Ein “Ausflug” nach Vietnam

Walter Köck aus Schwanenstadt (v. l.), Herbert Bachinger aus Gmunden und Otmar Haring aus Ohlsdorf fliegen mit einer “Cessna 210” nach Vietnam – 12.500 km hin und 12.500 km retour, Gesamtflugzeit für beide Strecken ca. 200 Stunden. Das Abenteuer “Vietnam” dauert insgesamt sechs Wochen – und kann im Internet miterlebt werden (Fotos: G. Fellner, Sternberger).

Die drei Salzkammergütler - allesamt Mitglieder des “Sportfliegairclub Salzkammergut” und des “Flugring Salzburg” - haben ihre Flugreise nach Vietnam fast ein Jahr lang penibel geplant. Sie heben am 15. Juni um 8 Uhr früh in einer auf drei Sitze rückgebauten sechssitzigen Cessna 210 vom Airport Salzburg ab. 14 Tage lang dauert der Hinflug, 14 Tage der Urlaub in Vietnam und wieder 14 Tage der Rückflug nach Salzburg – sechs Wochen Abenteuer pur.

Die Piloten. Der Kaufmann Herbert Bachinger (50) aus Gmunden ist begeisterter Vietnam-Urlauber, seine beiden Kollegen – der Hochschul-Professor Otmar Haring (52) aus Ohlsdorf und der Innenarchitekt Walter Köck (59) aus Schwanenstadt – teilen mit ihrem ehemaligen Gmundner Fluglehrer eine große Leidenschaft, die Fliegerei. Herbert Bachinger, seit 9 Jahren Fluglehrer, hat 1.600 Flugstunden zu Buche stehen, seine beiden Kollegen sind mittlerweile auch längst der “Schulbank” entwachsen und bringen es jeweils auf etwa 600 Flugstunden. Herbert Bachinger: “Otmar und Walter werden nach diesen sechs Wochen auch von Vietnam begeistert sein – die Mentalität der freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die einzigartige Landschaft und das gute Essen.” Thema Nr. 1 ist und bleibt die Fliegerei – also ist für alle drei der Weg das Ziel.

Der Plan. Mit (kleinen) Flugzeugen hat Herbert Bachinger schon ganz Europa erkundet, auch in den USA und auf den Bahamas machte er seine Erfahrungen. Nach Vietnam flog er sieben oder acht Mal in großen Verkehrsmaschinen als Passagier – diesmal wird´s eine Vietnam-Reise in einer kleinen Cessna 210, der Plan war geschmiedet. Fast ein Jahr lang wurde an der Route gebastelt, Kontakte geknüpft, Botschaften kontaktiert, Landegenehmigungen eingeholt. Sehr hilfreich war die Zusammenarbeit mit Karl Ottet von “Amira Air Wien” (echte Profis in der Organisation), sehr nützlich die Kontakte zum Welt-Umflieger und Abenteurer Hans Guttmann (NÖ) sowie zu anderen Leuten, die ähnliche Reisen hinter sich haben.

Das Fluggerät. Ursprünglich planten die drei ihren Vietnam-Ausflug in einer Cessna 180, stiegen dann aber u. a. auch aus Platzgründen in eine sechssitzige Cessna 210 um. Drei Sitze werden derzeit ausgebaut, Platz genug für´s Gepäck – und für den Sauerstoff. Gerade über arabischem Raum müssen Bachinger & Co teilweise in tödliche Flughöhen bis zu 7.000 m hoch steigen, da ihr Flugzeug keine Druckkabine hat, muss reiner Sauerstoff mitgeführt werden. Im Falle eines Motorausfalls über dem Meer ist auch eine Rettungsinsel mit an Bord. Entscheidend auch die größere Reichweite – die turbogeladene 6-Zylinder-Cessna 210 leistet 310 PS und schafft mit einer Reisegeschwindigkeit von 300 km/h bis zu 1.200 km an einem Stück. Der Verbrauch liegt bei 65 Liter (Avgas: 100 Oktan, verbleit) pro Stunde. Und schon stellt sich die nächste Frage: Gibt´s auf allen Flughäfen genau diesen Treibstoff? Im arabischen und indischen Raum muss der Treibstoff vorher bestellt und in 200-Liter-Fässern angeliefert werden – Herbert Bachinger: “Hoffentlich ist unser Treibstoff dann auch wirklich da.”

Die Route. Die gesamte Flugzeit von Salzburg nach Ho Chi Minh City (ca. 12.500 km) wurde mit ca. 100 Stunden berechnet. Die Streckenabschnitte sind so gewählt, dass bei einer maximalen Flugzeit von 4,5 Stunden immer noch Treibstoff für mindestens eine Stunde als Reserve übrig bleibt. Kritische Abschnitte gibt´s gleich mehrere, z. B. beim Flug über große Wüstengebiete (wie reagiert das Flugzeug auf Wüstensand, wie kommen die Piloten mit der Hitze zurecht?) oder über Indien mitten in der Monsunzeit mit für uns nicht vorstellbaren Regenmengen (zwei Stopps: Bhopal und Kalkutta) oder über Myanmar (ehem. Burma) – für den Flug über Myanmar sind viereinhalb Stunden berechnet. Bei einem Gewitter, das zu einer nicht geplanten (und auch nicht erlaubten) Landung führen könnte, gäb´s ärgere Probleme mit Regime und Geheimdienst.

Apropos Geheimdienst. Israel kann nicht so ohne weiteres überflogen werden. Da braucht´s erstens eine Einladung (diese kommt von einem israelischen Fliegerverein) – dann interessiert sich sofort der israelische Geheimdienst für die Besucher, deren Lebenslauf auf Herz und Nieren überprüft wird. Vor dem Überflug israelischen Hoheitsgebietes wird von den Piloten ein kurz zuvor bekanntgegebener Code abgefragt, wäre dieser Code falsch, gäb´s noch drei Passworte – helfen auch die nicht weiter, kommen binnen weniger Augenblicke die Abfangjäger – in Israel sind vom Militär erzwungene Landungen kein zimperliches Unterfangen . . .
Während des Gesprächs für diesen Bericht bekommt Herbert Bachinger eine SMS aufs Handy - von “Amira Air Wien”: Flug über Israel nicht möglich, Ausweichen über Nordafrika – bitte um Rückruf. Fast täglich erleben Herbert Bachinger & Co derlei Überraschungen, “Wir sind sehr flexibel und auch sehr geduldig, und auf Vieles gefasst”, nimmt´s Herbert Bachinger gelassen.

Das Ziel. So gut wie geschafft haben Herbert Bachinger, Otmar Haring und Walter Köck den Hinflug, wenn sie in Bangkok gelandet sind. Dort wird ihr Flugzeug in die Werft zur 50-Stunden-Kontrolle gebracht, von Bangkok sind´s nur mehr knappe drei Flugstunden bis Ho Chi Minh City (Ankunft 27. Juni).
Dann hoffen die drei auf 14 Tage Urlaub, ehe am 12. Juli der 14-tägige Rückflug (Abweichung zum Hinflug: Iran und Türkei) beginnt. Ankunft nach ca. 12.500 km am Airport Salzburg: 30. Juli nachmittags.

Besonders spannend wird es für die Daheimgebliebenen und für alle “zeidung.at”-Leser, diese Vietnam-Reise Stück für Stück im Internet zu verfolgen: http://www.haringkorn.at/vietnam/default.html
Glück ab, gut Land!

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