Gelungene Integration an der HLW-Wolfgangsee

HLW-Wolfgangsee
HLW-Wolfgangsee

Etwas mehr als 3 Jahre ist es nun her, seit der aus der afghanischen Provinz Maidan Wardak stammende Schüler Rohullah Muhammadi (19) vor der Extremistenmiliz der Taliban nach Österreich geflüchtet ist. Nach einer etwa eineinhalb Monate dauernden Odyssee, die ihn über den Iran, die Türkei, Griechenland und den Balkan bis nach Österreich brachte, landete Rohullah zunächst in Traiskirchen, wo er sogleich begann, die Grundzüge der deutschen Sprache zu erlernen.

„Der wichtigste Grund für meine Flucht war, dass die islamische Extremistengruppe Taliban versucht hat, mich zu rekrutieren. Für meine Familie und mich war das unvorstellbar, da meine Lebens- und Wertvorstellungen nicht mit denen der Taliban kompatibel sind. Auch war die Gefahr, durch Selbstmordattentate oder aufgrund meiner Religionszugehörigkeit – dem schiitischen Islam – zu sterben, sehr hoch.“ Originalzitat Rohullah M.

Mitte Februar 2016 wurde Rohullah in das umF-Quartier (umF = unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) St. Gilgen verlegt, wo er vormittags eine dislozierte Klasse mit besonderem Augenmerk auf Deutsch und nachmittags ein Semester des Pflichtschulabschlusses am BFI Salzburg absolvierte.

„Da mir Bildung sehr wichtig ist, habe ich mich dazu entschlossen, eine höhere Schule zu besuchen. Die Information über die HLW Wolfgangsee erhielt ich von meiner damaligen Deutschlehrerin. Nach der Kontaktaufnahme mit dem Schuldirektor Thomas Leinwather ist mein Wunsch in die Wirklichkeit umgesetzt worden.“

Im September 2016 begann Rohullah seine Schullaufbahn an der HLW-Wolfgangsee. Bereits ein Jahr später wurde er ordentlicher Schüler, weil seine Noten so gut waren. Sein Zeugnis am Ende der zweiten Klasse weist den hervorragenden Notenschnitt von 1,87 auf! Momentan befindet sich Rohullah, der inzwischen das B2-Niveau in Deutsch erreicht hat, in der dritten Klasse der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe Wolfgangsee. In 2 Jahren wird er die Matura ablegen und zusätzlich Berufsberechtigungen in Mangelberufen wie Koch und Restaurantfachmann erwerben.

Dieser Schüler, der so viel Leid erfahren musste und seit Jahren von seiner Familie getrennt lebt, ist in jeder Hinsicht ein Musterbeispiel für gelungene Integration in Österreich. Neben seinen tollen schulischen Leistungen sind vor allem seine überaus positiven sozial-emotionalen Fähigkeiten hervorzuheben: Er engagiert sich sehr für die Schulgemeinschaft und ist dadurch schon jetzt ein Vorbild für viele jüngere Schülerinnen und Schüler. Durch sein hilfsbereites und freundliches Auftreten ist er auch in seiner Klasse überaus beliebt und bestens integriert.

Im Oktober wurde Rohullah subsidiärer Schutz in Österreich gewährt. Völlig überraschend wurde ihm dieser Schutzstatus nun aberkannt! Die Schulgemeinschaft der HLW-Wolfgangsee hofft sehr, dass der nun angerufene Verwaltungsgerichtshof den Bescheid des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl aufhebt und die vorbildliche Integration entsprechend würdigt.

Rohullah Muhammadi weiß genau, was er Österreich zu verdanken hat. Er wird es unserem Land mit allem, was er zu leisten imstande ist, zurückgeben – wenn man ihn lässt.

Weitere Meldungen

Die B145 Ebensee - Bad Ischl -- ist wieder geöffnet