Kinderbetreuung im Bezirk Vöcklabruck

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ

Flexible Arbeitszeiten, aber starre Öffnungszeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Gruppenschließungen, weil viele Eltern ihre Kinder wegen der Nachmittagsgebühren abmelden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird nicht leichter, im Gegenteil. Der aktuelle Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt, dass es im Bezirk Vöcklabruck im Vergleich zum Vorjahr einige Verbesserungen gibt. Manning kooperiert mit Attnang-Puchheim und ist jetzt 1A. Insgesamt gibt es im Bezirk neun 1A-Gemeinden.

„Die Beteuerungen des Landes, das Angebot sei bedarfsgerecht, sind unglaubwürdig“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Die große Elternbefragung, die die AK im vergangenen Jahr durchgeführt hat, spreche eine andere Sprache. „Es müssen endlich in allen Gemeinden professionelle und aussagekräftige Bedarfserhebungen durchgeführt werden“, fordert Kalliauer. Die Platzvergabe müsse außerdem serviceorientiert und transparent erfolgen: „Da landen die Eltern oft in einer Warteschleife. Sie brauchen aber zeitgerecht Informationen, ob und wann sie mit einem Betreuungsplatz für ihr Kind rechnen können.“

Mit dem Kinderbetreuungsatlas gibt die AK jedes Jahr einen Überblick über das Angebot in den oberösterreichischen Gemeinden. Als Maßstab für das Ermöglichen einer Vollzeitbeschäftigung hat die AK auch heuer wieder den Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) herangezogen, der für Kindergärten folgende Kriterien vorsieht:

mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, werktags Montag bis Freitag
an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
Mittagessen zumindest von Montag bis Donnerstag
maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen

Jene Gemeinden, die alle diese Voraussetzungen erfüllen und darüber hinaus auch eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder anbieten, hat die AK als „1A-Gemeinden“ besonders positiv hervorgehoben.

„1A“ sind im Bezirk Vöcklabruck neun Gemeinden:

Attnang-Puchheim
Berg i. Attergau
Frankenmarkt
Gampern
Manning
Pilsbach
St. Georgen i.A.
St. Lorenz
Vöcklabruck


17,3 Prozent der Gemeinden im Bezirk sind 1A. Der Bezirk Vöcklabruck liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 20,0 Prozent.

Von insgesamt 39 Verbesserungen in Oberösterreich entfallen fünf auf den Bezirk Vöcklabruck.

Die Verbesserungen im Detail:

Aurach am Hongar hat die Betreuung für Unter-Dreijährige eingeführt.
Innerschwand bietet jetzt auch eine Betreuung für Unter- Dreijährige an, hat die Öffnungszeiten im Kindergarten verbessert und bietet im Kindergarten jetzt auch ein Mittagessen an. Daher ist ein großer Sprung von D auf A gelungen.
Manning profitiert von einer Kooperation mit der Gemeinde Attnang-Puchheim und ist jetzt eine 1A-Gemeinde.
Pfaffing hat die Betreuung für Unter- Dreijährige eingeführt und bietet jetzt auch die Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder an. Daher Verbesserung von E auf C.
Wolfsegg a.H. hat die Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder eingeführt.

Im Bezirk Vöcklabruck gibt es 23 A-Gemeinden (44,2 Prozent). Hier ist Vöcklabruck deutlich besser als der Oberösterreich-Schnitt von 38,4 Prozent.

In 9,6 Prozent der Vöcklabrucker Gemeinden (OÖ: 8,6 Prozent) gibt es keinerlei Angebot für Unter-Dreijährige, in 3,9 Prozent gibt es keine Betreuung für Volksschulkinder (OÖ: 7,1 Prozent). 1,9 Prozent bieten kein Mittagessen im Kindergarten (OÖ 6,4 Prozent), und 30,8 Prozent der Kindergärten haben kürzer als acht Stunden geöffnet (OÖ: 31,6 Prozent)

Die Gesamtsituation in Oberösterreich ist jedenfalls unbefriedigend: Für lediglich 4,1 Prozent der Unter-Dreijährigen und 23,6 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen gibt es einen Kinderbetreuungsplatz, der Vollzeitarbeit ermöglicht. Damit liegt unser Bundesland weit unter dem österreichischen Durchschnitt, bei den Unter-Dreijährigen sogar mit Abstand an letzter Stelle. Laut aktueller Kindertagesheimstatistik schließt rund jeder fünfte Kindergarten schon vor 14 Uhr seine Pforten, nicht einmal jeder dritte hat länger als bis 16 Uhr geöffnet. „Wir werden uns auch in Zukunft für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen“, kündigt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer an. Dazu gehöre auch der Kampf gegen sozialpolitische Rückschritte wie den 12-Stunden-Tag. „Die Öffnungszeiten müssen aber unabhängig davon auf jeden Fall ausgeweitet werden“, fordert Kalliauer.

Die Detailergebnisse für den Bezirk Vöcklabruck und eine Grafik zum kostenlosen Herunterladen finden Sie auf ooe.arbeiterkammer.at . Hier finden Sie auch den interaktiven Kinderbetreuungsatlas 2.0, der unter anderem die Veränderungen der letzten 19 Jahre anschaulich darstellt.

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