AK-Präsident Kalliauer: Erhalt von Arbeitsplätzen hat absolute Priorität

AK-Präsident Kalliauer
AK-Präsident Kalliauer

„Wenn ein Unternehmen Staatshilfe erhält, muss diese zweckgemäß verwendet werden. Der Weiterbestand des Unternehmens und der Erhalt von Arbeitsplätzen müssen absolute Priorität haben. Mit öffentlichen Geldern dürfen keine Millionen-Gagen und Milliarden-Gewinnauszahlungen subventioniert werden!“, appelliert AK-OÖ-Präsident Dr. Johann Kalliauer an die Vernunft und die Verantwortung der Unternehmen und fordert diese sowie die Banken generell auf, während der Corona-Krise auf die Zahlung von Dividenden und Boni zu verzichten.

Bei nachweisbaren Missbräuchen oder bei ungebremsten Gewinnausschüttungen sind für Kalliauer auch Verbote für die Dauer der staatlichen Unterstützung denkbar. Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise sollten die großen Unternehmen und auch Banken zur nachhaltigen Erholung unserer Volkswirtschaft beitragen.

„Niemand weiß, wie lange die Krise dauern wird, wie tief die Einschnitte sein werden und wie lange die Folgen zu spüren sind. Deshalb sind Unternehmen dringend gefordert, finanzielle Reserven zu schonen. Jetzt finanzielle Mittel in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen an Eigentümer auszuzahlen, wäre höchst unverantwortlich – dem eigenen Unternehmen gegenüber, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch der Gesellschaft insgesamt“, erklärt der AK-Präsident. Für Unternehmen, die die Kurzarbeit-Unterstützung des Staates nutzen und trotzdem für 2019 eine unveränderte Dividende auszahlen wollen, hat der AK-Präsident daher keinerlei Verständnis.

Auch die Auszahlung von Boni (in Geld oder in Form von Aktienpaketen oder Gratifikationen) an Spitzenmanager in einer Zeit, in der innerhalb von nur zwei Wochen 180.000 Menschen in Österreich ihre Arbeit verloren haben, verbiete sich. Das sei nicht nur ein moralisches, sondern auch ein volkswirtschaftliches Gebot der Stunde.

Die Corona-Pandemie bringt abgesehen von der gesundheitlichen Problematik eine große Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung und die Gesamtkosten für Menschen, Unternehmen und Staaten mit sich. „Dennoch wollen die an der Wiener Börse notierten Top-Unternehmen heuer voraussichtlich mehr als drei Milliarden Euro an Dividenden an wenige Unternehmenseigner auszahlen. Geld, das besser in die Unternehmenszukunft investiert werden sollte“, sagt der AK-Präsident.

Das gelte auch für Banken, die sich auf die Gefahr höherer Kreditverluste in den nächsten Jahren vorbereiten müssen. „Wir müssen verhindern, dass Banken jetzt Dividenden oder Boni zahlen bzw. sogar Aktienrückkäufe durchführen und im Falle von zukünftigen höheren Kreditverlusten wieder vom Staat aufgefangen werden müssen. Die Menschen leiden noch heute unter den Folgen der kostspieligen Bankenrettung 2009 für den Staatshaushalt“, so Kalliauer. Der AK-Präsident sieht sich dabei durch die österreichische Finanzmarktaufsicht bestätigt, die die Banken aufgefordert hat, ihre finanziellen Ressourcen nicht durch eine unverantwortliche Ausschüttungspolitik zu schmälern.

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