Arbeiterkammer sieht sich durch Landesrechnungshof bestätigt

Seit Jahren kritisiert die Arbeiterkammer das unzureichende Angebot an Ganztagsschulen in Oberösterreich. In seinem jüngsten Bericht zeigt der Landesrechnungshof auf, dass der vom Land angestrebte Zielwert für 2018/19 mit 16.600 Plätzen an Ganztagsschulen weit unter dem vom Bund angepeilten Zielwert liegt. „Das geht auf Kosten der Bildungschancen unserer Kinder“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Der Bund plant bundesweit bis zum Schuljahr 2018/19 für 30 Prozent der Schüler/-innen im Pflichtschulalter einen Platz in einer ganztägigen Schule (schulische Nachmittagsbetreuung oder „echte“, das heißt verschränkte Form), das wären 31.500 Plätze für Oberösterreich. Das Land Oberösterreich wird laut Prognose voraussichtlich aber bis 2018/19 nur 16.600 Plätze anbieten, damit sind nur 16 Prozent der Schüler/-innen versorgt.

Der Landesrechnungshof geht außerdem davon aus, dass das Land die Zweckzuschüsse des Bundes bis zum Schuljahr 2018/19 nicht restlos verbrauchen wird. Kritisiert wird,

dass zwischen Bund und Land keine zielgerichtete Steuerung besteht und die Zielwerte irreführend und widersprüchlich sind. Rechnet man zur Betreuungsquote von 30 Prozent an ganztägigen Schulen die Betreuungsquote an Horten hinzu, ergibt sich laut Bundeszielsetzung eine Gesamtbetreuungsquote der Schulkinder von 37 Prozent. Für Oberösterreich, das derzeit bei rund 20 Prozent Gesamtbetreuungsquote liegt, besteht also auf jeden Fall erheblicher Handlungsbedarf.

Der Bericht des Landesrechnungshofes bemängelt weiters, dass keiner der Akteure einen Gesamtüberblick über die Betreuungssituation der 6- bis 14-Jährigen hat. Die Datenlage zur Gesamtbetreuungssituation über alle relevanten Schultypen und Betreuungsformen (Pflichtschule, AHS, Ganztagsschule und Hort) ist unzureichend und wird nicht als Gesamtüberblick veröffentlicht. Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat deshalb versucht, einen bundesweiten Überblick über die derzeitige Lage zu schaffen:

„Ein echtes Ganztagsschulangebot, also eine Schule mit einer verschränkten Abfolge von Unterricht, Förderung, Spiel, Sport und Kreativität, gibt es in Oberösterreich nur für ein Prozent der Kinder. Das Land muss den Ausbau solcher Schulen endlich in Angriff nehmen“, fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Die Vorteile der „echten“ – also verschränkten – Ganztagsschule liegen auf der Hand: Die Lernergebnisse werden in der Schule gefestigt und so deutlich verbessert, teure Nachhilfe wird überflüssig. „Es ist eine Schande, dass diese Vorteile 99 Prozent unserer Kinder vorenthalten werden“, so AK-Präsident Kalliauer. Die AK fordert deshalb:


Echte Wahlfreiheit für die Eltern: Wie im Regierungsübereinkommen festgelegt, soll an jedem Schulstandort mit mehr als einer Jahrgangsklasse oder in zumutbarer Entfernung mindestens eine Klasse pro Schulstufe in verschränkter Form ganztägig geführt werden.
Schaffung eines Rechtsanspruchs: Eltern müssen ein individuelles Recht darauf haben, ihre Kinder in einer gebührenfreien verschränkten Ganztagsschule unterzubringen.
Initiativen des Landes Oberösterreichs zur Unterstützung der Gemeinden bei der Umsetzung sowie zur Information der Eltern über die pädagogischen Vorteile der echten Ganztagsschule.
Ausschöpfung aller vom Bund zugewiesenen Mittel durch das Land OÖ bis 2018/19.

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