Zeckenimpfung: Wichtig, aber nicht genug!

Manche Zecken übertragen Viren, die eine Gehirnhautentzündung auslösen können. Die beste Vorbeugung ist die FSME-Impfung. Diese schützt jedoch nicht vor Borreliose, einer bakteriell bedingten Krankheit, die sehr unterschiedliche Symptome zeigen kann. Die Ärztekammer rät daher: Schützen Sie sich generell vor Zeckenbissen – und wenn Sie einer erwischt und Sie Beschwerden haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin.



Wenn im Frühling die Natur erwacht, werden Zecken wieder ein Thema. Vor dem FSME-Virus schützt eine Impfung. Borreliose ist hingegen bakteriell bedingt. Man versteht darunter jene Infektionskrankheiten, die von Bakterien aus der Gruppe der Borrelien ausgelöst werden. Diese können die Organe, das Zentralnervensystem, die Gelenke oder das Gewebe befallen. Je nach Ort und Ausmaß des Befalls, sind die Symptome sehr unterschiedlich. Eine Borreliose-Infektion durchläuft mehrere Stadien, die sich über Monate, ja sogar Jahre hinziehen können. Häufig tritt eine flächenhafte Hautrötung rund um die Einstichstelle auf, die nach ein paar Wochen wieder verschwindet. Müdigkeit, erhöhte Temperatur, Gelenkschmerzen, neurologische Beschwerden bis hin zu Gehirnhaut- oder Herzmuskelentzündung sind weitere mögliche Symptome, die auftreten können, aber nicht müssen. Manche infizierte Personen bleiben sogar beschwerdefrei.

Beschwerden kommen oft lange nach Zeckenbiss
„Borreliose kann man gut mit Antibiotika behandeln, allerdings ist es gar nicht so einfach, diese Krankheit zu erkennen, da sich Symptome auch zeigen können, wenn der Zeckenbiss schon länger zurückliegt. Ärzte erstellen die Diagnose klinisch, also anhand des Krankheitsbildes. Es gibt auch Labortests, doch diese allein sind nicht immer aussagekräftig genug, so Dr. Johannes Neugebauer, Impfreferent der Ärztekammer für OÖ. „Der Verlauf der Infektion ist von Person zu Person unterschiedlich. Teilen Sie bei Beschwerden daher Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin mit, dass Sie von einer Zecke gebissen wurden, auch wenn der Vorfall schon länger zurückliegt, empfiehlt Dr. Neugebauer und ergänzt: „Auf die Zeckenimpfung sollte man trotzdem nicht verzichten. FSME und Borreliose sind zwei verschiedene Krankheiten.

Kleine Vorsichtsmaßnahmen bringen viel
Der beste Schutz vor Borreliose sei, Zeckenbisse zu vermeiden, so Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für OÖ: „Lange Hosen, lange Ärmel und Insektenschutzmittel für die Haut helfen. Wenn Sie in der Natur waren, suchen Sie Ihre Haut nach Zecken ab - auch den Kopf - und entfernen Sie eine Zecke mit einer Pinzette oder Zeckenzange. Je früher das geschieht, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Die Zecke zu zerquetschen oder sie mit Öl oder Klebstoff zu ‚ersticken ist falsch, da so die Krankheitserreger erst recht ausgeschüttet werden. Angst vor Zecken müsse man keine haben, so Dr. Niedermoser: „Mit Achtsamkeit, Impfung und - im Fall von Beschwerden - einem Gespräch mit dem Arzt ist das Risiko überschaubar. Niemand braucht wegen der Zecken auf einen Aufenthalt in der Natur zu verzichten.

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