Hallstatt Petition

Alle Touristiker in ganz Oberösterreich und besonders im Inneren Salzkammergut freuen sich über den Zustrom asiatischer Gäste. In Hallstatt spürt man bereits, dass der asiatische Tourismusstrom für die Bewohner in manchen Ortsteilen zu einer Belastung wird. Hallstatt hat nur eine Straße die in den Ort und wieder zurück führt. Gesprochen wird von 5.600 Tagesgästen, die auch wieder zurückgehen müssen. An vielen Tagen kommen bis zu 54 Busse (Spitzentag 82 Busse) und es gibt entsprechende Verkehrsprobleme. Im Ortsteil „Im Römischen“ gibt es einen Fotopoint der die klassische Postkartenansicht zeigt und durch einen japanischen Werbefilm über ein Hochzeitspärchen und durch den Hallstatt-Nachbau in China, für Gäste aus Asien besonders attraktiv ist. Ein unmittelbar betroffener Bewohner, HR Mag. Jörg Zimmermann, verfasste eine Petition und schildert darin die Belastung des Massentourismus.
Zimmermann: „Als ich in einer Radiosendung über die verstärkte Tourismuswerbung im asiatischen Raum hörte, beschloss ich unter Einbeziehung der Bewohner unseres Ortsteiles ein Schreiben an die Verantwortlichen zu richten. Die Petition verfasste ich im Juli 2016 und sie erging an unseren Herrn Bürgermeister Alexander Scheutz, an den Gemeinderat von Hallstatt, an die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Inneres Salzkammergut Frau Pamela Binder und an die Geschäftsführerin der Österreich Werbung Frau Mag. Dr. Petra Stolba. Die Petition richtet sich nicht gegen Personen, sondern gegen die Überflutung eines Ortsteiles bzw. des ganzen Ortes. Es soll einfach die massive Unzufriedenheit mit unserer Lebenssituation zum Ausdruck bringen. Wir haben „Im Römischen“ 24 Haupt- und 7 Zweitwohnsitze und es haben, bis auf einen Widerspruch, 56 ihre Unterschrift zur Petition gegeben. Ich möchte mit meinem Anliegen nun auch an die Öffentlichkeit gehen, da es Seitens der Politik, des Tourismus, der Gastronomie und teilweise von Personen aus anderen Ortsteilen von Hallstatt kein Verständnis für unsere prekäre Lage gibt“.

Inzwischen hat HR Mag. Jörg Zimmermann von Frau Mag. Dr. Petra Stolba, GF der Österreich Werbung eine schriftliche Stellungnahme erhalten.

