Aufnahme in das UNESCO-Register „Memory of the World -Memory of Austria“

Brief Puccini
Brief Puccini

Das nationale Memory of the World-Register Memory of Austria wurde um 18 für Österreich historisch und kulturell bedeutsame Dokumente und Sammlungen erweitert. Darunter befindet sich der Nachlass des Komponisten Franz Lehár in Bad Ischl.

Die historische Bedeutung und die herausragende Wichtigkeit dieser Sammlung für das österreichische kulturelle Gedächtnis soll durch die Aufnahme in das nationale Register anerkannt und gewürdigt werden. Die Einreichung der Stadt Gemeinde Bad Ischl, die von Kulturausschuß-Obmann Christian Binder initiiert wurde, reiht sich somit in den Kreis wertvoller Handschriften, Urkunden, Drucke und audiovisueller Dokumente, die im nationalen Register gelistet werden, ein.

Die Entscheidung und Auswahl trifft alle zwei Jahr ein Fachbeirat der Österreichischen UNESCO-Kommission. Auf Einladung des Bundesministeriums für Bildung Wissenschaft und Forschung wurden die Urkunde feierlich im Palais Harrach an Bürgermeister Hannes Heide, Maria Sams und Lehár Festival-Intedant Mag. Thomas Enzinger übergeben.

Unter den Neuaufnahmen befinden neben dem Nachlass von Franz Lehár:
- Das Moskauer Memorandum 1955 (Österreichisches Staatsarchiv)
- Oral History Interviews mit Opfern des Nationalsozialismus – Sammlung Lichtblau
- Audio- und Videomitschnitte des Burgtheaters (Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek)
- das Augsburger Bekenntnis
- der schriftliche Nachlass von Adolf Loos (Wienbibliothek Rathaus Wien) sowie - die Vorauer Volksbibel (Augustiner Chorherrenstift Vorau)

Nationales Memory of the World Register
18 Neuaufnahmen / 16 Institutionen

Das „Nationale Memory of the World Register“ wurde 2014 eröffnet. Es umfasst für Österreich kulturell bedeutsame und historisch wichtige Dokumente und Sammlungen. Die Bandbreite reicht von wertvollen Buchbeständen, Handschriften, Partituren, Unikaten über Bild-, Ton- und Filmdokumente.

Insgesamt umfasst das Register nun aktuell 59 Dokumente.

Nachlass Franz Lehár:
Franz Lehár, geboren 1870 und dessen Todestag sich am 24. Oktober zum 70.Mal jährt) gehört zu den bedeutendsten Operettenkomponisten, seine Werke zählen bis heute zu den meist gespielten dieser Gattung. Er ist ein Hauptvertreter der Silbernen Operettenära, die durch eine wirtschaftliche Blüte und eine zunehmende Internationalisierung der Wiener Operette gekennzeichnet ist. Er komponierte über 20 Operetten, darunter Die Lustige Witwe (1905), welche ihm Weltruhm verschaffte.

Lehár prägte mit neuen Formaten wie der lyrischen Operette die Entwicklung des Genres. Bei der Operette Paganini verzichtete er auf das bis dahin übliche Happy-End und setzte auf opernhaftes Sentiment und Pathos.

Lehár besaß eine Villa in Bad Ischl und vermachte diese samt Inventar testamentarisch der Stadtgemeinde mit der Auflage, ein Museum daraus zu machen. Der enthaltene musikalische Nachlass umfasst u.a. Autographe, Skizzen, Fragmente und Druckvorlagen sowie auch Studienwerke.

Seit den 1990er Jahren ergänzt ein umfangreicher Notenbestand des Wiener Glocken-Verlages, den Lehár 1935 gründete, die Musikalien der Lehár-Villa. Eine stattliche Anzahl an Drucken (Partituren, Klavierauszüge, Libretti etc.) belegen die Beliebtheit und den vielfältigen Einsatz (Bearbeitungen für Militärmusik, Salonorchester, Wiener Quartett, etc.) der Werke Lehárs.

Die Räumlichkeiten der Villa wurden weitestgehend so belassen, wie Lehár diese bewohnt hatte. Der Nachlass dokumentiert sein Umfeld und die Geschichte der Wiener Operette und machen die Villa zu einem einzigartigen authentischen Dokumentationszentrum, das der Öffentlichkeit zugängig ist.

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