Vernetzte Jugendarbeit in zehn Gemeinden bewirkt und bewegt

„Junge Menschen sind nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart unserer Gesellschaft“ lautete das Motto im zweijährigen Projekt YOUTH REGION der TRAUNSTEINREGION. Es ging in erster Linie um Jugendbeteiligung, die in konkreten Umsetzungen mündet und um Beispiele, wie man junge Menschen heutzutage erreichen kann.

„Die Region setzte damit Impulse für Eigeninitiative und Selbstgestaltung. Junge Menschen nahmen ihre Geschicke selbst in die Hand und es wurden Brücken zu gut funktionierenden Organisationen wie z.B. zur Landjugend gebaut“, fasst Bürgermeister Gunter Schimpl aus Vorchdorf (Obmann der TRAUNSTEINREGION) zusammen.

Drei regionale Jugendräte und Jugendcafés bildeten 2017 die Basis für die weiteren konkreten Umsetzungen in den zehn Mitgliedsgemeinden. Rund 55 Jugendliche im Alter von 15 – 24 Jahren waren eingebunden. Die Ergebnisse wurden dann entweder direkt in den Gemeinden mit Jugendlichen weiterentwickelt oder in regionalen Jugendstammtischen wieder zum Thema gemacht. In beinahe allen Gemeinden sind konkrete Maßnahmen entstanden. Sie wurden bereits umgesetzt oder sind für 2019 erstmalig geplant.


Projektschmiede und interkommunale Projektgruppe bleiben

Drei Projekte wurden im Rahmen einer sogenannten Projektschmiede regional „maßgeschneidert“. Dieses Format aus Vorarlberg schafft die Möglichkeit, dass für Projekte Ideengeber und Berater unter professioneller Moderation zusammenwirken. Dabei entstehen „Projekte in regionalen Maßanzügen“ hat es einer der Teilnehmer treffend zusammengefasst. „Die Projektschmiede hat ein dermaßen positives Feedback bekommen, dass wir sie gerne wiederholen möchten“, ist Projektleiterin Agnes Pauzenberger überzeugt.

Ein wesentlicher Mehrwert von YOUTH REGION war und bleibt die Zusammenarbeit in der Projektgruppe. VertreterInnen der Gemeinden tauschen sich regelmäßig in Sachen Jugendarbeit und Themen aus. Das schenkt gegenseitige Motivation und ermöglicht einen wertvollen Erfahrungsaustausch in der Herangehensweise an jugendrelevante Zukunftsthemen.

Was uns weiterhin beschäftigt: digitales Nirwana versus aufsuchende Jugendarbeit
Die Zeit, die junge Menschen am Smartphone verbringen, wird ständig mehr – vor allem die Plauderstunden auf WhatsApp und das selbstbestimmte Video-Schauen auf YouTube, das das traditionelle Fernsehen längst abgelöst hat. Virtual Reality, das sich Hinweg-Beamen mit der 360-Grad-Datenbrille, ist erst im Anrollen. Eltern und Pädagogen sorgen sich, dass die Jungen immer mehr in ein digitales Nirwana abdriften.

Sich davor zu fürchten oder VR gar zu tabuisieren, wäre grundfalsch. Einen beispielhaften Umgang mit dem Thema zeigt Christian Rührlinger im Jugendzentrum Vorchdorf. Dort wurden VR-Brillen gekauft - als Werkzeug, um mit anderen JUZ in anderen Orten Treffen im virtuellen Raum zu ermöglichen. Und recht rasch wurde klar: „Wir wollen uns wirklich, leibhaftig Treffen und was miteinander tun.“ Conclusio: Jugendarbeit in den Gemeinden muss einen gesunden, reflektierten Umgang mit neuen Medien ermöglichen.

Youth Region wollte wissen, wie die Jungen kommunizieren und womit. Mehrere Veranstaltungen – Seminar beim Wiener Institut für Jugendkulturforschung mit Bernhard Heinzelmayr, Fokus-Gruppen mit Jungen, ein Themenabend mit Jugendlichen, die vor Gemeindevertretern ihre Projekte vorstellten – wandten sich in erster Linie an jene ReferentInnen, die in den Gemeinden mit jungen Leuten zu tun haben. Sie bekamen einiges an Wissen darüber mit, wie Junge kommunizieren, und haben jetzt Knowhow dafür, wie Kommunen junge Leute erreichen und mit ihnen einen dauerhaften Kontakt auf Augenhöhe aufrechterhalten können.

Bei aller digitaler Euphorie ist eines klar: Kommunen müssen zeitgemäße Kommunikation und Kommunikationsmittel beherrschen, aber der „analoge“ persönliche Kontakt, physische aufsuchende Jugendarbeit ist unersetzlich und wichtiger denn je. Nicht nur Streetworker, auch Jugend-Politiker und –Referentinnen müssen immer wieder ins Milieu der Jungen kommen. Jede Gemeinde braucht dauerhaft, vertraute und verlässliche Ansprechpartner, die RASCH bei der Umsetzung von Projekten helfen.

Die Betonung liegt auf „rasch“ und darauf, dass der Weg für Jugendprojekte in der Gemeinde im Konsens aller Fraktionen geebnet sein muss, bevor man etwa mit einem Jugendrat Projektideen und Wünsche abruft. Ein Negativbeispiel zeigt das: eine Gruppe Junger, die mit Augenmaß und guten Ideen einen Jugendtreffpunkt gestalten wollte, wurde zuerst mit offenen Ohren begrüßt, aber dann in die Mühlen der Gemeindeverwaltung abgeschoben. Kompetenz-Probleme, Entscheidungsprozesse und Hinhalten dauerten zu lange. Aus ihrem Treff wurde nichts, die Gruppe hat sich nach ein, zwei Jahren wieder aufgelöst.


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