Erstmals verleiht OÖ den Landesintegrationspreis: die Preisträgerinnen und Preisträger –
ihre Projekte – ihre Arbeit

Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Rudi Anschober mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des 1. Oö. Integrationspreises im Linzer Landhaus. 
Foto: Land OÖ/Sabrina Liedl
Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Rudi Anschober mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des 1. Oö. Integrationspreises im Linzer Landhaus. Foto: Land OÖ/Sabrina Liedl

Im Rahmen der aktuellen Fluchtbewegung sind fast 20.000 Menschen nach Oberösterreich gekommen. Nach der gelungenen Quartiersuche arbeiten mittlerweile fast 15.000 Oberösterreicher/innen an der bisher größten Integrationsoffensive, die das Land bisher gesehen hat. Oberösterreich hat dabei überraschend positive Zwischenergebnisse - Dank der Einbindung und des Engagements großer Teile der Bevölkerung. Der 1. Integrationspreis, der heute Abend im Landhaus verliehen wird, ist ein Danke für dieses Engagement und holt besonders gelungene Beispiele vor den Vorhang.

Dezentrale Quartiere in ganz OÖ
Nirgendwo sonst sind so viele Gemeinden in der Unterbringung von Asylwerber/innen aktiv wie in Oberösterreich - der Höhepunkt an Personen und Quartieren in der Grundversorgung wurde im September 2016 mit 13.419 Personen erreicht, die in 526 organisierten Quartieren in 326 Gemeinden lebten.

Derzeit befinden sich 7.370 Personen in Grundversorgung, davon leben 5.437 Personen in einer der 309 organisierten Unterkünfte in 270 Gemeinden. Somit wurden bereits 217 Quartiere wieder geschlossen. Die durchschnittliche Quartiergröße liegt bei 18 Asylwerber/innen.

Zivilgesellschaft mit enormem Engagement
Mit 10.000 Menschen, organisiert in 140 Vereinen sind so viele Menschen der Zivilgesellschaft wie noch nie davor aktiv. Zu ihrer Unterstützung und Verknüpfung, als Plattform, Ansprechpartnerin, Weiterbildungseinrichtung u.Ä. mehr wurde „ZusammenHelfen in OÖ gegründet.

Integrationsschwerpunkte:
- Deutsch lernen: erstmals flächendeckende Sprachoffensive: fast 20.000 Kursteilnehmende haben schon bei den letzten beiden Offensiven Deutsch erlernt, aktuell ist die 3. Sprachenoffensive – allein aus Mitteln des Landes OÖ – angelaufen mit 197 Kursen für rund 2.110 Teilnehmer/innen. So konnte bereits fast jeder

Asylwerbende zumindest Basiskenntnisse der deutschen Sprache erlernen, viele sprechen unsere Sprache bereits auf sehr hohem Niveau.
- Werte: Grundrechte, Menschenrechte, die Gleichstellung von Mann und Frau, ein neuer Schwerpunkt 2018 zu Kinderrechten werden nicht nur im direkten Kontakt mit den Helfer/innen gelebt, sondern auch in Deutschkursen inhaltlich bearbeitet
- Bildung: Die Integration von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen in OÖ in den Pflichtschulen funktioniert von Beginn an sehr gut, durch alters- und sprengelgerechte Einschulung.
- Arbeit: Große Erfolge bei Lehrausbildung und Jobintegration: Oberösterreich ist mit großem Abstand mit bis zu 434 Lehrplätzen von Asylwerbenden die Nummer 1 bei der Lehrlingsausbildung. 2018 liegen wir bereits bei einer Jobintegrationsquote von rund einem Drittel, allein 2.480 Asylberechtigte, die beim AMS vorgemerkt waren, sind bisher 2018 in Jobs abgegangen. Das ist sensationell.
- Wohnen: Obwohl bereits weit über 5.000 Menschen einen Positivbescheid erhalten haben, die nach spätestens vier Monaten nach Bescheid-Erhalt aus der Grundversorgung ausziehen müssen, ist es bisher Dank der Arbeit der Integrationsbewegung zu keiner breiteren akuten Wohnungsnot gekommen.
- Gemeinden: Die Gemeinden sind Dreh- und Angelort des Miteinanders und der Integration. Im November startet ein Schwerpunkt der Gemeindeförderung, auch eine Gemeindeintegrationskonferenz wird stattfinden. Schon bisher haben sich klare Ansprechpersonen in den Gemeinden für Integration, mit starker Unterstützung durch die Rekis gebildet.

Erster Oö. Landesintegrationspreis
Heute Abend im Steinernen Saal des Linzer Landhauses wird erstmals der Integrationspreis des Landes OÖ verliehen. Es gibt jeweils drei Hauptpreise und drei Sonderpreise in den Kategorien Unternehmen, Gemeinden und Zivilgesellschaft sowie einen Hauptpreis des Oö. Integrationsressorts.

Insgesamt wurden 62 Projekte eingereicht, davon 45 in der Kategorie Zivilgesellschaft, sieben in der Kategorie Unternehmen und zehn in der Kategorie Gemeinde. Es gibt insgesamt 17 Nominierungen, davon eine in der Kategorie Unternehmen und 16 Nominierungen in der Kategorie Zivilgesellschaft, wobei fünf davon von den Gemeinden nominiert worden sind.

