Hochfahren der medizinischen Versorgung

Foto Klein Helmut
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Von Seiten der Politik wird kommuniziert und von den Medien weitergetragen, dass das Gesundheitssystem nach dem „Lock down“ durch die Corona-Krise schon langsam wieder hochgefahren wird, um die notwendige Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

„Arztpraxen dürfen wieder öffnen“ - es könnte der Eindruck entstehen, dass die PatientInnen seit dem 16. März nicht ausreichend versorgt gewesen wären.

Als ÖGAM (Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin) wollen wir klar dazu Stellung nehmen:

In Österreich waren in den letzten Wochen immer mehr als 90% der Hausarztpraxen geöffnet, nur wenige Ordinationen hatten geschlossen, zum Teil auch, weil eine Quarantäne verhängt worden war.

Die Grundversorgung wurde von uns Hausärzt_innen auch in diesen für Alle schwierigen Zeiten, die uns vor enorme Herausforderung gestellt haben und auch noch stellen, aufrechterhalten. Wir mussten den Spagat schaffen zwischen Selbst- und Fremdschutz und optimaler Patientenversorgung. Wir fahren weiterhin notwendige Visiten, absolvieren Nacht- und Wochenenddienste und sind in allen Sorgen und Nöten weiterhin Ansprechpartner unserer Patient_innen. Das leisten wir alles unter Einsatz unserer eigenen Gesundheit.

Auch das frühzeitige Erkennen von COVID-19-Infizierten PatientInnen und das Management der Erkrankung - von der Organisation des Abstriches, der Meldung ans Gesundheitsamt bis zur Begleitung COVID-19 erkrankter Patienten, die nicht stationär aufgenommen werden, sind unsere Aufgabe.

Wir haben unsere Basisarbeit, wie Kontrollen bei chronischen Erkrankungen oder Behandlung von Schmerzpatienten, unter erschwerten Bedingungen weitergeführt. Da Facharztordinationen zum Teil geschlossen oder nur eingeschränkt erreichbar waren, wurden auch zusätzliche Aufgaben übernommen, insbesondere auch solche, die durch den Lock-Down auf der nächsten Systemebene nötig wurden.

Unsere Assistentinnen leisten Großartiges, obwohl sie besonderes durch den oft ersten Kontakt mit den Patient_nnen einer potentiellen Gefährdung ausgesetzt sind. Sie haben sich in bewundernswerter und professioneller Weise gut darauf eingestellt und erfüllen toll ihren Aufgabenbereich, wir sind mit großer Wertschätzung für ihre Arbeit zu großem Dank verpflichtet.

Die Hausarztmedizin erfüllt einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung dieser Corona-Krise, ohne allgemeinmedizinische Versorgung würde die Situation deutlich schlechter aussehen. Menschen würden nicht mehr größtenteils ambulant weiterversorgt werden, sondern würden die Krankenhäuser überlasten. In Ländern wie Italien, Spanien, aber auch Großbritannien, in denen die Hausarztmedizin weitgehend weggebrochen ist, können wir die Folgen einer eingeschränkten Primärversorgung deutlich sehen

Das zeigt aber auch, wie wichtig eine starke hausärztliche Versorgung in einem solidarischen sozialen Gesundheitssystem, nicht nur in Pandemie-Zeiten, ist und wir müssen alles daransetzen, diese Versorgungsebene zu bewahren bzw. in Zukunft noch weiter zu stärken.

Weiterhin soll „physical distancing“ aufrechterhalten werden, damit die bisherigen Erfolge bezüglich der Auswirkungen der Pandemie nicht in Gefahr geraten wieder wegzubrechen. Wir sind weiterhin bereit dafür zu sorgen, dass Patient_innen gezielt und nur dann, wenn es wirklich sein muss, zusätzliche Behandlungsstellen aufsuchen müssen. Wir sind offen für jede Art von Kooperation, auch unter Nutzung elektronischer Mittel, um unsere Patient_innen vor Gefahren zu schützen, und ihnen dennoch die bestmögliche hausärztliche Versorgung weiterhin zu bieten.

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