Diagnose Brustkrebs – Ohne Pathologie keine Therapie

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Daher ist eine regelmäßige Vorsorge, aber auch eine umfassende Diagnostik und Therapie wie sie die Interdisziplinäre Brustambulanz am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck ab Juni bieten wird von besonders großer Bedeutung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Pathologie, die Entscheidungsgrundlagen für die Therapie liefert und zur Qualitätssicherung bei der Behandlung beiträgt.

„Wird ein Knoten in der Brust festgestellt, ist zur Diagnosestellung die Entnahme einer
Gewebsprobe (Stanzbiopsie) aus dem verdächtigen Knoten erforderlich“, erklärt Prim. Dr.
Harald Gogl, Leiter des Pathologischen Institutes am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck.
„Ausschließlich diese mikroskopische Untersuchung gibt Klarheit darüber, ob eine gut- oder
bösartige Veränderung vorliegt.“ Bei einem eindeutig bösartigen Befund (Brustkrebs =
Mammakarzinom) wird das Gewebe auf Tumoreigenschaften sowie auf Angriffspunkte
gängiger medikamentöser Therapien untersucht. Die Tumorcharakteristik ist ein
wesentliches Kriterium für die Behandlung eines Mammakarzinoms und individuell
unterschiedlich. In einer multidisziplinären Tumorkonferenz wird aufgrund des
histopathologischen Befundes das weitere therapeutische Vorgehen besprochen und
festgelegt.

Je nach Tumorgröße und Wachstumstyp eines Mammakarzinoms, entscheidet der
Operateur über das Ausmaß des operativen Eingriffes. Die krebsverdächtigen
Brustgewebeanteile werden bereits während der Operation von Patholog/-innen untersucht,
um über das weitere Vorgehen entscheiden zu können.
Auch der Wächter-Lymphknoten (erster Lymphknoten im Lymphabflussgebiet eines
Mammakarzinoms), wird während der Operation vom/von der Pathologen/-in durch eine
Schnellschnittuntersuchung auf Tumorzellen untersucht. Ist der Wächterlymphknoten
tumorfrei, kann der/die Operateur/-in auf eine Ausräumung der Achselhöhle verzichten und
die Operation beenden. Ist der Lymphknoten von Tumorzellen besiedelt (Metastase),
müssen auch die restlichen Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt werden. Finden sich
im Schnellschnitt keine Tumorzellen, wird der Lymphknoten in aufwändigen Serienschnitten
aufgearbeitet, wodurch auch sehr kleine Metastasen entdeckt werden können.

„Mit der Operation ist die Arbeit für den Pathologen aber noch nicht abgeschlossen“, erklärt
OÄ Dr.in Getrud Höchtl, Hauptansprechpartnerin für Brustkrebspatient/-innen auf der
Interdisziplinären Brustambulanz. Die exakte Tumorklassifikation und die
molekularpathologischen Untersuchungsergebnisse entscheiden ganz wesentlich über das
weitere therapeutische Vorgehen und geben Aussage über die Prognose. Je nachdem wie
hoch der Gehalt an Östrogen- und Progesteronrezeptoren ist, wird eine Hormontherapie,
eine Chemotherapie oder eine Kombination aus beidem durchgeführt. Weiterer wichtiger
Faktor ist Her2neu (= Wachstumsfaktor-Rezeptor), bei dessen Positivität eine
Antikörpertherapie möglich ist.

„Wir archivieren die Gewebsproben jahrzehntelang, sodass diese insbesondere in Hinblick
auf zukünftige Erkenntnisse bei der Behandlung des Brustkrebses für nachträgliche
Untersuchungen verwendet werden können“, sagt die Expertin.

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