Der Rote Luftballon
Über die Themen Krankheit, Sterben, Tod und Trauer reden wird nur sehr ungern gesprochen. Die Angst davor, einen geliebten Menschen zu verlieren und das Bewusstmachen der eigenen Sterblichkeit löst bei den meisten einen Verdrängungsmechanismus aus. Die Aufführung eines ungewöhnlichen Theaterstückes hat am Landes-Krankenhaus Vöcklabruck ein Tabu offen angesprochen und für begeisterten Applaus gesorgt.
Der Rote Luftballon ist ein Stück für Kinder und Erwachsene. Es erzählt vom kleinen Paul, der mit der Krebserkrankung und dem nahen Tod seiner Mutter konfrontiert ist. Mit seinem gleichaltrigen Freund Filou kann er seine Probleme auf kindliche Art besprechen. Pauls Vater repräsentiert die Ebene der Erwachsenen und zeigt auf, wie diese mit dem belastenden Thema umgehen.
Im Stück kommen vier Personen vor, wobei die Autoren und Schauspieler Ines Pfundner und Peter Stich auf eine ungewöhnliche Inszenierung setzen. Mutter und Vater werden von Schauspielern gespielt, Paul und Filou von Handpuppen dargestellt, die von Schauspielern geführt werden.
Die aus Wien stammende Theatergruppe „TaBu“ wurde von der Abteilung für Palliativmedizin an das LKH Vöcklabruck eingeladen. „Wir feiern heuer unser fünfjähriges Bestehen. Das haben wir zum Anlass genommen, um auf diese Weise ein Augenmerk auf ein eigentlich alltägliches Thema zu legen“, sagt der Leiter der Abteilung, OA Dr. Franz Reiner.
Die 200 BesucherInnen, unter ihnen SchülerInnen der Volksschule 1 aus Vöcklabruck und MitarbeiterInnen des Krankenhauses, wurden Zeugen, wie Verzweiflung, Wut, Zorn aber auch Lachen und Freude im Erleben einer solchen Situation Platz finden. „Jeder von uns muss sich irgendwann mit Tod und Trauer auseinandersetzen. Wir zeigen dem Publikum mit unserem Stück, wie eine derartige Situation gemeistert werden kann“, so die Autoren Pfundner und Stich. Am Schluss findet auch der kleine Paul einen Weg, um seiner verstorbenen Mama nahe sein zu können: Er schreibt Briefe und schickt sie ihr in den Himmel, angehängt an einem roten Luftballon.
