Wohlbegründeter Schwenk: Gmunden schließt sich der Kulturhauptstadt-Bewerbung salzkammergut 2024 an

Grafik: Salzkammergut 2024
Grafik: Salzkammergut 2024

„Die Absage Gmundens, sich der Bewerbung der Region als Kulturhauptstadt Europas 2024 anzuschließen, war zum damaligen Zeitpunkt wohlüberlegt und völlig richtig“, sagt Bürgermeister und Kulturreferent Mag. Stefan Krapf. Die Kosten für die Stadt waren damals unklar, von 60 Millionen Euro wie für „Linz 09“ war die Rede gewesen, und vom Land waren keine positiven Signale zu sehen. „Bei den herausfordernden eigenen Projekten der Stadt wäre es unverantwortlich gewesen, hier ein Risiko einzugehen“, rechtfertigt Krapf die Haltung Anfang 2018.

Mitte Juni 2019 hat sich Entscheidendes geändert. Nachdem „Kultur ist das neue Salz.“ – so der Titel – in die Endausscheidung gekommen war, sagte Landeshauptmann Dr. Thomas Stelzer eine finanzielle Beteiligung des Landes doch noch zu. Und die Tourismusverbände erklärten, sie würden einen großen Teil jenes Drittels übernehmen, das die Gemeinden aufbringen müssen.

Kosten: Nicht 60, sondern 21 Millionen und € 3,18 pro Einwohner
Gesamtkosten, aufgeteilt auf 6 Jahre: € 21 Mio.
Drittelanteil der Länder (OÖ., Stmk.), des Bundes und der Gemeinden der Region : je € 7 Mio.
Bei einem Zuschlag erhält die Region den „Melina Mercouri-Preis“ der EU im Ausmaß von € 1,5 Mio. und kann damit ihre Kosten auf € 5,5 Mio. verringern.
Zieht man davon EU-, Sponsorengelder und die Anteile der Tourismusverbände ab, und bemisst man die Anteile der Gemeinden nach Einwohnern (pro Kopf-Betrag € 3,18), so bleiben für Gmunden jährlich knapp € 42.000,00 übrig, die von 2020 bis 2025 zu berappen sind, also in Summe € 250.000,00.

Was hat Gmunden davon?
Unabhängig von der Bewerbung hat Gmunden in den vergangenen Monaten am regionalen Kulturentwicklungsplan mitgewirkt. Die darin aufgelisteten Projekte haben beste Chancen auf EU-Fördergeld. Im Fall Gmundens sind Geld und inhaltlich-konzeptionelle Zusammenarbeit mit Leitveranstaltungen der Stadt in Aussicht gestellt; für die Salzkammergut-Festwochen, den Musical Frühling, „Gmunden rockt“ und neue Formate auf dem Sektor Keramik und Keramik-Partnerstädte.

Dazu kommen mögliche Co-Finanzierungen für Infrastrukturprojekte aus EU-Fördertöpfen für Projekte wie Stadttheater-Renovierung, Überdachung im Seeschloss Ort, Esplanaden-Neugestaltung oder Parkflächen. Bis zu 80 Prozent Förderung sind möglich, allerdings sind diese Infrastrukturprojekte nicht Teil des Programmbudgets von „SKGT 24“.

„Wenn wir auch nur für ein derartiges Projekt eine EU-Förderung lukrieren können, ist die Viertelmillion für die Bewerbung schon wieder herinnen“, zeigt sich Kulturamtsleiter Stadtrat Manfred Andeßner überaus optimistisch.


Die Aufteilung des 7 Mio. Euro-Drittels der Bewerbungskosten, das die Gemeinden der Region zu tragen haben: Im Uhrzeigersinn kommen die Anteile vom Mercouri-Preis (1,5), der EU (1), Bad Ischl als Bannerstadt (1,5), den Gemeinden der Region (1,5) und den Tourismusverbänden (1,5).

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