Exkursion der 2.Klasse Fachschule für Tischlerei/Tischlereitechnik der HTBLA Hallstatt

Üblicherweise besuchen die Schülerinnen und Schüler der „Holzfachschule Hallstatt“ bei ihren Exkursionen modernste Betriebe, welche die neuesten Materialien mit den innovativsten Maschinen bearbeiten. Am 6.10. 2020 besuchten die zwei Mädchen und fünfzehn Burschen der 2. Klasse Fachschule für Tischlerei/Tischlereitechnik das Gräberfeld sowie das prähistorische Bergwerk im Hallstätter Hochtal. Sowohl Ober-, als auch Untertage wurden unzählige Funde der 7000-jährigen Geschichte, welche sich um das „Weiße Gold“ drehten, ans Tageslicht und der Menschheit zu Gesicht gebracht. An Hand der daraus resultierenden Erkenntnisse, können die Archäologen des Naturhistorischen Museums Wien unter der Leitung von Mag. Hans Reschreiter das Leben der „Alten Hallstätter“ rekonstruieren. Neben dem Mineral, nach dem sie gruben, war ein weiterer Rohstoff ebenso wichtig. „Holz“. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich ein sehr eindrückliches Bild vom Leben der Menschen am Salzberghochtal verschaffen. Nachhaltige Forstwirtschaft und ergonomisch geformtes Werkzeug waren auch für die Menschen von damals von immenser Bedeutung. Sie wussten genau, dass es ohne Holz kein Salz gäbe. Bei der Führung mit Hans und Daniel konnten Werkzeuge, Holzbalken und Gebrauchsgegenstände bewundert werden. Während die eine Gruppe sich die Originalfundstelle der ältesten Stiege der Welt im Inneren des Salzberges anschaute, versuchte sich die andere Gruppe beim Fällen eines Baumes mit einem nachgebauten Bronzebeil. Die dabei angewandte Technik ist jahrtausendealt aber funktioniert nach wie vor einwandfrei. Bei der Führung unter Tage konnten neben unzähligen, abgebrannten Kienspänen aus Tannenholz auch einige abgebrochene und verschlissene Werkzeugstiele besichtigt werden. Die meist aus Buchenholz gefertigten Lappenbeilgriffe bestanden aus einem Ast, der den exakt dafür erforderlichen Winkel aufweist. Aufgrund des hohen Verschleißes der Werkzeugschäfte wurden sie sogar aus anderen Regionen Europas importiert. Das weiß man deswegen so genau, weil sehr viele derer aus Eichenholz gefertigt wurden und diese Holzart in Hallstatt nie in notwendiger Häufigkeit gewachsen ist. In den engen Gängen des prähistorischen Bergbaus, welche die Archäologen freigelegt haben, kam auch ein Teil eines Seiles aus Lindenbast zum Vorschein. Das dicke Tau hält einer Zugkraft von einer Tonne stand. Auch die Hiebe an den mit bis zu sechs Meter langen Holzbäumen, die über Jahrtausende perfekt erhalten geblieben sind, faszinierten sowohl Lehrkräfte als auch die Auszubildenden. Die sechs Stunden am und im Berg verstrichen fast zu schnell und waren für sämtliche Teilnehmer außerordentlich spannend. Durch die gute Zusammenarbeit des Naturhistorischen Museums Wien und der Salzwelten Hallstatt werden uns „unser Erbe“ und die an den Tag bringenden Techniken noch lange erhalten bleiben.


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