Interview mit Nationalrat Rainer Wimmer in Hallstatt

v.l. Bgm Alexander Scheutz, NR. Rainer Wimmer, Sportreferent Johannes Pichler, Fraktionsobfrau Ulrike Hemetsberger, Vize Bgm. Alfred Gamsjäger - Foto Franz Fruehauf
v.l. Bgm Alexander Scheutz, NR. Rainer Wimmer, Sportreferent Johannes Pichler, Fraktionsobfrau Ulrike Hemetsberger, Vize Bgm. Alfred Gamsjäger - Foto Franz Fruehauf

Am Samstag, den 14. September veranstaltete die SPOe Hallstatt im Heritage Hotel Hallstatt einen Brunch mit Rainer Wimmer, dem wohl bekanntesten Hallstaetter in Wien. Mehr als 50 Menschen sind der Einladung gefolgt und viele Diskussionen wurden gefuehrt.

Der Salzkammergut-Rundblick hat die Chance genutzt, um ein kurzes Interview mit Rainer Wimmer zu fuehren.
Franz Fruehauf, Salzkammergut-Rundblick: Lieber Rainer, du bist ja Bundesvorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE und als oberster sozialdemokratischer Gewerkschafter auch Abgeordneter zum Nationalrat.


Welche Funktion ist gerade am intensivsten?
Das ist schwer zu sagen. Natuerlich bereiten wir uns gerade intensiv auf die Herbstlohnrunde vor, wo wir wieder moeglichst viel fuer unsere Kolleginnen und Kollegen herausholen werden-denn sie haben fleissig gearbeitet und sich ihren Anteil verdient. Dafuer steigen wir wieder wie jedes Jahr in den Ring. Dazu kommt natuerlich noch der Wahlkampf, der inzwischen auf Hochtouren laeuft. Aber das war auch nicht anders, als ich Betriebsrat der Salinen und Buergermeister von Hallstatt war. Wenn man sich fuer die Menschen einsetzt, dann ist man rund um die Uhr im Einsatz. Das mache ich seit mehr als 30 Jahren mit voller Kraft, und das gibt auch Kraft.

Mit welchen zentralen Forderungen gehen die sozialdemokratischen GewerkschafterInnen in diesen Wahlkampf?
Im Bereich der Arbeitszeit die Ruecknahme des schwarz-blauen Arbeitszeitgesetzes mit dem 12-Stunden-Tag und der 60-Stunden-Woche. Dann wollen wir endlich einen Rechtsanspruch auf die 4-Tage-Woche und den Zugang zur 6. Urlaubswoche fuer alle, auch wenn sie einmal den Betrieb gewechselt haben. Ausserdem muss es eine Steuerreform geben, von der die Beschaeftigten profitieren. Das heist konkret, dass die ersten 1.700 Euro im Monat steuerfrei sein sollen. Die Leute brauchen das Geld und auch die Konjunktur wird so angekurbelt. Das ist viel besser als sinnlose Steuergeschenke fuer die Grossspender der OeVP.


Das sind alles wichtige Forderungen. Gibt es ein Thema, fuer das du dich besonders einsetzen wirst?
Wer 45 Jahre lang gearbeitet hat, darf bei der Pension keine Abschlaege haben. Es ist einfach ungerecht, wenn Menschen mit 15 zu arbeiten beginnen, mit 62 in die Korridorpension gehen weil sie einfach nicht mehr koennen und dann auch noch lebenslang 15,3% Abschlaege haben, obwohl sie ihr Leben lang eingezahlt haben. Das gehoert korrigiert.

Was hat dich an Schwarz-Blau am meisten gestoert? Bitte nur drei Sachen.
Erstens, dass sich Grossspender Gesetze wuenschen konnten, die gegen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gerichtet waren und ueber die Betroffenen einfach druebergefahren wurde.
Zweitens, die ganzen rechtsextremen Ausritte bei der FPOe und diese Feindseligkeit gegenueber Menschen, die da immer mitschwingt.
Drittens, dass wir staendig angelogen werden. Die ganze Welt schaut Strache zu, wie er auf Ibiza die Republik verklopfen will und er verkuendet dann, dass er nun seine Unschuld beweisen will. Bei der OeVP werden Festplatten unter falschem Namen dreifach geschreddert und Kurz erklaert uns, das waere das normalste auf der ganzen Welt. Dazu kommen noch die gestueckelten Parteispenden, die doppelte Buchhaltung, und so weiter.

Hat Schwarz-Blau aus deiner Sicht irgendetwas richtig gemacht?
Der Familienbonus war eine gute Idee. Leider haben sie auf die vergessen, die ihn am dringendsten gebraucht haetten, naemlich Eltern oder Muetter mit kleinem Einkommen. Wir wollen den vollen Familienbonus von 1.500 Euro fuer alle. Jedes Kind ist gleich viel wert.

Du bist Platz 2 auf der Bundesliste, unmittelbar nach Pamela Rendi-Wagner. Ist das was Besonderes?
Ja. Aber da geht es nicht um mich, sondern um etwas anderes: Immer dann, wenn Partei und Gewerkschaft ganz eng zusammengearbeitet haben, dann ist was weitergegangen. Dann ist was gegangen fuer die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, dann ist was gegangen fuer die Frauen, fuer die Jugend und fuer die aeltere Generation. Das jetzt ein Gewerkschafter so weit vorne auf der Bundesliste steht, ist ein Zeichen dafuer, dass diese Achse wieder sehr stark ist und das ist gut.

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