Eine externe Expertenjury bestehend aus: Mag. Marion Huber - Caritas OÖ, Mag. Nicole Sonnleitner - Zusammenhelfen OÖ, Gerhard Winkler MAS - Diakoniewerk OÖ, Mag. Walter Prehofer – WKOÖ; Mag. Thomas Märzinger - OÖ Rotes Kreuz, Sefa Yetkin - AMS OÖ hat unter folgenden Kriterien sechs Gewinner des OÖ Landespreises für Integration ermittelt:

Die Kriterien für die Erstbewertung waren:
• Partizipationsmöglichkeiten
• Gender Mainstreaming
• Bezug zum Integrationsleitbild
• Qualität und Umfang der Einreichung
• Persönlicher Eindruck
• Ressourceneinsatz(Förderung ja/nein und Personaleinsatz)
Kriterien für die Zweitbewertung:
• Nachhaltigkeit
• Sensibilisierung der Aufnahmegesellschaft für das Thema „Migration und Integration“
• Kreativität/Innovation- (viel Projekt für wenig Geld)

Gewinnerprojekte
Mit der Prämierung von insgesamt sieben herausragenden Preisträgerinnen und Preisträger möchten wir gelungene Integrationsarbeit in Oberösterreich sichtbar machen.

Kategorie Unternehmen:
Malerei Großbötzl GmbH/Ried im Innkreis - Hauptpreis
Projekttitel: Integration und Lehrlingsausbildung eines Asylwerbers

Bei der Bewertung der Jury hat eine sehr große Rolle gespielt, dass Herr Großbötzl trotz seine politische Tätigkeit als Gemeinderat öffentlich die Initiative Ausbildung statt Abschiebung unterstützt hat und sich für seine Afghanischen Lehrlingen eingesetzt hat. Er hat sie vor der drohenden Abschiebung bewahrt.
Hochstöger GesmbH/ Pabneukirchen – Sonderpreis

Projekttitel: Arbeit gibt Hoffnung- Arbeit als sinnvolle Integrationsmaßnahme, zusätzlich großes Engagement bei der Kampagne „Ausbildung statt Abschiebung“ des Oö. Integrationsressorts.

Kategorie Gemeinde:
Integrationsausschuss der Marktgemeinde Lambach- Hauptpreis
Projekttitel: Integration beginnt im Kleinen- in der Gemeinde
Arbeitskreis Integration der Marktgemeinde St. Georgen/Gusen- Sonderpreis
Projekttitel: Gesamtarbeit des Arbeitskreises Integration

Kategorie Zivilgesellschaft:
Verein „HUSIG“/Bad Goisern- Hauptpreis
Projekttitel: Betreuung von Flüchtlingen in Bad Goisern
Hier hat bei der Juryentscheidung eine sehr große Rolle der Standort gespielt, nämlich aufgrund der dezentralen Lage. Der Verein war behilflich bei Spracherwerb, bei der Vermittlung von Lehrstellen und beim Privatverzug in der Grundversorgung

Verein „Technicus“/Haid – Sonderpreis
Der Verein bekommt keine Förderung und bietet Beschäftigung für einen Asylwerber aus Kamerun, der vor Abschiebung bedroht ist. Die Tätigkeit des Vereins ist sehr umfangreich, setzt aber immer das Miteinander voraus.

Der Hauptpreis des Integrationsressorts:
Die Landessteuerungsgruppe „Integration“ ist einzigartig und steht als Beispiel für die großartige Zusammenarbeit großer Teile der oö. Gesellschaft. Alle zwei Wochen treffen sich 32 Einrichtungen zur Abstimmung, Diskussion und Festsetzung der nächsten Integrations-Rahmen.

Mit dabei: die Landesfachabteilungen Grundversorgung und Integrationsstelle OÖ, Vertreter/innen der Bezirkshauptmannschaften, die NGOs Caritas, Volkshilfe, Rotes Kreuz, ASB, Diakonie, SOS Menschenrechte, Noah Sozialbetriebe, sowie Migrare und promente, Vertreter/innen der Regionalen Kompetenzzentren für Integration, von ZusammenHelfen OÖ, AMS OÖ, LSR OÖ, betroffene Regierungsressorts, Vertreter/innen des Gemeindebundes, des BFA, der Exekutive, des ÖIF, der Justiz, der privaten Quartierbetreiber, der Statutarstädte. Geleitet wird die Steuerung vom Integrationsreferenten.

LR Anschober abschließend: „Oberösterreich hat die Herausforderung angenommen, Oberösterreich hilft zusammen und ist mit deutlich größeren Integrationserfolge als erwartet, gestartet. Aber: noch ist nichts entschieden, Integration ist ein Marathonlauf, aktuell sind wir auch in OÖ von den gestrichenen Integrationsprojekten für Asylwerbende – während ihrer immer noch jahrelangen Verfahren – durch die Bundesregierung bedroht.“

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