Kleines Glücksspiel: Hohe Suchtgefahr für Jugendliche

Eine aktuelle KfV-Erhebung zeigt: Jeder siebente Jugendliche geht zumindest alle paar Wochen in ein Wettcafé, jeder vierte hat bereits an Automaten gespielt und jeder zehnte spielt Glücksspiele im Internet.

Glücksspiel mit Geldeinsatz ist in Österreich erst ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt. Aufgrund der im Glücksspielgesetz verschärften Zutrittskontrollen dürften Jugendliche unter 18 Jahren Wettcafés und Automatensalons eigentlich gar nicht erst betreten.
Vier von fünf Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren wissen das.
Dennoch geht jeder siebente Jugendliche zumindest alle paar Wochen in ein Wettcafé, und jeder Vierte hat bereits mindestens einmal an einem Glücksspiel-Automaten gespielt ? das geht aus einer aktuellen Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) hervor, bei der österreichweit 610 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren befragt wurden. ?Jugendliche sind entwicklungsbedingt eher risikobereit und für Glücksspiel besonders anfällig. Einfache Regeln, die scheinbar leicht beherrschbar sind, und der ständige Wechsel von Gewinn und Verlust erzeugen ein Spannungsgefühl und führen zu positiver Stimmung. Die Suchtgefahr beim so genannten kleinen Glücksspiel wie Spielautomaten ist daher hoch?, warnt Anton Dunzendorfer, Leiter des Bereichs Forschung im KfV. Dass man bei Glücksspielen eigentlich keinen Einfluss auf den Gewinn hat, wird ausgeblendet: Jeder zweite befragte Jugendliche stimmt der Aussage sehr oder eher zu, dass Gewinne auf eigenen Verdienst zurückzuführen sind.

Kostenlose Probierangebote im Internet verlocken zum Spielen um Geld
Besonders leicht ist der Zugang zu Internetglücksspielen: Zwölf Prozent der Befragten haben mindestens einmal Spiele wie Sportwetten oder Poker im Internet gespielt. ?Im Internet gibt es eine Vielzahl von Spielmöglichkeiten, die jederzeit verfügbar sind. Kostenlose Probierangebote verlocken zum Spielen um Geld. Die Altersangaben werden bei Onlinediensten aber oft nicht überprüft oder gar nicht verlangt?, sagt Dunzendorfer. Hier sind vor allem die Eltern gefordert, ihre Kinder über die Gefahren von Glücksspiel im Internet aufzuklären. Ähnlich ist das bei Telefongewinnspielen: Jeder zehnte Jugendliche hat schon mindestens einmal per SMS oder Anruf bei einem Glücksspiel mitgemacht. ?Da Jugendliche meist nicht über viel Geld verfügen, sind auch kleine Gewinne ein großer Erfolg.
Ein Drittel der Befragten gibt insgesamt bis zu zehn Euro pro Monat für Glücksspiel aus, acht Prozent elf bis 25 Euro ? das ist für viele ein großer Teil des monatlich verfügbaren Geldes?, so Dunzendorfer. Denn mehr als ein Drittel der befragten Jugendlichen hat weniger als 50 Euro pro Monat zur Verfügung, ein weiteres Drittel verfügt über 50 bis 100 Euro monatlich. Und 15 Prozent der Befragten würden, wenn sie es sich leisten könnten, öfter Glücksspiele spielen.

Junge Männer wetten lieber als junge Frauen
Auch abseits vom Internet wird Glücksspiel betrieben: Knapp jeder zehnte Befragte wettet sehr gerne, jeder Fünfte eher gerne. 81 Prozent der Jugendlichen, die um Geldbeträge spielen, setzen bis zu zehn Euro pro Spiel. ?Vor allem männliche Jugendliche wetten gerne. Aus der Risikoforschung wissen wir, dass junge Männer eher bereit sind, Risiken einzugehen, als junge Frauen. Vor allem Sportwetten werden von männlichen Jugendlichen gerne abgeschlossen, aber auch Wetten, bei denen der Verlierer etwas Bestimmtes tun muss, wie z.B. eine Mutprobe?, sagt Dunzendorfer. 56 Prozent der befragten Jugendlichen spielen manchmal Kartenspiele wie Poker, jeder zweite davon auch mit Einsatz.

Einhaltung des Jugendschutzgesetzes absolut notwendig Sieben Prozent der Jugendlichen sind der Ansicht, dass Spielsucht für sie eine sehr große oder eher große Gefahr darstellt. ?Ein Großteil der Jugendlichen hat das Spielverhalten unter Kontrolle. Allerdings gibt es Risikogruppen, die besonders gefährdet sind, in eine Sucht abzurutschen.
In unserer Erhebung haben wir beispielsweise eine Gruppe von fünf Prozent, die regelmäßig Wettcafés aufsucht. Die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes im Bezug auf kleines Glücksspiel ist daher absolut notwendig, um Spielsucht vorzubeugen?, betont Dunzendorfer.
Die Strafen bei Verletzung der Jugendschutzbestimmungen sind in Österreich auf Landesebene geregelt. In Wien müssen Jugendliche beispielsweise ein Beratungsgespräch absolvieren, wenn sie trotz Verbots dem kleinen Glücksspiel nachgehen, oder eine Geldstrafe bis zu 200 Euro zahlen. Auch die Erziehungsberechtigten können mit Strafen bis zu 700 Euro belegt werden. Für die Betreiber von Wettlokalen kann der widerrechtliche Einlass von Jugendlichen zu Geldstrafen bis zu 15.000 Euro führen sowie gewerberechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

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