Eine Lehre in luftigen Höhen

Unwegsames Gelände, dicht bebautes Wohngebiet oder schwer zugängliche Parkanlagen - das sind die Arbeitsorte der mutigen Truppe von Baumwerk. Die junge Firma aus Vorchdorf hat sich auf komplizierte und gefährliche Baumabtragungen, Baumpflege und Forstarbeiten spezialisiert. Seit 2009 sind die Gründer Matthias Traunbauer und Christian Edlinger immer dann vor Ort, wenn irgendwo in Oberösterreich komplizierte Baumarbeiten zu erledigen sind.

Der Betrieb entwickelt sich gut. Wir haben mittlerweile fünf fix angestellte Mitarbeiter, so Edlinger. Richtig stolz sind sie auf ihren jüngsten Neuzugang Sebastian Brunner, der eine Lehre bei Baumwerk macht. Er hat sich für einen ganz neuen Lehrberuf entschieden, den es in Österreich erst seit 2016 gibt: Forsttechniker. Als einer von insgesamt nur 3 Lehrlingen in Österreich hat er gerade sein erstes Berufsschuljahr in Rotholz in Tirol mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen.

Die Ausbildung dauert drei Jahre und hat einen Schwerpunkt auf technische Qualifizierung. Die zeitgemäße Holzernte ist stärker automatisiert, damit sie effizient ist. Wir arbeiten mit schweren Maschinen, erklärt Traunbauer. Auch der Baumwerk Maschinenpark ist in den vergangenen Jahren zu einem ansehnlichen Fuhrpark gewachsen. Vor der Firma in Vorchdorf stehen die schweren Traktoren, Rückewagen, Seilwinden, Harvester und Kräne in Reih und Glied. Wir haben stark investiert. Unsere Geräte hängen aber am Traktor, das ermöglicht uns eine höhere Flexibilität an den unterschiedlichen Einsatzorten, so Edlinger. Der dritte Traktor wurde angeschafft, weil zunehmend die Zeit fehlte, um umzuhängen, erzählen die beiden erfolgreichen Unternehmer.

Etwa 170 Baustellen schafft das Team pro Jahr. Im Sommer liegt der Schwerpunkt bei der Baumpflege, Rückschnitten, Kronenpflege, das Entfernen von toten Ästen. Im Winter fallen die Schlägerungs- und Erntearbeiten an. Gerade haben sie einen Auftrag in einem bekannten Gmundner Park erledigt. Von 560 teils sehr alten Bäumen waren 250 zu pflegen. Wir konnten manches mit der Hebebühne machen. Auf alle Bäume im schwierigen Gelände sind wir mit dem Seil raufgeklettert, so Edlinger, der die Baustelle betreut hat. Großaufträge wie dieser sind eine Herausforderung für das ganze Team. Wir versuchen, unsere Kräfte clever einzusetzen, erzählen die beiden Unternehmer. Dann lachen sie und erzählen: Früher haben wir uns gestritten, wer auf den Baum rauf darf und sind fast alles gekraxelt. Mit der Erfahrung und zunehmender Technisierung arbeiten wir jetzt sicher kräfteschonender.

Das Team von Baumwerk wächst kontinuierlich weiter. Speziell für den Bereich Baumpflege sind die zwei Chefs immer auf der Suche nach schwindelfreien und berufserfahrenen Baumwerkern. Die Entscheidung einen Lehrling aufzunehmen lag auch auf der Hand. Traunbauer und Edlinger setzen darauf, sich ihren Nachwuchs auch selber auszubilden.

Sebastian Brunner hat vor seiner Forsttechniker-Lehre schon die dreijährige landwirtschaftliche Fachschule absolviert. Die Lehre macht wirklich Spaß. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, erzählt er. Der 18jährige Laakirchner ist auf einem Bauernhof aufgewachsen. Ich bin gerne draußen, mag körperliche Arbeit und am liebsten will ich mit Holz arbeiten. Das hab ich immer schon gewusst. Am meisten gefällt ihm, dass er in der Firma alles machen darf. Ich hab mich ehrlich gefreut, als ich gemerkt hab, dass ich meinen Berufsschulkollegen ein bisschen voraus bin. Ich kann hier alles ausprobieren und werde an allen Maschinen und Geräten angelernt. Diese Erfahrungen gleich von Anfang an machen zu können, taugt mir.

In der Berufsschule lernt er viele hilfreiche Arbeitstechniken, besonderer Stellenwert wird auf ergonomisches Arbeiten und kluge Arbeitsabläufe gelegt. Es geht um das richtige Schneiden mit der Motorsäge, aber auch um Themen wie Baum- und Holzarten, Knospen, Rinde. Im ersten Jahr haben wir uns eher mit dem Jungwald beschäftigt, haben mit Kleinseilbahn und Seilwinde gearbeitet. Im zweiten und dritten Jahr gehts ins Starkholz. Da lernen wir die Planung einer Schlägerung, die Schlagordnung und das Anlegen von Rückewegen, so Brunner. Die Lehrlinge erlernen den Umgang mit Harvester, Forwarder, Seilkränen und anderem schweren Gerät für die Holzarbeit.

Der Lehrberuf Forsttechniker ist völlig neu in Österreich. Einmal pro Jahr sind die Lehrlinge für 10 Wochen in Tirol in der Berufsschule. Die Themen am Lehrplan sind breitgefächert: Forstliche Produktion, Waldarbeitslehre, Baukunde, Maschinenkunde.

Auf die Frage nach seinen Hobbys schmunzelt Brunner und erzählt, dass er gerne klettert. Momentan noch beim Alpenverein - bald vermutlich schon mit Klettergurt, Seil und Motorsäge auf den Bäumen, die von Baumwerk gepflegt werden.

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