Im Salzkammergut wird das neue Jahr „eingeglöckelt“

Wenn am 5. Jänner die Glöcklerpassen mit ihren aufwendig gestalteten Kappen durch die verschneiten Gassen ziehen, wird eine lebendige Tradition präsentiert. Einer der schönsten Bräuche des Salzkammergutes wird in diesem Jahr zum vierten Mal durch eine Glöcklerinnenpasse aufgewertet. Seinen Ursprung hat das prachtvolle Fest in Ebensee. Von der Traunseegemeinde aus trat dieses traditionelle Brauchtum seinen Siegeszug bis über die Grenzen des Salzkammergutes hinaus an.

Am Vorabend des Heiligen-Drei-König Festes startet mit der letzten Raunacht der Siegeszug des Lichtes über die Finsternis. So sagt es zumindest der Volksmund. Die Ursprünge des Brauchs sind weit verzweigt. Das Wort „Glöckeln“ leitet sich nicht, wie oft vermutet, von der getragenen Glocke ab, sondern vom mittelhochdeutschen Wort „klocken“, was so viel wie „anklopfen“ bedeutet. Bereits im 15. Jahrhundert wurden „Anklopfnächte“ im Alpenraum zelebriert. In Ebensee entwickelte sich der Brauch aus der Armut arbeitsloser Holzknechte heraus. Diese verloren im Zuge der Umstellung auf Kohlenbefeuerung in der Saline ihre Existenzgrundlage und mussten betteln gehen. Da sie aber nicht einfach von Haus zu Haus gehen wollten, entwickelten sie die kunstvollen Kappen, mit denen sie durch Ebensee zogen. Damit bekam dieser Brauch eine künstlerische Aufwertung und die Gaben waren nicht Spenden, sondern eine Würdigung ihrer Künste. In Ebensee findet der traditionelle Glöcklerlauf am 5. Jänner ab 18 Uhr statt. Etwa 300 Glöckler ziehen mit ihren bis zu 15 Kilogramm schweren Kappen durch die Straßen des Ortes am Südufer des Traunsees. Weitere Glöcklerläufe finden in Gmunden, Altmünster, Traunkirchen, Bad Ischl, Obertraun, Bad Goisern und auch in Steinbach am Attersee statt.

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