Diskussionen über das Ende der Holzernte in der Forsttechnik der ÖBf AG

Verunsicherung in der Belegschaft – Gruppenversammlung der Arbeiter am Freitag in Bad Ischl

„Es gibt derzeit Anzeichen, dass sich die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) schon sehr bald von ihrem Kerngeschäft, der Holzernte, verabschieden könnte. Das wäre ein herber Verlust für den ländlichen Raum und steht in krassem Widerspruch zum Leitbild der Bundesforste, in dem sich die ÖBf ihrer Regionalität rühmen“, so der ÖBf-Zentralbetriebsrat der Arbeiter, Josef Reisenbichler. Wird die Holzernte aufgegeben, könnten rund 50 Arbeiter österreichweit ihren Arbeitsplatz verlieren. Am Freitag, den 31. März, findet deshalb um 13.30 im Kongresshaus Bad Ischl eine Gruppenversammlung der Arbeiter statt, um über die weitere Vorgehensweise zu beraten.

2015 wurde in einem Sozialplan vereinbart, dass die Forsttechnik in ihrer bisherigen Form erhalten bleibt, wenn die vom Vorstand vorgegebenen Ziele erreicht werden. 2016 wurde bereits das angepeilte Ziel für 2017 erreicht. „Das ist dem Engagement der Beschäftigten zu verdanken. Internen Berichten zufolge gibt es Gespräche, dass trotz der erfüllten Vorgaben die Holzernte noch vor Ende 2017 aufgegeben werden könnte. Wir werden das nicht einfach hinnehmen, sondern alle gewerkschaftlichen Mittel ausschöpfen, damit die Holzernte erhalten bleibt“, betont Klaus Breitfuß, Betriebsratsvorsitzender der Forsttechnik.

Auch Land- und Forstwirtschaftsminister Andrä Rupprechter könne sich als Eigentümervertreter der Republik Österreich nicht der Verantwortung entziehen. Noch vor wenigen Wochen habe er angekündigt, den ländlichen Raum beleben zu wollen und davon gesprochen, dass eine der bedeutendsten Grundlagen für ein lebenswertes Österreich eine moderne, in der Region verankerte Land- und Forstwirtschaft sei. „Von Lippenbekenntnissen können sich die Menschen nichts kaufen. Jetzt kann Minister Rupprechter unter Beweis stellen, dass ihm die Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen ein Anliegen sind und dafür sorgen, dass die ÖBf weiterhin an der eigenen Holzernte festhält“, unterstreicht Reisenbichler.

Er verweist auch darauf, dass gerade in der Forstwirtschaft massive Missstände aufgedeckt wurden, was die Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften betrifft. Dies reiche von unzureichender Schutzkleidung bis hin zu menschenunwürdiger Unterbringung. „Wollen wir wirklich, dass die Holzernte nur noch den Privaten überlassen wird und dazu beitragen, dass ausländische Arbeitskräfte ausgebeutet werden?“, fragt der Zentralbetriebsrat.

Werde die Holzernte aufgegeben, dann vernichte man qualitativ hochwertige Arbeitsplätze und verzichte auf das Know-how der Mitarbeiter. „Wir appellieren an den Vorstand der Bundesforste, eine mögliche Entscheidung in Richtung Ende der Holzernte zu überdenken. Besinnen Sie sich Ihrer sozialen Verantwortung und zeigen Sie sich schon jetzt Ihren Mitarbeitern gegenüber solidarisch. Wir werden jedenfalls laut sein und dafür kämpfen, dass die langjährige und erfolgserprobte Struktur der Bundesforste aufrecht bleibt“, so Reisenbichler und Breitfuß abschließend.


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