AK-Präsident Kalliauer fordert von Bildungsminister Faßmann: Lassen Sie die berufstätigen Studierenden nicht im Stich!

Durch die Corona-Krise haben viele berufstätige Studierende ihren Job verloren. Eine AK-Befragung unter rund 500 berufstätigen Studierenden zeigt, dass fast die Hälfte der Gruppe mit finanziellen Problemen kämpft. AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer verlangt von Bildungsminister Dr. Heinz Faßmann, rasch wirksame Maßnahmen zur Unterstützung der berufstätigen Studierenden zu setzen: „Die Studiengebühren für Berufstätige müssen abgeschafft werden, die Studienförderung muss spürbar erhöht und der Bezieherkreis ausgeweitet werden. Lassen Sie die Betroffenen nicht im Stich, Herr Minister!“, sagt Kalliauer.


Dass primär nicht Fleiß und Intelligenz darüber entscheiden, wer in Österreich studiert, sondern Bildungsvererbung immer noch eine große Rolle spielt, ist hinlänglich bekannt. Die jüngst erschienenen Zahlen zur sozialen Lage der Studierenden zeigen, wie ungleich verteilt die Chancen für Hochschulbildung nach wie vor sind: An Österreichs öffentlichen Universitäten steigt die Ungleichheit sogar weiter an. Demnach ist es dreimal so wahrscheinlich, dass ein Kind, dessen Vater Matura hat, ein Studium an einer Universität beginnt, als ein Kind, dessen Vater keine hat!


Für First-Generation-Studierende besonders schwierig


Unter den sogenannten First-Generation-Studierenden sind auch sehr viele, die das Studium verzögert beginnen, die also länger als zwei Jahre zwischen Matura und Studienantritt pausieren. 60 Prozent dieser Studierenden mit verzögertem Eintritt haben Eltern ohne Matura, rund 40 Prozent kommen über eine Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung zum Studium. Viele der First-Generation-Studierenden sind berufstätig, teils, weil sie schon vor dem Studium gearbeitet haben, teils, weil sie sich das Studium sonst einfach nicht leisten können.


Vor der Pandemie ist der Anteil aller berufstätigen Studierenden (First Generation und andere) von 61 Prozent auf 65 Prozent gestiegen. Doch während der letzten Monate haben viele von ihnen den Arbeitsplatz eingebüßt und stehen nun vor akuten finanziellen Problemen. Fast die Hälfte der berufstätigen Studierenden ist betroffen, hat eine Befragung der AK unter rund 500 berufstätigen Studierenden ergeben.


AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer setzt sich für ein Jugendrettungspaket ein, das wirksame Maßnahmen zur Unterstützung der berufstätigen Studierenden umfasst. Ganz oben steht dabei die Abschaffung der Studiengebühren sowie der Ausbau und die Verbesserung der Studienförderung, unter anderem durch eine automatische Inflationsanpassung. „Beim Selbsterhalterstipendium sollte die Altersgrenze auf 40 Jahre angehoben werden“, nennt der AK-Präsident ein weiteres wichtiges Ziel.

Weitere Meldungen