Frühzeitige Vorsorge ist bester Schutz!

Die Zahl der Neuerkrankungen an Gebärmutterhalskrebs ist seit 1990 nahezu stabil und deutlich niedriger als in den 80er-Jahren. Eine Ursache dafür sind die verbesserten Vorsorgemaßnahmen. Umso früher mit der Prävention begonnen wird, desto besser stehen die Chancen für ein gesundes Leben im Alter.

„Wer regelmäßig einmal jährlich den Gynäkologen aufsucht und einen Abstrich machen lässt, verringert signifikant das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken“, erklärt Gynäkologin Dr. Notburga Krahwinkler. Mittels Abstrich lassen sich die Vorstufen des Karzinoms, so genannte Dysplasien, erkennen und ehest möglich behandeln. Bei Feststellung eines PAP IV-Abstriches ist eine sogenannte Konisation, bei der die Dysplasie operativ entfernt wird, meist nicht zu vermeiden. „Der Eingriff dauert nicht lange und wird großteils tagesklinisch mit ambulanter Voruntersuchung durchgeführt“, so Dr. Krahwinkler. „Normalerweise treten selten Nebenwirkungen auf, eine körperliche Schonung ist aber unbedingt zu empfehlen.“ Bei Frauen im gebärfähigen Alter kann es allerdings im Rahmen späterer Schwangerschaften zu einer Beeinträchtigung der Verschlussfunktion des Muttermundes und somit zu häufigeren Frühgeburten kommen, wenn einmal eine Konisation stattgefunden hat.

Leben steht auf dem Kopf

Bis sich Dysplasien zu einem Karzinom entwickeln, vergehen laut Ärztin normalerweise an die 8 bis 10 Jahre. Der erste Erkrankungsgipfel lässt sich somit auf das Alter zwischen 40 und 49 festlegen, ein zweiter Gipfel findet sich bei den über 65-jährigen. Ist die Krebserkrankung zu weit fortgeschritten, kann nur mehr mittels radikaler Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter und ihres Halteapparates) oder Radiochemotherapie behandelt werden. „Die Tatsache, an Krebs erkrankt zu sein, ist für die meisten Frauen ein absolut traumatisches Erlebnis“, berichtet die Gynäkologin. „Dazu kommt die Angst, dass auch nach der Therapie der Krebs jederzeit wieder zurückkehren könnte. Von der Tatsache, keine Kinder mehr bekommen zu können, rede ich noch gar nicht.“ Viele der Patientinnen leiden nach der Behandlung auch unter einem beeinträchtigtem Sexualleben und fühlen sich als Frau nicht mehr vollwertig.


Prävention und Lebensstil

Umso wichtiger sind frühzeitige Vorsorge und ein gesunder Lebensstil. „Frauen, die rauchen oder ihren Partner häufig wechseln, zählen zu den Risikogruppen, aber auch die Verabsäumung von jährlichen Kontrollen beim Frauenarzt sowie eine Immunschwäche können die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs fördern“, betont auch MR Dr. Thomas Fiedler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für OÖ. „Die Hauptursache aller Gebärmutter-Krebserkrankungen ist eine HPV-Infektion“ warnt der Gynäkologe aus Linz und plädiert auf die HPV-Impfung. „Diese Impfung ist wirklich eine Sensation! Seit deren Einführung wurden insgesamt 170.000 Impfdosen verabreicht und es sind keine relevanten Nebenwirkungen aufgetreten!

Kostenlose Impfung für Kinder

Was die meisten abschreckt: die Impfung, die in drei Teildosen (für 9 bis 11 Jährige nur zwei Teildosen) verabreicht wird, ist mit ca. € 600 sehr teuer. Dafür ist eine Auffrischung nicht mehr notwendig.

Für Kinder – sowohl für Mädchen als auch für Knaben - wird die HPV-Impfung ab Februar in das kostenfreie Schulimpfprogramm der vierten Schulklassen aufgenommen. Zusätzlich werden für Kinder ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenlose HPV-Impfungen in den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer angeboten. Für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr sind die Impfungen zum vergünstigten Selbstkostenpreis von € 50 erhältlich.

„Dieses Angebot sollte unbedingt genutzt werden“ appelliert Dr. Krahwinkler an alle Eltern. „Das ist eine einmalige Chance, Kinder schon frühzeitig vor einer HPV-Infektion zu schützen und ihnen ein gesundes Leben zu sichern!“

Trotz allem warnt Dr. Fiedler: „Der Schutz durch die Impfung ist nur zu 70% gegeben. Sie ist keine Therapie, sondern eine Vorbeugungsmaßnahme! Ein gesunder Lebenswandel und ein Bewusstsein für bzw. die Sorge um seinen Körper gehört für mich auf jeden Fall auch dazu! Daher mein Rat: suchen Sie einmal im Jahr Ihren Frauenarzt auf und lassen Sie einen Abstrich machen. Das kann Ihr Leben retten!“

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