Erfolgreicher Auftakt für Österreichs Ruderer bei Heim-WM

Laura Arndorfer (vorne), Louisa Altenhuber (hinten) 
Fotorechte: © Detlev Seyb
Laura Arndorfer (vorne), Louisa Altenhuber (hinten) Fotorechte: © Detlev Seyb

Mit dem ambitionierten Ziel drei Quotenplätze für die Olympischen- und Paralympischen Spiele 2020 in Tokio zu errudern, startete der ÖRV heute in die erste Weltmeisterschaft auf österreichischem Boden seit Wien 1991. Mit Magdalena Lobnig war bereits die größte österreichische Medaillenhoffnung am Start. Die 29-Jährige aus Völkermarkt in Kärnten gewann ihren Vorlauf, nach überstandener Nebenhöhlenentzündung, souverän. Auch die Lokalmatadoren Julian Schöberl im Leichtgewichts-Doppelzweier und Rainer Kepplinger im Leichtgewichts-Einer schafften einen Einstand nach Maß.

Magdalena Lobnig nach überstandener Krankheit souverän im Viertelfinale
Nicht mit ihrem neuen Boot, sondern mit dem Erfolgsboot der Weltmeisterschaft 2018 in Plowdiw (BUL), wo Magdalena Lobnig Bronze gewann, startete die Kärntnerin das Unterfangen, die dritte WM-Medaille in Serie zu erringen. Der erste Schritt dazu ist gelungen. Ohne große Mühen gewann die Olympiafinalistin von 2016 ihren Vorlauf und qualifizierte sich souverän für das Viertelfinale am Mittwoch. Für die 29-Jährige war es der erste Einsatz nach der hartnäckigen Nebenhöhlenentzündung, welche sie mitten in der WM-Vorbereitung einige Wochen außer Gefecht setzte. „Ich war von Beginn weg nie in Gefahr. Das erste Rennen nach einer Erkrankung ist immer eine Überraschung, aber ich freue mich, dass es so gut funktioniert hat. Ich bin definitiv noch nicht bei 100% und eine Steigerung ist natürlich notwendig, aber ich weiß, dass ich über die volle Distanz standhalten kann. Zwei Tage Pause helfen jetzt natürlich auch. Im Viertelfinale werde ich wieder voll angreifen,“ so Lobnig.

Schöberl/Taborsky dank Platz 3 im Viertelfinale
Mit Platz drei in ihrem Vorlauf-Heat haben Julian Schöberl und Matthias Taborsky im Leichtgewichts-Doppelzweier das Viertelfinale erreicht. Im ersten Rennen seit zwei Monaten konnte das seit diesem Jahr zusammengestellte Duo bereits ihr Können zeigen und den Abstand zu den Top-Booten geringhalten. „Der Auftakt war super. Wenn die Familie und Freunde da sind, traut man sich den Zielspurt bereits 500 Meter vor dem Ziel anzusetzen und nicht erst 300 Meter davor, wie sonst. Das hilft schon sehr. Bei den Viertelfinali wird es jetzt sehr brutal, aber die Form passt,“ zeigte sich Taborsky nach dem Rennen zufrieden. Am Mittwoch folgt für den Wiener gemeinsam mit Lokalmatador Julian Schöberl das Viertelfinale.

Vierer-Ohne hält Tempo der Vizeweltmeister stand
Den direkten Aufstieg ins Semifinale hat der Vierer-Ohne mit Gabriel Hohensasser, Rudolph Querfeld, Maximilian Kohlmayr und Ferdinand Querfeld zwar verpasst, die Leistung stimmt dennoch positiv das selbsterklärte Ziel, den Olympia-Quotenplatz, zu schaffen. Denn mit Vizeweltmeister Italien wurde eines der stärksten Boote in einen Lauf mit den Österreichern gesetzt. Bis zur Ziellinie konnte das Rot-Weiß-Rote Quartett das Tempo der Azzurri halten. Am Ende betrug der Rückstand auf Italien knappe drei Sekunden, was Platz drei im Heat und Platz acht im Gesamtklassement bedeutete. Eben dieser achte Platz ist notwendig, um das Olympiaticket zu lösen. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben ein super Rennen gemacht. Es war für uns der erste internationale Auftritt seit zwei Monaten. Wir haben nicht gewusst wo wir stehen, wissen jetzt aber, dass wir mit den besten Nationen mithalten können. Ich bin sehr optimistisch, dass wir den Sprung ins Halbfinale schaffen,“ sagte Gabriel Hohensasser. Im Hoffnungslauf am Dienstag soll der Halbfinaleinzug fixiert werden. Ein Top-Zwei-Platz ist dafür notwendig, auch um weiterhin im Rennen um den Olympia-Quotenplatz zu bleiben.

