AK-Wertschöpfungsbarometer – Viel Spielraum für Lohnsteigerungen und Arbeitszeitverkürzung mit Lohn- und Personalausgleich

Eine Studie der AK OÖ zeigt, dass Österreichs Unternehmen auch im Krisenjahr 2009 sehr gut an ihren Mitarbeitern/-innen verdient haben. Der durchschnittliche Überschuss pro Beschäftigter/pro Beschäftigtem (Differenz zwischen Wertschöpfung und Personalaufwand) lag mit 36.500 Euro fast so hoch wie im Spitzenjahr 2007. „Hier wird deutlich, welche Reserven es für Lohnsteigerungen und Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich in den Betrieben auch in der Krise gibt“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Die Arbeiterkammer erhebt anhand der veröffentlichten Jahresabschlüsse mittlerer und großer Unternehmen seit Jahren, welchen Überschuss diese Unternehmen pro Mitarbeiterin/pro Mitarbeiter erwirtschaften. Fazit: Pro Beschäftigter/pro Beschäftigtem blieben den Unternehmen im Jahr 2009 durchschnittlich 36.500 Euro, fast genau so viel wie 2007. Dieser Wert liegt nominell, also ohne Inflationsbereinigung, um 51 Prozent über dem des Jahres 2003.

Unternehmen rechtfertigen überdurchschnittlich hohe Gewinne bei gleichzeitig moderater Lohnentwicklung damit, dass in „guten Jahren“ ein entsprechender Polster zur Verbesserung des Eigenkapitals und der Liquidität aufgebaut werden müsse, um sich gegen spätere Konjunkturabschwünge zu schützen. Die Analyse der Jahresabschlüsse zeigt, dass dies in der Realität nicht oder insgesamt unzureichend erfolgte. Denn die Unternehmen schütteten die Überschüsse in immer höherem Ausmaß an die Eigentümer/-innen aus. Bereits im zweiten Krisenjahr hintereinander sind die Gewinnausschüttungen aus dem Vorjahr deutlich höher als die erwirtschafteten Jahresüberschüsse. 2008 wurden 137,3 Prozent der Überschüsse dieses Jahres ausgeschüttert, 2009 waren es 131,1 Prozent. In absoluten Geldwerten stiegen die Auszahlungen an die Eigentümer seit dem Jahr 2003 Jahr für Jahr rasant an - von durchschnittlich 7.928 Euro pro Beschäftigter/pro Beschäftigten auf 17.747,80 Euro pro Beschäftigter/pro Beschäftigten im Jahr 2009. Damit wurde im vielzitierten Krisenjahr 2009 der bisher höchste Ausschüttungswert ermittelt.

Die Investitionsneigung ist weiterhin als gut zu bezeichnen. Erschreckend ist jedoch, dass aus den Krisen keine Lehren gezogen wurden. Statt in Maschinen, Anlagen und Mitarbeiter/-innen wird schon wieder vermehrt in Finanzprodukte investiert. Die Finanzinvestitionen liegen mit einem Anteil von 50,8 Prozent fast beim 2007 festgestellten höchsten Niveau von knapp 53 Prozent.

Aufgrund dieser Daten sieht die AK keine Veranlassung im Rahmen der derzeitigen Kollektivvertragsrunden Lohnzurückhaltung an den Tag zu legen. Die Leistung der Beschäftigten muss entsprechend abgegolten werden. Zu geringe Lohnerhöhungen schwächen die Kaufkraft in Österreich und werden so zum Bumerang. Einerseits überhöhte Gewinnausschüttungen vorzunehmen und anderseits Lohnzurückhaltung zu fordern, ist nicht akzeptabel. Auch für eine generelle Arbeitszeitverkürzung mit Ausgleich bei Lohn und Personal und starke Anreize zum Abbau von Überstunden durch höhere Zeitzuschläge gibt es genügend Spielraum.

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