Auch der Bürgermeister von Hallstatt, Alexander Scheutz gibt uns eine Stellungnahme dazu ab:
„Zur Petition der Bewohner des Ortsteils “Römischen“, eingebracht von Herrn Hofrat Mag. Jörg Zimmermann, merke ich an. Am 14. September 2016 kam ORF OÖ Redakteur Gernot Ecker nach Hallstatt und machte eine fünfeinhalbminütige Reportage die mit: „Unmut über zu viele Touristen“ betitelt wurde. Die Ausstrahlung erfolgte am nachfolgenden Tag in der ORF OÖ Nachrichtensendung „OÖ heute“. Herr Ecker konfrontierte mich während der Dreharbeiten mit der an mich, an den Gemeinderat Hallstatt, an Frau Mag. Dr. Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung und an Frau Pamela Binder, Tourismusverband Inneres Salzkammergut, gerichteten Petition. Mir war zu diesem Zeitpunkt die Petition nicht bekannt. Herr Ecker, der das an die zuvor genannten Adressaten gerichtete Schreiben schon vor längerer Zeit erhalten hatte, übergab mir dann freundlicherweise, sichtlich überrascht über meine Unkenntnis, eine Kopie seines Exemplars der Petition. Herr Mag. Jörg Zimmermann bestätigte mir danach in einem Telefonat, dass er mir die Petition noch nicht zugestellt hat aber dies in den nächsten Tagen tun werde. Am Abend bekam ich dann die Petition samt der Unterschriftenliste per Mail aufs Gemeindeamt gesendet. Am 21. September 2016 habe ich dann sehr ausführlich mit Mag. Zimmermann über seine geschriebenen Ansichten und seine Kritikpunkte gesprochen. Da die Petition auch an den Gemeinderat gerichtet ist vereinbarten wir diese, in der folgenden Gemeinderatssitzung am 22. September 2016, zu der Herr Mag. Zimmermann sein Kommen angekündigt hat, zu behandeln. Herr Mag. Zimmermann ist dann leider doch nicht zur GR Sitzung gekommen. Eine Petition, die von fast allen Bewohnern eines Ortsteils unterzeichnet ist wird natürlich von mir und allen Verantwortlichen der Gemeinde sehr ernst genommen. Deshalb werde ich, so wie ich es Mag. Zimmermann gesagt habe versuchen mit den betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern in Kontakt zu treten und im persönlichen Gespräch die einzelnen Punkte anzusprechen. Wir werden etwaige, gewünschte Maßnahmen, so wir sie gemeinsam tragen, umsetzen, sodass es weiter zu Verbesserungen des Systems kommt. Der Petent begründet seine Petition damit, dass Medienberichte aus denen hervorgeht, dass man seitens der Tourismuswirtschaft (Österreichwerbung) beabsichtigt in China und Südkorea weitere Werbemaßnahmen, mit Schwerpunkt auf Hallstatt zu machen, ihn veranlassten diese Beschwerdeschrift zu verfassen. Er verweist auch darauf, wie im ZiB Magazin vom 27. Juli 2016 von der ORF Redakteurin Elisabeth Semrad fälschlich dargestellt, dass in Salzburg € 158.- pro Tourist in der Stadt bleiben und in Hallstatt hingegen nur € 25.-. Im TV Beitrag wird aber klar angeführt wie sich der Betrag in Salzburg zusammensetzt: € 57.- werden für die Unterkunft, € 30.- werden für die Einkäufe und € 28.- werden für das Essen angerechnet. In dem Betrag von Hallstatt sind hingegen keine Nächtigung, kein Einkauf und kein Essen eingerechnet. Da werden Nächtigungstouristen mit Tagestouristen in Punkto Wertschöpfung gleich gerechnet. Inwieweit in diesem Betrag der Bergwerksbesuch, die Seilbahnfahrt, eine Schifffahrt, der Besuch in der Michaelikapelle, die Parkgebühren, die WC Gebühren usw. eingerechnet sind geht aus dem Bericht in keinster Weise hervor. Es ist unseriös, wenn so ein „Wertschöpfungsvergleich“, der nicht richtig recherchiert wurde, in diesem TV Beitrag als Tatsache dargestellt wird. Wahrscheinlich ist es beabsichtigt, denn es ging der Redakteurin letztendlich darum Emotionen zu schüren um so die Aufmerksamkeit der Zuseher zu erhöhen. Das zeigt wie wir manipuliert werden, welches Bild nach außen vermittelt werden soll und dass Emotionen heutzutage wichtiger sind als Fakten. Diese Vergleichszahlen nun in die Petition zu übernehmen und daraus zu schließen, dass der Tourismus für Hallstatt keine Wertschöpfung bringt sondern zum „Debakel führt“ ist mir unverständlich. Herr Zimmermann hat doch selbst jahrelang zwei Geschäfte am Marktplatz geführt und mit diesen doch hoffentlich auch vom Tourismus profitiert. Nun liegt, wie man in seiner Petition liest seine Wertschöpfung sogar im Minusbereich. Meiner Einschätzung nach profitiert aber nicht nur die angeführte „kleine Klientel“ von „dieser Situation“. Es sind die Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetriebe der ganzen Region, die Aufträge in Hallstatt bekommen weil in die Häuser und Betriebe kräftig investiert wurde und wird. Diese Firmen wiederum beschäftigen auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Hallstatt. Von einem massenhaften Bustourismus mit mehr als 80 Bussen täglich zu schreiben entspricht auch nicht der Realität wird aber häufig kommuniziert und von Journalisten gern übernommen. Lediglich an einem Tag, dem 14. August 2016 fuhren 81 Busse nach Hallstatt. Der Durchschnitt im August 2016 lag bei 48 Bussen. Der stärkste Monat heuer war der Juli 2016 mit durchschnittlichen 52 Bussen. Über die gemeindeeigene Hallstatt PEB GmbH kümmert sich die Marktgemeinde seit 2009 um das hohe Verkehrsaufkommen. Neben der Bereitstellung von Parkplätzen für die Touristen in der Lahn stellen wir auch seit damals jedem Bewohner des Marktes in der Nähe seines Wohnortes einen PKW Stellplatz zur Verfügung. Aber nicht nur die Zahl der Tagesbesucher ist im heurigen Sommer angestiegen sondern auch die Zahl der Nächtigungen. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnen wir eine Steigerung um ca. 5%. Wir könnten heuer knapp um die 130.000 Nächtigungen erreichen. Vor 10 Jahren, im Jahr 2006, hatten wir 51.264 Nächtigungen in unserem Ort. Dass die in den Medien veröffentlichten Aussagen nicht immer zutreffen erklärt auch Frau Dr. Petra Stolba von der „Österreich Werbung“ in ihrer Stellungnahme zur Petition. Abschließend möchte ich in diesem Zusammenhang noch alle Hallstätterinnen und Hallstätter sehr herzlich zu einem öffentlichen Bürgermeistergespräch, am Donnerstag, 3. November 2016 um 18.30 Uhr im KKH/ Seminarraum, einladen.
Alexander Scheutz, 2016-10-20

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