Tausche Dirndlgewand gegen Taucherbrille

Kontaktfreudig und abenteuerlustig, zwischen 15 und 18 Jahre alt und mit der Bereitschaft, eine andere Kultur zu entdecken: Diese Voraussetzungen muessen Jugendliche unter anderem mitbringen, um fuer den Jugendaustausch des Rotary Club Bad Ischl in Frage zu kommen. Die Palette reicht von Camps ueber Kurzzeitaustausch bis hin zum klassischen Jahresaustausch. Einen Infoabend zu den Moeglichkeiten gibt es am Mittwoch, 2. Oktober 2019 (18.30 Uhr), im Ischler Pfarrheim.
Anna Lemmerer (17) aus Ebensee ist erst im Juli von ihrem einjaehrigen Aufenthalt in der australischen Kleinstadt Pinjarra zurueckgekehrt. Dementsprechend frisch sind die Erinnerungen an ein Jahr, das sie keinesfalls missen moechte. Und in dem sie auch einiges dazugelernt hat. Ihr Englisch sei vor dem Aufenthalt in Australien nicht *the yellow from the egg* gewesen, betont die 17-Jaehrige mit einem Laecheln. Deshalb habe es zu Beginn auch kleinere Verstaendigungsschwierigkeiten gegeben. Aber die sprachliche Barriere sei relativ rasch ueberwunden gewesen und sie habe offen auf andere Menschen zugehen koennen. Weil sie bei verschiedenen Gastfamilien leben durfte, konnte sie zudem ganz verschiedene Lebensstile kennenlernen. Fuer sechs Monate war ich bei einer Familie auf einer Farm, die 1.700 Rinder hatte. Das war schon eine Erfahrung fuer sich. Weil ich gerne reite, hatte ich hier auch die Moeglichkeit dazu, erzaehlt Anna und ergaenzt: Die andere Gastfamilie lebte wiederum voellig nachhaltig unter dem Motto *Zero waste* das war etwas ganz anderes. Zurechtgekommen sei sie mit allen Gastfamilien sehr gut, zudem habe sie waehrend des gesamten Jahres (so wie beim Rotary-Jugendaustausch ueblich) dieselbe Schule besucht - was fuer die soziale Integration immens wichtig gewesen sei. Ich hatte ueberhaupt kein Heimweh. Es ist jetzt, wo ich zurueck bin, sogar das Fernweh schlimmer, erinnert sich die junge Ebenseerin gerne an die Freunde und die Gastfamilien am anderen Ende der Welt.
Apropos Familie: Die muss beim Vorhaben der Jugendlichen schon mitspielen. Nachdem es sich um ein Austauschprogramm handelt, gilt tatsaechlich das Prinzip Einer geht, einer kommt, wie Noelia Torres de Glasser vom Jugenddienst des Rotary Club Bad Ischl betont: Wenn jemand geht, kommt ein anderes Kind in die Familie. Die Schuelerinnen und Schueler seien dabei allerdings nicht als Gaeste zu behandeln, sondern vielmehr ein Teil der Familie, die sich sehr wohl auch einbringen sollen, duerfen, muessen, sagt Glasser. Beispielsweise den Geschirrspueler ausraeumen. Man ist ja nicht in einem Hotel. Fuer Barbara und Joerg Lemmerer aus Ebensee, den Eltern von Anna, fiel die Entscheidung eine Gastfamilie zu sein, allerdings schon bevor noch die Tochter irgendwelche Absichten hegte. Das war eher zufaellig, weil die Tochter einer Arbeitskollegin den Jugendaustausch machte und ich so darauf aufmerksam wurde, erzaehlt Barbara Lemmerer. So war 2015 bereits zum ersten Mal ein Gastkind aus Australien bei Familie Lemmerer in Ebensee. Und vermutlich habe dies auch dazu beigetragen, dass sich Anna spaeter dazu entschloss, ebenfalls ein Jahr im Ausland zu verbringen. Sogar Michaela, die kleine Schwester, hat grosse Freude damit, Teil einer Gastfamilie zu sein. Ich habe es schon mit der ersten Austauschschuelerin cool gefunden und ich finde es auch jetzt einfach cool, laechelt sie, waehrend Papa Joerg vor allem die Organisation von Rotary und das Programm insgesamt positiv hervorhebt: Es gibt immer Ansprechpartner und man lernt so neue Menschen kennen.
Menschen und Kulturen kennen zu lernen, sei insgesamt die Grundidee des Jugendaustauschs beim Rotary Club Bad Ischl, ergaenzt Noelia Torres de Glasser. Die Teilnahme am Austausch ist uebrigens nicht an die Mitgliedschaft eines Elternteils bei einem Rotary Club gebunden, insgesamt ist der Austausch mit recht geringen Kosten verbunden (lediglich der Flug und die Versicherung sind zu bezahlen). Und wie laeuft es ab, wenn sich beispielsweise ein Jugendlicher aus Bad Ischl fuer einen Jugendaustausch interessiert? Er sollte zum Infoabend kommen - oder mich einfach anrufen, sagt Glasser.

Weitere Meldungen