Reise-Chaos, dubiose Online-Anbieter und andere Probleme

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie kamen viele neue Sorgen und Probleme auf die Menschen zu. 107.000 Konsumenten/-innen wandten sich mit ihren Fragen und Problemen im vergangenen Jahr an den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich. Das waren um 24.000 bzw. um 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Probleme gab es 2020 rund ums Reisen. Zu diesem Thema gingen sechsmal so viele Anfragen ein wie im Jahr davor. Insgesamt haben sich die oberösterreichischen Konsumenten/-innen durch den Leistungsmix des AK-Konsumentenschutzes aus Beratung, Vertretung und Information im vergangenen Jahr 9,2 Millionen Euro erspart.

78.000 Mal erteilten die Experten/-innen telefonisch Auskunft, knapp 27.000 E-Mails wurden geschrieben. Mehr als 2.000 Betroffene wandten sich persönlich an die AK. Der Trend hin zu Telefon und E-Mail beschleunigte sich 2020 enorm: So stiegen die Telefonberatungen im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel und der E-Mail-Verkehr sogar um zwei Drittel an. Trotz Lockdowns – mit allen technischen Herausforderungen durch die Umstellung der Büroarbeit auf Home Office – waren die AK-Konsumentenschützer/-innen ohne Unterbrechung am Telefon erreichbar und beantworteten Mails am selben oder spätestens am nächsten Werktag.

Das Online-Angebot wurde im Vorjahr noch stärker genutzt als in den Vorjahren: Mehr als 1,2 Millionen Mal klickten User/-innen auf die Konsumentenschutz-Seiten. Besonders stark nachgefragt waren im vergangenen Jahr die Seiten zu Reisen und Freizeit mit fast 600.000 Besuchern/-innen. Auch 2020 leistete der Konsumentenschutz mit mehr als 20 Tests einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssicherung und ermöglichte mit mehr als 30 Preisvergleichen, Geld zu sparen.

„Die meisten Probleme gab es im Vorjahr rund ums Reisen. Obwohl die europäische Fluggastrechte-Verordnung klar regelt, dass bei annullierten Flügen der Ticketpreis innerhalb einer Woche von der Airline an den Fluggast zurückzuerstatten ist, erfolgte dies bei keiner einzigen Fluglinie. Auch bei den annullierten Pauschalreisen zahlten viele Reiseveranstalter bereits geleistete Beträge entweder nicht oder erst nach energischer Aufforderung durch die Betroffenen oder die AK“, sagt die Leiterin des Konsumentenschutzes der AK Oberösterreich, Mag.a Ulrike Weiß. Die AK unterstützt alle betroffenen Mitglieder und alle Oberösterreicher/-innen seit April 2020 bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche. Gemeinsam mit dem Fluggastrechteportal FairPlane startete sie die Aktion TicketRefund. Bis Jahresende nutzten 1.082 Konsumenten/-innen mit ihren 2.772 Mitreisenden das Angebot. Davon haben bereits 406 Konsumenten/-innen ihr Geld – insgesamt 287.000 Euro – zurückbekommen. Die Anmeldung der Rückforderungsansprüche bei der Arbeiterkammer Oberösterreich ist online rund um die Uhr möglich. Sämtliche Kosten der Rechtsdurchsetzung übernimmt die AK.

Zahlreiche Probleme gab es zudem wieder mit betrügerischen Fake-Shops und dubiosen Film-Streaming-Anbietern im Internet. Aber auch überteuerte Notdienste aus dem Internet und Anlagebetrug führten zu großen finanziellen Schäden bei den Betroffenen. Selbst Bestellungen bei seriösen Anbietern führten zu Problemen, zum Beispiel, wenn beim Zahlungsdienstleister „Klarna“ als Zahlungsart „Auf Rechnung“ gewählt wurde. Obwohl Konsumenten/-innen korrekt bezahlt hatten, erhielten sie meist unangemessen hohe bzw. nicht gerechtfertigte Mahnungen. Auch Lieferverzug, z.B. im Möbelhandel, die (Nicht-) Einhaltung von Verträgen bzw. die durch Corona beeinträchtigte Leistungserbringung (etwa bei Fitnessstudios und Veranstaltungen) waren 2020 wichtige Themen. Auch der „Klassiker“ – Probleme mit Partnervermittlungsagenturen – war wieder vielfach Beratungsgegenstand.

Neben Hilfe zur Selbsthilfe, etwa durch Musterbriefe und Information der Konsumenten/-innen über deren Rechte über diverse Medienkanäle sowie individueller Intervention in 3.000 Fällen, musste die AK abermals Gerichtsverfahren führen, um die Rechte der Konsumenten/-innen durchzusetzen.

„Aus der Beratung im vergangenen Corona-Jahr haben wir wieder einige Lehren gezogen und sofort die politisch Verantwortlichen zum Handeln aufgefordert. Unter anderem braucht es eine Insolvenzabsicherung auch für Fluglinien, damit Reisende bei Insolvenzen von Fluglinien Geld für bezahlte Tickets zurückbekommen, eine gesetzliche Begrenzung von Vertragslaufzeiten, damit etwa überlange Verträge von Fitnessstudios nicht mehr möglich sind, und die Pflicht von Online-Anbietern, ihre Kontaktdaten auf der ersten Seite gut sichtbar anzugeben“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

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