4. Gmundner Jugend-Plattform

Netzwerken im Interesse junger Menschen, der Sesselkreis der Jugendplattform im Sitzungssaal des Gmundner Rathauses Foto: Stadtgemeinde Gmunden
Netzwerken im Interesse junger Menschen, der Sesselkreis der Jugendplattform im Sitzungssaal des Gmundner Rathauses Foto: Stadtgemeinde Gmunden

Bei der 4. Gmundner Jugendplattform ging‘s um Drogen, Vereine, das Tempo, das viele nicht mehr aushalten, und inspirierende Projekte.

Zum vierten Mal in acht Jahren trafen sich im Gmundner Rathaus am Donnerstag, 2. 5., mehr als zwei Dutzend Fachleute, die mit und für junge Menschen tätig sind. Bürgermeister Stefan Krapf, Vizebürgermeisterin und Sicherheitsreferentin Beate Enzmann und der Vorsitzende des Jugendausschusses, Stadtrat Manfred Andeßner hatten zu diesem Vernetzungstreffen eingeladen. Der Sesselkreis im Sitzungssaal des Rathauses war ausgesprochen bunt besetzt: Streetworkerinnen, Schuldirektoren und Schulsprecher, JugendpolitikerInnen – auch aus der Nachbargemeinde Altmünster -, Vereinsvertreter, Polizisten, BaseCamp-Drogenberater, Jugendwohlfahrt, Landes-Jugendservice u. a.

Vier Prozent der oö. Drogenkriminalität im Bezirk
Zum einleitenden Impulsreferat waren der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Markus Hufnagl und zwei seiner auf Suchtgiftdelikte spezialisierten Kollegen gekommen. Sie umrissen das derzeitige Ausmaß der Drogenkriminalität im Bezirk, das – so Hufnagl – seit Jahren konstant rund 4 Prozent des oberösterreichweiten Fallaufkommens ausmache. Gmunden hebe sich im Grunde nicht von vergleichbaren Bezirksstädten ab. Auch hier gelte: Je mehr Personal für die Ermittlungstätigkeit zur Verfügung steht, desto mehr Fälle treten zutage. Das Dealen an bestimmten Hot Spots gibt es heute kaum noch. Sehr viele bestellen ihr Suchtgift übers Darknet und arrangieren die Übergabe via Snapchat, also mit Botschaften, die sich selbst sofort wieder aus dem Social Web löschen. Verblüffend jung waren die Dealer in den konkret beschriebenen Fällen aus Gmunden, 14-Jährige, die damit ihr Taschengeld kräftig aufbesserten.
Dran bleiben heißt es auf jeden Fall für Beate Enzmann, die die Anwesenden einlud sich einem Arbeitskreis zur Drogenprävention und -bekämpfung anzuschließen.

„Viele kommen im Tempo, im schnellen Rhytmus nicht mehr mit“
Gabriele Hubmer, Leiterin der Jugend- und Familienhilfe der BH Gmunden, lieferte eine sehr prägnante Analyse jener Probleme, die ihre Klienten haben: „Diese jungen Leute kommen einfach im Tempo, im schnellen Rhythmus des jetzigen Lebens nicht mehr mit.“ Massiver Medienkonsum, zuerst vermeintliche Ausflucht, werde rasch zur Sucht und lindere die Lage keineswegs. Zur seelischen Gesundheit trage vielmehr der leibhaftige Umgang mit Menschen bei. Hubmer brach eine Lanze für Vereine: „Dort passiert so viel soziales Training, das im Elternhaus oft fehlt.“

Kürzt bitte die Vereinsförderungen nicht!
Diesem Plädoyer schlossen sich viele andere Redner an, etwa der Direktor der Gmundner Polytechnischen Schule, Herbert Harringer, Union-Obmann Rudi Aigner oder die Sprecherin der Pfadfinder, Elisabeth Schipflinger. Ihre Botschaft an die Stadt:

„Bitte kürzt ja die Vereinsförderungen nicht! Die Vereine müssen ihre Jugendarbeit und die Ausbildung ihrer Jugendbetreuer finanzieren können.“

Die Hilfe der Stadt sollte sogar noch weiter gehen, man möge doch Mitgliedsbeiträge bezuschussen. Oft können sich die sozial und finanziell Schwachen, Alleinerzieherinnen etwa, die Vereinsbeiträge nicht leisten, also genau jene Eltern, deren Kinder eine Sozialisierung in Vereinen am nötigsten haben.
Bei Jugendreferent Manfred Andeßner stieß das auf offene Ohren. „Unser gut gefüllter Sozialtopf ist unter anderem auch genau dafür da“, erklärte er.

Die inspirierende Diskussion kreiste noch um einige weitere Themen, etwa um die Klimaschutz-Demos der auch in Gmunden entstandenen FridaysForFuture-Bewegung oder das gesellige Seeufersäubern bei einer Kanu-Ausfahrt, das die Pfadfinder zu Sommerbeginn planen. Davon waren andere schwer begeistert. Streetwork will bei dieser Aktion auf jeden Fall mit ins Boot.

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