Projekt Hayet

Seit genau einem Jahr gibt es in Bad Ischl das Projekt „Hayet“, das sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmert. Dabei soll den Jugendlichen nicht nur eine Unterkunft, sondern vielmehr eine Zukunft geboten werden - mit Erfolg: Die ersten Deutschkurse sind erfolgreich absolviert, einige Burschen können bereits mit einer Lehrstelle aufwarten.

„Die ersten Jugendlichen sind vor einem Jahr zu uns gekommen, ohne auch nur ein einziges Wort Deutsch zu sprechen“, erinnert sich Mag. Elisabeth Pammesberger, Leiterin des Projekts, und führt aus: „Anfangs mussten wir wirklich kreativ sein, um uns zu verständigen - wir redeten mit Händen und Füßen.“ Mittlerweile würden viele fließend Deutsch sprechen - der Unterricht funktioniere also bestens. Der „Lohn“ für die Lernbereitschaft:Vier Jugendliche konnten eine Lehre als Koch starten, einer als Metallarbeiter, einer als Kellner und zwei Jugendliche beginnen in Kürze eine Maurerlehre. Dieser erfreuliche Umstand kommt für Pammesberger nicht von ungefähr: „Der Tagesablauf ist bei uns klar strukturiert mit Arbeit oder Lernen - da gibt es kein Herumhängen. Und auch Sport ist ein wesentlicher Bestandteil des Tagesprogramms - etwa Fußball, Basketball oder Laufen. Und wir haben sogar einen Kricketspieler und einen Ringer dabei.“ Jene, die den Tag nicht in der Schule oder am Arbeitsplatz verbringen, werden direkt im Haus unterrichtet - schließlich sei das Erlernen der Sprache „der Grundstein für alles andere“, wie Pammesberger betont.

Von Familien getrennt
Dass es sich bei den Jugendlichen im „Hayet“ nicht um Wirtschaftsflüchtlinge handelt, steht für die Leiterin außer Frage: „Es sind grausame Geschichten, die die Burschen erlebt haben - und teils sieht man auch noch die Spuren (von Folterungen, Anm.).“ Auf der Flucht aus dem Heimatland seien die Jugendlichen auf sich allein gestellt gewesen oder wurden von ihren Familien getrennt. So landeten etwa Geschwister der Burschen in Schweden oder sitzen auf einer griechischen Insel fest. Dass es in den letzten zwölf Monaten keinerlei Probleme gab, hat laut Pammesberger vor allem einen Grund: Es hänge davon ab, ob man sich um die Jugendlichen kümmert und ob es klare Regeln sowie Richtlinien gibt. „Wir kommen mit Bad Ischl gut zurecht und Bad Ischl mit uns auch“, fasst Pammesberger das vergangene Jahr zusammen. Es gelte, einfach keine Berührungsängste zu haben - dann sei das Zusammenleben viel einfacher. Interessierte seien zudem eingeladen, einmal vorbeizukommen, um sich selbst ein Bild von der Einrichtung zu machen.

Rotary Club unterstützt Projekt
Unterstützung erfährt das Projekt Hayet unter anderem vom Rotary Club Bad Ischl: Der Erlös aus dem Nikolauskonzert 2015 wurde der Sprach- und Berufsausbildung der jugendlichen Asylwerber gewidmet. „Wir haben nunmehr zwei volle Sprachkurse für die Jugendlichen organisiert und finanziert. Außerdem wurde von uns eine Sommereinkleidung vorgenommen“, sagt Robert Oberfrank vom Rotary Club - und streicht die karitative Komponente dieser Veranstaltung hervor: „Das Nikolauskonzert wird heuer zum siebten Mal vom Rotary Club Bad Ischl organisiert und wir haben aus den Erlösen schon rund 100.000 Euro für die Förderung von Kindern eingesetzt.“ Das diesjährige Nikolauskonzert findet übrigens am 7. Dezember (Turmblasen ab 18 Uhr, Konzert um 19 Uhr) in der Stadtpfarrkirche statt. Mit dabei ist die Bürgerkapelle, die Sängerin Kerstin Heiles und das Gesangsensemble „4Tunes“ aus Ebensee.


Hayet ist „Leben“
Das Projekt Hayet (übersetzt „Leben“) wurde am 1. Oktober 2015 ins Leben gerufen und gehört zur Einrichtung „Die Brücke“. Im Stammhaus in der Anton-Bruckner-Straße sind derzeit 14 Burschen untergebracht, zusätzliche werden einige Jugendliche in einer kleinen Außenwohnung betreut. Die Ziele der Burschen, die allesamt aus Syrien oder Afghanistan stammen, sind ganz unterschiedlich: Manche würden sich eine Zukunft in Österreich wünschen - mit Arbeit, Wohnung und Familie. Andere hoffen, dass der Krieg in der Heimat endlich ein Ende findet, um zu ihren Familien zurückkehren zu können.

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