerne erinnert sie sich an einen Anfang der Sechzigerjahre von der Chorleiterin Marie Kaltner organisierten „Gilgeabend“ im Konsumsaal. Hans Gilge war persönlich anwesend und lauschte der Gesangsdarbietung der beiden Schwestern. Er war dabei sehr über den gelungenen Vortrag seines Liedes „Birberle Lierberle“ gerührt und dankte ihnen für ihre „schöne und innige Darbietung“.

Anfang der Fünfzigerjahre Jahre hat es im Ort geheißen, dass oben beim „Janzen“ eine fesche Burgenländerin wohnt, erinnert sich Karl Gamsjäger lächelnd und man traf sich zum Tanzen im Strandcafe.

Der Hallstätter Karl Gamsjäger (Jahrgang 1929) erzählte, dass er nach sieben Jahren Volksschule gerade das erste Jahr an der Holzfachschule beendete, als er im Oktober 1943 plötzlich im Alter von vierzehn Jahren, zum Arbeiten für die Rüstungsindustrie nach Molln, zu den Steyr Werken „eingezogen“ wurde. Es folgte 1945 der „Kriegsdienst“ beim Volkssturm in Liezen und der Fünfzehnjährige war mit eingeteilt den Pyhrnpass zu verteidigen. „Kurz bevor die russischen Truppen anrückten wurden wir Buben von einem alten Oberst Gott sei Dank nach Hause geschickt“, erzählte uns der Jubilar.
Wieder in Hallstatt, arbeitete Karl um eine Lebensmittelkarte zu bekommen, zunächst in den „Schöllerwerken“ die im Theoriegebäude der Holzfachschule untergebracht waren und danach bei Architekt Dobner, der Holzkörbe produzierte.
Im Alter von 17 Jahren, am 23. Juni 1947, hieß es für Karl zum Glück „Glück Auf“ und er begann seine Arbeit als Bergmann im Salzbergwerk Hallstatt.
Über diese Zeit erzählt er, dass die Salzbergarbeiter bis in die Sechzigerjahre während ihren Arbeitswochen in den Salinenhäusern am Salzberghochtal lebten. Sie arbeiteten Montag von 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Dienstag bis Donnertag von 6.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr und am Freitag von 6.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Wir arbeiteten 48 Stunden pro Woche und hatten 14 Tage Urlaub, sagte uns Karl Gamsjäger. Nach sechsunddreißig Jahren im Salzbergbau Hallstatt gingt Karl 1983 in Pension und er merkt zufrieden an, dass sich für die Arbeitnehmer in dieser Zeit vieles zum Positiven verändert hat.

Ediltrud und Karl Gamsjäger haben am 25. Oktober 1952 geheiratet und zwei Kinder, vier Enkelkinder und drei Urenkerl stehen seither im Mittelpunkt ihres Lebens und sind ihre größte Freude und ihr ganzer Stolz.
Lustig erinnern sie sich zurück an ihren Hochzeitstag als Karls Freunde um vier Uhr früh im Garten seines Elternhauses (altes Gamsn`haus) Böller abgeschossen haben. Ein Stoppel traf dabei die darüberführende Stromleitung und der Ortsteil Lahn hatte einen halben Tag keinen Strom. Die Arbeiter der OKA reparierten den Schaden und das Unternehmen stellten ob der Skurrilität des Vorfalls nichts in Rechnung.
Die Eheleute lebten zunächst fünfeinhalb Jahre in Karls Elternhaus und wohnten ab 1958 mit ihren beiden Kindern im Amtshaus. In dieser Zeit kauften sie sich von „Marianne Jocham“ (Kefer) ein Baugrundstück in der Eislgasse. Sie bauten sich ein Haus in das sie am 19. November 1966 eingezogen, wie Traudl genau weiß, denn am Abend hat sie mit ihrer Schwester Mizzi beim „Vogerlball“ gesungen.
Karl ist Gründungsmitglied des 1946 gegründeten Gebirgstrachtenerhaltungsvereins „GTEV d`Hirlatzer“ und hat viele Jahre getanzt und geplattelt, Traudl hat gemeinsam mit Schwester „Mizzi“ Volkslieder gesungen.

Bekannt sind die beiden auch für ihr Engagement rund um den Schilift am Hallstätter „Speiger“. Der Schilift wurde 1965 angeregt von Franz Derbl, der zuvor in Japan als Schilehrer tätig war, von Kurt Egger (Hallerbauer) in Auftrag gegeben und von der Fa. Max Bruckschlögel (sen.) errichtet. Ediltrud und Karl kauften 1970 den Lift vom „Hallerbauer“, dem sie zuvor schon beim Betrieb unterstützt hatten. 1980 hat die Marktgemeinde Hallstatt den Lift übernommen, danach der Tourismusverband Hallstatt und jetzt gehört die während dieser Zeit mehrmals erneuerte Anlage, dem ASKÖ Hallstatt.
35 Jahre waren Traudl und Karl Gamsjäger für ihren „Speigerlift“, der von den Hallstätter Jugendlichen, aber auch von den Schülerinnen und Schüler der HTBLA Hallstatt sehr gerne angenommen wird, tätig.

Von 1992 bis 2012, also zwanzig Jahre lang wirkte Traudl als engagierte und kundige Ortsführerin in Hallstatt. Gemeinsam mit Bertl Buttinger, Sepp Heininger, Kurt Pilz, Ulrike Preimesberger und Max Singer baute sie diese sehr persönliche und beliebte Form der Gästebetreuung auf. Angesprochen darauf wurde damals übrigens Karl, doch er wusste sofort, dass „dies meine Frau Traudl viel besser könne“, sagte uns Karl schmunzelnd und er hatte recht behalten.
Eine ihrer liebsten Beschäftigungen ist für Traudl das Sammeln von Papierservietten. Über viertausend Servierten umfasst mittlerweile ihre Sammlung und sie wäre noch umfassender, hätte nicht vor einigen Jahren ein Mäuschen sich eine Sammelbox „angeeignet“. Viele Freunde und Bekannte bringen ihr von den Urlaubsreisen immer wieder neue Motive mit.

Bürgermeister Alexander Scheutz und Vizebürgermeister Alfred Gamsjäger gratulierten namens der Marktgemeinde Hallstatt zum hohen Hochzeitsjubiläum und überbrachten auch die Glückwünsche und die Ehrengabe des Landes OÖ.

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