Energiemodellregion Hausruckwald Vöcklatal startet durch

Erneuerbare Energie-Potenziale in Abfall- und Nebenproduktströmen und
bestmögliche Ausnutzung der bestehenden Gasinfrastruktur

In Neukirchen an der Vöckla wurde vor kurzem das Projekt „Klima- und Energiemodellregion Hausruckwald Vöcklatal“ gestartet. Für dieses Projekt arbeiten der Leaderverein Hausruckwald-Vöcklatal und die Regionalmanagement OÖ GmbH (RMOÖ) mit Firmen aus der Region zusammen: beteiligt sind die RAG Rohöl-Aufsuchungs AG, die PROöko Energie GmbH, die Brauerei Zipf und die Evronik Fibres GmbH. Die wissenschaftliche Projektbegleitung erfolgt durch das Energieinstitut an der JKU Linz. In Oberösterreich gibt es 17 Klima- und Energiemodellregionen. Die Besonderheit an der Region Hausruckwald Vöcklatal ist die Kooperation mit regionalen Unternehmen, die die Ergebnisse der Projektarbeit direkt auf ihren Energiehaushalt übertragen wollen.
Die RMOÖ übernimmt die Koordination, Organisation und Moderation von Veranstaltungen in der Klima- und Energiemodellregion und koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit in Absprache mit den Projektpartnern.

„Die Erschließung und Nutzung alternativer Energiequellen ist ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor, immer mehr Unternehmen in Oberösterreich erkennen dieses Potenzial“, so Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl: „Deshalb beteiligen sich in der Region Hausruckwald Vöcklatal mehrere Firmen an der Erarbeitung eines Energiekonzeptes für die Zukunft.“

Im Rahmen des Projekts, das vom Klimafonds gefördert wird, sollen ungenutzte Quellen
erneuerbarer Energien in der Region aufgespürt und nutzbar gemacht werden. Zunächst
werden in einer umfassenden Analyse die aktuelle Energieversorgungs- und
Verbrauchssituation erhoben und energiestrategische Stärken und Schwächen der Region aufgezeigt. Danach wird geprüft, welche Möglichkeiten bestehen, um die vorhandene Gasinfrastruktur optimal zu nutzen, sowie Abfall- und Nebenproduktströme zu optimieren.
Darüber hinaus sollen weitere Energiepotenziale in der Region angezapft werden.
Projektziel von Phase 1 ist die Erstellung eines regionalen Umsetzungskonzeptes bis Mitte 2012, das die Leader-Region Hausruckwald Vöcklatal zu einer Klima- und
Energiemodellregion entwickeln soll. Zumindest zwei konkrete Leuchtturmprojekte sollen in weiterer Folge auch umgesetzt werden.
„Mit der Klima- und Energiemodellregion schaffen wir den Brückenschlag zwischen
regionalen Potenzialen in der Energieversorgung und der Umsetzung in konkrete, für die
Region gewinnbringende Projekte“, so Bürgermeister Johann Zieher (Pöndorf), Obmann der Leader-Region und Vorstandsmitglied des Regionalmanagement Vöcklabruck-Gmunden.
„Besonders viel versprechen wir uns von der Zusammenarbeit mit den heimischen
Unternehmen, deren Ziel auch die Erschließung neuer zukunftsträchtiger Energiequellen ist.“ Als mögliche Energiequellen gelten Abfall- und Nebenprodukte aus der Industrie. Ein solches Nebenprodukt ist der sogenannte Treber, die Malzrückstände nach der Würzegewinnung in der Bierherstellung, die in der Brauerei Zipf anfallen. Die Trebern könnten in einer Biogasanlage zu Biogas vergoren werden. Das daraus entstandene Roh-Biogas könnte entweder mit Technologien, wie z.B. mit den Membranen der Evonik Fibres GmbH zu Biomethan gereinigt werden und als Treibstoff für den Fuhrpark der Brauerei Zipf dienen der in das bestehende Produktionsgasnetz der RAG Rohöl-Aufsuchungs AG eingespeist werden. Durch die Nutzung der bestehenden Gasinfrastruktur könnten landwirtschaftliche Biogasanlagen ihr Biogas ohne Aufbereitung in das bestehende Produktionsgasnetz einspeisen, wo es später an zentralen Punkten aufbereitet wird. Dadurch müssten die privaten Biogasanlagenbetreiber das Gas vor der Einspeisung nicht mehr aufbereiten, was deren Investitionskosten um rund 30% senken würde.

Auch in der Erdöl- und Erdgasproduktion stecken noch ungenutzte Energiequellen. Bei
aufgelassenen oder nichtfündigen Bohrlöchern kann unter Umständen die Erdwärme genutzt werden. In der Klima- und Energie-Modellregion Hausruckwald-Vöcklatal befinden sich Bohrlöcher der RAG, die für eine Geothermienutzung in Frage kommen. Das Wasser in den Bohrlöchern erreicht bis zu 80°C, daher bietet sich die Nutzung dieses Potenzials an geothermischer Wärme an.

Bildtext: Klima- und Energiemodellregion startet durch:

v. l. n. r.: DI David Doppelreiter (RAG – Rohöl-
Aufsuchungs Aktiengesellschaft),DI Dr. Horst Steinmüller (Energieinstitut an der JKU GmbH), Mag. Karin Fazeni (Energieinstitut an der JKU GmbH), Heinrich Schausberger (Proöko Energie GmbH), Christian Fellinger (Leaderverein Hausruckwald-Vöcklatal), DI Dr. Günther Seeleitner (Brauerei Zipf), Bgm. Johann Zieher (Leaderverein Hausruckwald-Vöcklatal), Ing. Friedrich Meingassner (Brauerei Zipf), Dr. Markus Ungerank (Evonik Fibres GmbH), Andreas Lechner (Gemeinde Neukirchen an der Vöckla), Mag. Christian Söser (Regionalmanagement OÖ GmbH, Geschäftsstelle Vöcklabruck-
Gmunden) und Franz Strasser (Synergieregion Hausruck). Foto: RMOÖ

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