Mühlviertler Kepplinger überzeugt
Mit U23-WM Bronze im Gepäck reiste Rainer Kepplinger zur Heim-WM nach Linz Ottensheim. Der für den WSV Ottensheim startende Waldinger konnte mit Platz zwei in seinem Vorlauf, im Leichtgewichts-Einer, überzeugen und macht Hoffnungen auf mehr. „Es war ein erster guter Formcheck. Ich habe geschaut, dass ich die ersten 1000 Meter nicht überpushe, sondern erst auf den zweiten tausend Metern alles klar mache. Das hat heute gut funktioniert. Das Ziel ist ganz klar, ich will mich für das Halbfinale qualifizieren und wenn alles gut läuft kann ich vielleicht um das Finale mitrudern. Das wäre schon wunderbar,“ zeigte sich der 21-Jährige optimistisch mit Hinblick auf das Viertelfinale am Mittwoch. Auch über die Stimmung findet der Lokalmatador nur lobende Worte: „Die Stimmung ist Weltklasse. Ich habe alle schreien gehört. Das war natürlich eine extra Motivation für die letzten Schläge.“

Doppelvierer hinter eigenen Erwartungen
Mit Hinblick auf Olympia 2024 ist der junge Doppelvierer bereits bei der Heim-WM am Start. Die vier Oberösterreicher Thomas Lehner, Armin Auerbach, Julian Brabec und Jörg Auerbach, welche für den Erster Steirischer RC Ausseerland rudern, landeten in ihrem Vorlauf auf dem fünften Platz. Für das ambitionierte Quartett ein eher enttäuschender Start in die Weltmeisterschaft. „Wir sind mit dem Rennen nicht zufrieden. Der Start war gut, danach haben wir allerdings unser Leistungsvermögen nicht abrufen können. Der Lauf war grundsätzlich nicht so gut besetzt, weshalb wir uns schon Chancen ausgerechnet haben. Zum Glück haben wir im Hoffnungslauf noch eine Chance es besser zu machen,“ zeigte sich Jörg Auerbach konstatiert. Der Hoffnungslauf folgt am Dienstag.

Louisa Altenhuber hat Handgelenksverletzung gut überstanden
Erst im Juli hat sich Louisa Altenhuber das rechte Handgelenk gebrochen. Nun ist die 24-Jährige wieder zurück im Wettkampfmodus und das äußerst erfolgreich. Mit ihrer Partnerin Laura Arndorfer erreichte sie im Leichtgewichts-Doppelzweier prompt das Viertelfinale. Platz drei in ihrem Heat reichte dazu. „Ich habe aufgrund meiner Verletzung erst vor drei Wochen das Training aufnehmen können. Deshalb sind wir mit dieser Platzierung natürlich sehr zufrieden. Wir haben nun zwei Ruhetage, die wir sehr gerne nehmen. Unser Ziel ist uns Schritt für Schritt zu verbessern,“ freut sich Altenhuber über den geglückten WM-Auftakt.

Lukas Reim legt Bewehrungsprobe ab
Im Einer der Männer ist der 21-jährige Lukas Reim für den ÖRV am Start. Der Fünftplatzierte der U23-WM in Sarasota (USA) erreichte in seinem Vorlauf den vierten Platz. Ein Ergebnis mit dem der in Bayern lebende Student äußerst zufrieden ist. „Meine Performance heute war sehr gut. Auf den ersten 500 Metern konnte ich mit allen mithalten. Ich habe mich sehr gut gefühlt. Leider ist auf den zweiten Tausend Metern Gegenwind aufgekommen, der mir die Kräfte raubte,“ freute sich der WM-Debütant über seine erbrachte Leistung. Im Hoffnungslauf am Montag will Reim noch einmal voll angreifen. „Sollte ich das Viertelfinale erreichen würde mich das sehr freuen. Wenn nicht, bin ich auch nicht enttäuscht. Ich bin hier, um Erfahrungen zu sammeln,“ fügte Reim fort.

Pararuderer müssen in Hoffnungslauf
Auch im Pararudern standen am Sonntag die ersten Bewerbe auf dem Programm. Im PR3 Mix4+ (gesteuerter Mixed-Vierer) verpasste das österreichische Quartett den direkten Halbfinaleinzug und muss den Umweg Hoffnungslauf einlegen. Maria Dorn, David Erkinger, Tobias Höller, Johanna Beyer und Sabine Farkas belegten in ihrem Lauf Platz fünf. Ein Top-Zwei Rang wäre für das Semifinale notwendig gewesen.

WM-Briefmarke ab Montag erhältlich
Nicht nur für alle Sportfans hat die Ruder-Weltmeisterschaft einiges zu bieten, sondern auch für alle Sammler und Briefmarkenbegeisterte. Denn eigens für die WM in Ottensheim hat die Post AG eine Briefmarke entwickelt, welche ab Montag am Regattagelände erhältlich ist. „Es ist uns eine ganz besondere Ehre, anlässlich der WM, eine Sonderbriefmarke der Ruder-Weltmeisterschaft auf den Markt zu bringen und deshalb auch das Event ehren und verewigen zu dürfen,“ sagt Stefan Nemeth, MBA, Produktionsmanagement der Post AG

Weitere Meldungen