Dont‘ tell me what to wear – tell him not to rape me

Fahnenaktion, FFS
Fahnenaktion, FFS

Die aktuelle #metoo Debatte wird lebhaft geführt und zeigt einmal mehr, dass ein Leben frei von Gewalt für Frauen alles andere als selbstverständlich ist. Wie sagte der Wiener Polizeichef Gerhard Pürstl Anfang letzten Jahres gegenüber der Kronen-Zeitung: „Frauen sollten nachts generell in Begleitung unterwegs sein, Angsträume meiden und in Lokalen keine Getränke von Fremden annehmen. Das war früher so und wird auch in Zukunft weiter so sein.“ - ein freies Leben für Frauen sieht wahrlich anders aus. Eins ist sicher: Ratschläge, um Gefahrensituationen aus dem Weg zu gehen sind wichtig, aber im Fall von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen schwingt bei Regeln für die Opfer immer eine Mitschuld der Opfer an diesen Straftaten mit. Die Botschaft lautet: Frauen müssen bei einem bestimmten Verhalten in unserer Gesellschaft sexuelle Gewalt einkalkulieren. „Dont‘ tell me what to wear – tell him not to rape me“, heißt aber die zentrale Forderung: „Sag nicht mir, was ich anzuziehen habe, sag ihm, dass er mich nicht zu vergewaltigen hat!“. Gemeinsam muss eine „Kultur“ beendet werden, in der es gewollt scheint, dass Frauen und Mädchen eingeschüchtert und verängstigt sind.

Um also einem gewaltfreien Leben für alle kontinuierlich ein Stück näher zu kommen, startet nun eine Veranstaltungsreihe der Kooperationspartner_innen Frauenforum Salzkammergut, Kino Ebensee und Mozarteum Salzburg/Institut für Gleichstellung und Gender Studies. Sie beginnt am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, dem 25. November mit den „16 Tagen gegen Gewalt“ und dem Hissen der„frei leben – ohne Gewalt-Fahne“. Das Frauenforum Salzkammergut hat diese Aktion bereits 2007 nach Ebensee gebracht und errichtet auch während der 16 Tage einen Infopoint im Erdgeschoß des Gemeindeamtes Ebensee: Dort ist zahlreiches Informationsmaterial für Betroffene von Gewalt, wie auch für Angehörige und Außenstehende, die helfen wollen, zu finden.

Die Kampagne gegen Gewalt endet aber nicht mit dem 10.12., sondern nimmt im Februar nächsten Jahres wieder Fahrt auf. Dann werden nicht nur am 1. Februar die legendären Vagina Monologe von Eve Ensler weltweit und auch im Kino Ebensee aufgeführt werden, sondern auch die V-Day-Aktion One Billion Rising – am 14. Februar, organisiert von Anja Jaunich – wird den Gmunder Rathausplatz mit Musik und Leben erfüllen

Eve Ensler und ihre Organisation V-Day (www.vday.org) arbeiten für ein Ende der Gewalt an Frauen. Jedes Jahr im Februar können die Produktionsrechte für die szenische Lesung Vagina Monologe erworben werden. Einzige Bedingung: Der Erlös muss einer Organisation zugutekommen, die das Ziel verfolgt, Gewalt gegen Frauen zu beenden. Das Frauenforum Salzkammergut wird bei der Ebenseer Aufführung Begünstigte sein und schon heute ruft die Einrichtung Frauen auf, sich bei ihnen zu melden, um das Stück gemeinsam auf die Bühne zu bringen. Schauspielerische Vorkenntnisse sind keine Bedingung, es handelt sich um eine Benefizlesung. Näheres zur Produktion im Februar 2018 können Sie unter 06133 4136 oder www.frauenforum-salzkammergut.at erfahren.

Übrigens: auch Männer sind Opfer von Gewalt und auch Frauen sind Gewalttäterinnen. Das wird nicht verschwiegen oder unter den Teppich gekehrt. Das gemeinsame Ziel ist ein gewaltfreies Leben für alle Menschen! Im Fokus der Kampagne liegen aber Frauen und ein Blick auf die KlientInnen-Statistik des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich 2016 erklärt warum: unter den 2.352 bedrohten oder misshandelten Menschen, die das Gewaltschutzzentrum in Oö. betreut hat, waren 81,3% der Opfer Frauen und 92,3% der Gewalttäter Männer. Auch dort wo Männer Opfer von Gewalt sind, sind mehrheitlich Männer die Täter.

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