Eine Verbeugung vor Wagner und Verdi HallstattClassics feiert die Jubilare mit einer Gala


Wagner-Klänge sind im Salzkammergut eher selten zu hören, am 10. August jedoch ließ die Sinfonietta da Camera Salzburg die Mauern der Evangelischen Kirche in Hallstatt davon erzittern. Schon die Ouvertüre zur Oper „Die Meistersinger“ überraschte mit zündenden Tempi, wobei die Ritartandi und Accelerandi besonders exakt ausgearbeitet waren. Die Klänge des Vorspiels zu „Tristan und Isolde“ verwandelten den Aufführungsort in eine mystische Welt; selbst wer die keltische Sage um die unglückliche Liebe von Tristan und Isolde nicht kannte, konnte sich von der wunderbaren Musik wegtragen lassen und sich dem typisch romantischen Lebensgefühl der Sehnsucht hingeben. Peter WesenAuer führte das Orchester souverän, das besonders mit seiner Transparenz und den gefühlvollen und sauberen Bläsersoli beeindruckte. Interessant, wenn auch gewöhnungsbedürftig, war die Orchesteraufstellung in der doch relativ kleinen Kirche. Um alle Musiker unterzubringen, benötigte die Sinfonietta fast die vollständige Breite des Raumes, während zwischen Dirigent und Solist nur zwei Reihen Platz fanden. Das bewirkte, dass in den vordersten Zuschauerrängen an manchen Stellen die Tiefe des Orchesterkörpers fehlte, während auf den hinteren Plätzen der Gesamtklang voll zur Geltung kam. Andererseits konnte sich das Publikum kaum der Faszination der räumlichen Nähe zum Orchester entziehen.
Der Berliner Bassbariton Ulf Dirk Mädler, den das Hallstätter Publikum bereits von vergangenen Opernproduktionen kennt, stimmte „Die Frist ist um“ aus „Der fliegende Holländer“ kraftvoll an, überzeugte darüber hinaus aber mit seinem warmen Timbre.
Mädler hatte es nicht immer leicht, sich gegen das Orchester durchzusetzen. Wagner-
Arien sind für eine erhöhte Bühne und darunter liegenden Orchestergraben geschrieben, sodass der Sänger akustisch immer über der Musik liegt. Die räumlichen Gegebenheiten der Kirche machten diesen Niveauunterschied allerdings kaum möglich - Mädler stand lediglich auf einem kleinen Podest hinter dem Orchester. Nichtsdestotrotz begeisterte er mit seiner stimmlichen Präsenz und insbesondere mit seiner Wandelbarkeit, gab er doch im zweiten Teil Verdi mit ungekünstelter Leichtigkeit. Das Publikum nahm die wohl bekannten Melodien des italienischen Operngenies, darunter Auszüge aus „La Traviata“ und „Nabucco“, begeistert auf und genoss diesen Sommerabend der musikalischen
Gegensätze in vollen Zügen.


Text: Brigitte Scheutz




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