Verzerrte Farben

Bewegen Sie den Schieberegler und verzerren Sie damit die farbigen Quadrate. Beobachten Sie, wie sich der Farbklang der der beiden verzerrten Flächen unterscheidet, obwohl sie aus exakt den selben Farben zusammengesetzt sind.

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dann erscheint hier der blelb Spot 08


Farbtäuschungen

Konstante Farbnachbarschaft
Ein physikalisches Auge könnte im ganzen Bild nur Schwarz, Cyanblau, Gelb und Rot feststellen.
Das Sehorgan des Menschen hingegen sieht beispielsweise ein Violettrot anstelle von Rot, wenn die Grenzlinie zu Cyanblau verlängert wird und ein scheinbares Orangerot, wenn die Grenzlinie zu Gelb dominiert. Die Farbnachbarschaft bleibt bei diesem Experiment konstant.

Konstante Elementgeometrie
Der folgende interaktive Bildgenerator ist eine Ergänzung zu oben und thematisiert die zweite Ursache der Bezold Täuschung: Die Elementgeometrie wird konstant gehalten und die Farben der Nachbarelemente werden permutiert.

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Farblogik der Elementnachbarschaft
Falls die Farben Schwarz, Cyanblau, Gelb und Rot gewählt werden, erkennt man in den 6 generierten Feldern mit 36 repetierten Modulen leicht verschiedene Schwarz-, Cyanblau-, Gelb-, und Rottöne. Die Farbtäuschungen sind nicht mehr so dramatisch wie oben, jedoch nicht weniger interessant: In allen Feldern wurde der schwarze Akteur im Vierermodul oben links platziert. Dem zweiten Akteur Cyanblau bleiben noch 3 verschiedene Positionen, dem Akteur Rot nur noch 2, nachdem der zweite gesetzt wurde. Dem vierten Akteur Gelb wird der letzte Platz im Modul aufgezwungen. Daraus ergeben sich 6 verschiedene Module. Damit werden 6 verschiedene Felder generiert.
Text
Farbtäuschungen
Es fällt auf, dass sich drei von diesen quadratischen Feldern relativ stark unterscheiden und die restlichen drei wie Zwillinge aussehen. Diese Eigenschaft ist leicht zu erklären: Die beiden dunklen Elemente Schwarz und Rot können im Modul entweder diagonal oder nebeneinander resp. untereinander liegen. Das hellste Element Gelb kann diagonal zum dunkelsten oder nicht diagonal sein. Das sind drei stark unterschiedliche Feldvarianten. Zu jeder dieser drei existiert ein Zwilling, bei dem nur die horizontale Elementnachbarschaft mit der vertikalen vertauscht wurde. Diesen schwachen Effekt nennen wir die Horizontal- Vertikal-Täuschung: Einerseits existieren im Gehirn verschiedene Schnell-Leseprogramme für Horizontal- und Vertikalstrukturen*), und andererseits ist bei den meisten Augen die Hornhaut leicht verkrümmt (Astigmatismus), was ebenfalls Bildverzerrungen bewirkt.

Der Bezold-Effekt
Die Farbstichänderungen bei den drei stark unterschiedlichen Feldern bezeichnen wir als Bezold-Effekt in Reinkultur, welcher bis heute ein neurologisches Rätsel darstellt. Eine Voraussetzung dieses Effektes ist, dass die Farbelemente genügend gross auf die Netzhaut projiziert werden, so dass die Farbverunreinigungen an den Elementgrenzen infolge des begrenzten Auflösungsvermögens nicht die Ursache der Täuschung sein können. Im letzten Fall spricht man vom Assimilationseffekt.

*) Vertikalstrukturen werden stereografisch gelesen und erlauben lebenswichtige Distanzangaben. Strukturlose horizontale Elemente werden wegen der horizontalen Anordnung der Augen nicht räumlich gesehen. Die Wahrnehmung von horizontal präsentierten Bildern ist anders als bei vertkaler Präsentation. Man vergleiche dazu zwei identische Bilder, wenn sie um 90 Grad verdreht sind.