Sanierung von Unfallhäufungsstellen in OÖ: Bilanz und Ausblick

Verkehrssicherheit in Oberösterreich
Der oberösterreichische Straßenverkehr wird kontinuierlich sicherer. Weitere Anstrengungen
sind jedoch verstärkt notwendig, um unsere ambitionierten, mittelfristigen Ziele von 25 %
weniger Verkehrstoten, 20 % weniger Verletzten und 10 % weniger Unfällen bis 2022 zu
erreichen, so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner. Es gilt besonders, die
neuen Technologien als große Chance zu sehen, um Risiken zu minimieren. Ein
wesentlicher Inhaltsschwerpunkt ist die Erfassung von Unfallhäufungsstellen an der
Straßeninfrastruktur. Durch deren Auffindung und der darauf folgenden Analyse lassen sich
neuralgische Punkte nachhaltig entschärfen, zudem wird dadurch der optimale Einsatz der
dafür verfügbaren finanziellen Mittel sichergestellt. Mit der kritischen Auswertung von
Verkehrsunfalldaten haben wir eine wichtige Basis geschaffen, um die
Verkehrssicherheitsarbeit in unserem Bundesland effizient weiterzuentwickeln, so LR
Steinkellner. Durch zielorientierten EDV-Einsatz konnten nicht nur konkrete Unfallursachen
mit allen ihren Parametern, sondern auch die Unfallhäufungsstellen in Oberösterreichs
Straßennetz aufgespürt, analysiert und mit Sanierungsvorschlägen bedacht werden.

Oberösterreich saniert Unfallhäufungsstellen
Ein zentrales Anliegen der Landesstraßenverwaltung besteht darin, den
Verkehrsteilnehmer/innen eine sichere Verkehrsinfrastruktur anzubieten. Trotz eines
steigenden Kraftfahrzeugbestandes und steigender Verkehrszahlen ist die fallende Tendenz
bei Unfällen, Verletzten und Getöteten im Diagramm eindeutig ersichtlich. Die angeführte
Grafik zeigt deutlich, dass der Kraftfahrzeugbestand in Oberösterreich seit dem Jahr 2000
um rund 25 % angestiegen ist, die Zahlen der Unfälle und der Verletzten jedoch um rund
25 % und jene der Getöteten gar um mehr als 50 % abgenommen haben. Diese Entwicklung
ist sowohl auf die Steigerung der Sicherheit im Bereich der Fahrzeugtechnologie, als auch
auf verkehrsrechtliche und bauliche Verbesserungsmaßnahmen zur Steigerung der
Verkehrssicherheit zurückzuführen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf sogenannte
Unfallhäufungsstellen gelegt.

Unfallhäufungsstellen
Die Bewertung einer Unfallstelle als Unfallhäufungsstelle beruht auf zwei Kriterien,
von denen eines erfüllt sein muss.

􀁸 Eine Unfallhäufungsstelle liegt vor, wenn sich innerhalb eines
Beobachtungszeitraumes von drei Jahren an einer Straßenstelle mindestens
drei Unfälle mit Personenschaden

􀁸 oder mindestens fünf gleichartige Unfälle mit Personen- oder Sachschaden
ereignet haben.

Anschließend erfolgt eine EDV-gestützte Analyse von Stellen, bei denen
charakteristische und wiederkehrende Unfallmuster erkennbar sind. Neben
verkehrsrechtlichen Maßnahmen (Geschwindigkeitsreduktion und dgl.) tragen
bauliche Adaptierungen ganz wesentlich zur Beseitigung von Unfallhäufungsstellen
bei.

Die häufigsten Maßnahmen, die bei Unfallhäufungsstellen umgesetzt werden, sind:
􀂃 verbesserte Verkehrsleitung durch Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen
􀂃 Umgestaltung von Knotenpunkten
􀂃 Fahrbahnteiler
􀂃 Kreisverkehre
􀂃 Abbiegespuren
􀂃 bessere Beleuchtung
􀂃 Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion
􀂃 verstärkter Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer/innen

Nachfolgend wird eine Übersichtsliste mit bereits sanierten und zu sanierenden
Unfallhäufungsstellen aufgelistet. Die angeführten Maßnahmen repräsentieren die
breite Palette an baulichen Maßnahmen.

Bezirk Gmunden
Umfahrung Gmunden-Ost
B120 Scharnsteiner Straße, km 2,631 – km 5,000
Nach einer jahrzehntelangen Planungsphase wurde am 24. August 2013 mit dem Bau der
Umfahrung Gmunden-Ost begonnen. Die 13,0 Mio. Euro teure Umfahrung, welche
ausschließlich auf dem Gemeindegebiet von Gschwandt liegt, soll den Durchzugsverkehr in
Richtung Almtal aus dem Stadtkern von Gmunden verlagern. Die neue Umfahrung springt
südlich des bestehenden Kreisverkehrs B144/B120a mit einem neuen 3-armigen
Kreisverkehr vom Bestand ab und verläuft in gestreckter Linienführung und anbindungslos
zur bestehenden Kreuzung der B120 mit der L1306 Vorchdorfer Straße. Die Verknüpfung mitmdem bestehenden Straßennetz erfolgt mit einem 4-armigen Kreisverkehr.

Daten und Fakten
Gemeinde: Gschwandt
Bauloslänge: ca. 2,4 km
Gesamtkosten: ca. 13,0 Mio. Euro
Verkehrsfreigabe: Sommer 2015
Verkehrszahlen: Entlastung B120 Richtung Gmunden ca. 1.800 Kfz/24h
Entlastung B144 Richtung Gmunden ca. 2.000 Kfz/24h
Eisenbahnkreuzung Bahn km 13,262
mit der L1306 Vorchdorfer Straße

Die Landesstraßenverwaltung hat an diesem Straßenabschnitt der L1306
Griffigkeitsmessungen auf der Fahrbahn durchführen lassen (Ergebnis s.u.).
Die Bezirkshauptmannschaft Gmunden wird ein Geschwindigkeitsprofil für diesen
Landesstraßenabschnitt ausarbeiten lassen. Die BH Gmunden als Straßenaufsichtsbehörde wird nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse eine verkehrstechnische Überprüfung dieses Straßenabschnittes unter Beiziehung eines verkehrstechnischen Sachverständigen anberaumen (ca. Ende Mai 2017). Im Zuge dieser Verhandlung wird dann über evt. erforderliche Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit an der angesprochenen
Eisenbahnkreuzung gesprochen.

Ergebnis Griffigkeitsmessung:
Von der Oö. BPS GmbH wurde im gegenständlichen Bereich eine mangelnde
Makrorauheit und eine teils mangelnde Mikrorauheit festgestellt. Als
Sofortmaßnahme wird das Aufstellen des Gefahrenzeichens Schleudergefahr mit
der Zusatztafel bei Nässe vorgeschlagen. Daher ergeht hiermit der Auftrag an die
Straßenmeisterei Gmunden, die entsprechende Beschilderung (in Abstimmung mit
der Verkehrsaufsichtsbehörde) anzubringen. Als weitergehende Maßnahme wird von
der BPS die Aufbringung einer Dünnschichtdecke Kalt (DDK8) empfohlen. Die
Aufbringung dieses neuen Fahrbahnbelages wurde von der
Landesstraßenverwaltung bereits in Auftrag gegeben und wird voraussichtlich im
Juni bzw. Juli 2017 erfolgen.

Weitere Meldungen