Digitalisierung betrifft bereits jeden dritten Job

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer - Foto Arbeiterkammer OÖ

Die Digitalisierung in der Arbeitswelt beschäftigt die Arbeitnehmer/-innen im Industriebundesland Oberösterreich ganz besonders: 36 Prozent erleben, dass der Fortschritt ihren Arbeitsplatz bereits massiv verändert hat. Ein Fünftel befürchtet, die eigene Arbeit könnte in einigen Jahren von Computern übernommen werden. Viele wünschen sich Unterstützung beim digitalen Wandel. Die Arbeiterkammer Oberösterreich reagiert auf diese Entwicklungen mit dem neuen AK-Zukunftsfonds. Dieser fördert Projekte, die die Arbeitsbedingungen der Menschen in der digitalen Welt verbessern. In den kommenden fünf Jahren wird die AK Oberösterreich dafür 30 Millionen Euro in die Hand nehmen.

In einer Sondererhebung des Österreichischen Arbeitsklima Index der AK Oberösterreich wurden 2018 erstmals die Folgen der Digitalisierung abgefragt. Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich: Die Digitalisierung ist in den Unternehmen längst angekommen. 36 Prozent der Beschäftigten in Oberösterreich geben an, dass sich ihr Arbeitsplatz in den vergangenen fünf Jahren sehr oder eher verändert hat. 21 Prozent vermuten, dass ihre Arbeit in zehn Jahren von einem Computer oder einer Maschine erledigt wird.

28 Prozent der Befragten in ganz Österreich haben bereits persönlich erlebt, dass Digitalisierung und Modernisierung Arbeitsplätze gekostet haben. In Oberösterreich haben diese Erfahrungen sogar schon 41 Prozent gemacht. Ein großes Thema ist das lebenslange Lernen. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich glaubt, dass es notwendig sein wird, ständig Neues zu lernen, um im Beruf up-to-date zu bleiben. Das deckt sich mit Ergebnissen der Dialog-Offensive der Arbeiterkammern „Wie soll Arbeit?“ aus dem Jahr 2018, im Rahmen derer sich 89 Prozent der Arbeitnehmer/-innen für die Möglichkeit einer bezahlten Weiterbildungswoche für alle aussprachen.

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer: „Unsere moderne Arbeitswelt stellt die Beschäftigten vieler Branchen vor große Herausforderungen. Wir reagieren auf diese Entwicklungen und haben im Rahmen unseres bundesweiten Zukunftsprogramms den AK-Zukunftsfonds beschlossen.“ Unter dem Titel ARBEIT-MENSCHEN-DIGITAL wird die AK Oberösterreich ab sofort Projekte fördern, die die Arbeitsbedingungen der Menschen in der digitalen Welt verbessern. Allein in Oberösterreich wird die AK dafür sechs Millionen Euro jährlich in die Hand nehmen – für die nächsten fünf Jahre sind insgesamt 30 Millionen Euro budgetiert. Ab sofort können Projekte eingereicht werden.

Einreichen können Betriebsräte, Arbeitnehmergruppen in Abstimmung mit der Unternehmensleitung, Personalabteilungen, Schulen, Universitäten, Forschungsinstitutionen sowie Vereine aus der Zivilgesellschaft oder Gebietskörperschaften, wie etwa Gemeinden. Gefördert werden Projekte, die sich mit der Digitalisierung der Arbeitswelt auseinandersetzen und oberösterreichischen Arbeitnehmern/-innen einen konkreten Nutzen bringen. Kalliauer: „Im Vordergrund dürfen nicht Gewinnmaximierung oder Rationalisierungen stehen, sondern die Menschen. Die Projekte müssen darauf abzielen, die Arbeit der Beschäftigten zu erleichtern oder zu verbessern.“

Beispiele für typische AK-Zukunftsfonds-Projekte: Vermittlung von nötigem Know-How an die Beschäftigten, die mit der Digitalisierung zurecht kommen müssen; digitale Lösungen zur besseren Zusammenarbeit im Betrieb; moderne Instrumente zur Mitbestimmung bei Schicht- und Dienstplänen; Systeme für bessere Arbeitsabläufe; digitale Initiativen zur Verbesserung der Gesundheit im Betrieb. Um für eine Förderung in Betracht zu kommen, werden die eingereichten Ideen von einer international besetzten Fachjury nach bestimmten Kriterien bewertet, wie etwa: Werden die Anliegen der Beschäftigten berücksichtigt? Wie werden diese in das Projekt eingebunden? Wieviele Arbeitnehmer/-innen des Betriebs erreicht das Projekt? Steht der finanzielle Aufwand in einem sinnvollen Verhältnis zum Ergebnis? Gefördert werden 50 Prozent der veranschlagten Gesamtkosten – von mindestens 5.000 bis maximal 200.000 Euro. Einreichschluss für Förderanträge im ersten Durchgang ist der 19. Mai 2019. Alle Infos unter www.arbeitmenschendigital.at .

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