Kirche, ÖGB und AK: Solidarität und Gemeinwohl als tragende Säulen der Gesellschaft wertschätzen

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ

Schon seit Mitte der 80er-Jahre kooperieren Diözese Linz, Arbeiterkammer und ÖGB bei Fragen zur Würde des Menschen, zu humaner Arbeitsgestaltung oder zu einem arbeitsfreien Sonntag. Eine gemeinsame Tagung gestern und heute widmet sich aktuellen Herausforderungen durch die steigende Ungleichheit, die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die Angst- und Ausgrenzungspolitik oder den Klimawandel. Die Fragestellung dahinter: „In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“

Dabei gab es klare Worte vom Linzer Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer: „Es wäre völlig unverantwortlich, die aus dem christlich-demokratischen Denken entstandenen Solidaritätsstrukturen der Gesellschaft zu entsorgen und durch einen Kapitalismus des totalen Laissez-faire zu ersetzen.“ Und AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Dr. Johann Kalliauer ergänzte: „Das Wirtschaftssystem muss den Menschen dienen – und nicht umgekehrt. Problematisch wird es, wenn eine Gesellschaftsgruppe wirtschaftspolitisch dominant wird und damit der Ausgleich von Interessen ins Hintertreffen gerät.“ Die Zusammenarbeit von Arbeiterkammer, Katholischer Kirche und Gewerkschaftsbund ist eine mahnende Allianz, um auf gesellschaftliche, soziale oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Zukunftsoptionen und Fehlentwicklungen hinzuweisen. Bei der heurigen Tagung ist die Fragestellung sehr grundsätzlich angelegt. Die Frage „In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“ ist der ureigenste Inhalt philosophischen und politischen Denkens.

AK, Katholische Kirche und ÖGB zeigen sich über die momentan wahrnehmbaren gesellschaftlichen Polarisierungen sehr besorgt. Deshalb haben sich die drei Organisationen zum Ziel gesetzt, gemeinsame Werte abzustecken und gemeinsame Vorstellungen von der Zukunft auszuarbeiten. Im Mittelpunkt stehen dabei auch Fragen der Gerechtigkeit: „Eine Gesellschaft bietet nur dann die Grundlage für ein gutes Leben für alle, wenn sie fair gestaltet ist und allen eine gerechte Teilhabe an den wirtschaftlichen Gütern ermöglicht“, heißt es etwa im gemeinsamen Manifest für Gerechtigkeit.

Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer zum Tagungsmotto: „Die Frage ‚In welcher Gesellschaft wollen wir leben?‘ ist vor allem eine Frage nach dem Wie des Zusammenlebens auch über unser Land hinaus. Wie entsteht Gemeinsames über die eigene Gruppe hinaus? Die Kirche rückt den konkreten Menschen in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen und will ein gutes Leben für alle Menschen. Dabei geht es um Individuen, aber auch um den kritischen Blick auf Strukturen und Dynamiken, die das Leben fördern oder erschweren. Der Begriff des Gemeinwohls zum Beispiel in der Form einer solidarischen Absicherung bei Krankheit oder dem Zugang zu leistbarem Wohnen ist so bedeutsam wie eh und je.“

Und weiter: „Oft ist die Rede von einer solidarischen Gesellschaft. In Österreich wurden hierfür durch die Tradition einer tragfähigen Sozialpartnerschaft gute Grundlagen gelegt. In einer solidarischen Gesellschaft kommt auch der Generationengerechtigkeit zentrale Bedeutung zu.“

Für AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer lautet die zentrale Grundregel: „Das Wirtschaftssystem muss den Menschen dienen – und nicht umgekehrt. Damit das Wirtschaftssystem in diesem Sinne kein ‚Eigenleben‘ führt und Marktteilnehmer nicht unkontrolliert agieren, seien Regulierungen notwendig. Unkontrolliertes Agieren sei in einer kapitalistischen Marktwirtschaft nämlich immer zum Vorteil jener, bei denen Macht und Kapital konzentriert sind.“

„In einer reichen Gesellschaft sollte es möglich sein, allen Menschen eine würdevolle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und nicht einzelne Gruppen davon auszugrenzen“, sagt Kalliauer. Einschnitte im Sozialstaat können den sozialen Frieden ins Wanken bringen. AK und ÖGB setzen sich für eine sozial und ökologisch ausgerichtete Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik ein, in der bei Bedarf auch eine starke öffentliche Hand eingreift. So können bestehende Schieflagen beseitigt werden – zum Beispiel in der Verteilung von Einkommen, Vermögen, Bildung, Steuern sowie Macht und Möglichkeiten.“

Arbeiterkammer, Katholische Kirche und Gewerkschaftsbund bekennen sich auch gemeinsam zu „Guter Arbeit“ als Menschenrecht. ‚Gute Arbeit‘ besteht aus mehreren Bausteinen: Arbeit muss fair verteilt sein, die Wertschöpfung muss Arbeitnehmern/-innen in einem gerechten Ausmaß zu Teil werden, Arbeit muss existenzsichernd, würdevoll und sinnstiftend sein – und es bedarf guter Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten.“

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