Landeshauptmann Thomas Stelzer überreichte Landesauszeichnungen an MissionarInnen

Dr.in Johanna OBERLERCHNER 
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Dr.in Johanna OBERLERCHNER ?"rztin und langjährige Missionsärztin in Kamerun | Attnang-Puchheim -- © Land O?- / Vanessa Ehrengruber

Der Oktober 2019 steht nach der Ausrufung von Papst Franziskus weltkirchlich im Zeichen der Mission: Die Verbreitung des Glaubens bzw. der Mitteilung des göttlichen Lebens hat für ihn stets unter Achtung der persönlichen Freiheit und der Menschenwürde sowie im Dialog mit den Kulturen und Religionen der Völker zu erfolgen.

15 Persönlichkeiten der katholischen und evangelischen Kirche, die weltweit im Einsatz waren und sich nach diesem Ideal für eine gerechtere Welt mit ihrem Wissen und ihrer Tatkraft in den Dienst einer Mission gestellt haben, wurden am 7. Oktober 2019 von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer mit dem Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich geehrt. „Sie haben dazu beigetragen, dass weltweit vieles besser geworden ist: Zum Beispiel die Steigerung der weltweiten Lebenserwartung und der Alphabetisierungsquote. Denn Entwicklungszusammenarbeit hat in Oberösterreich schon immer eine große Tradition – die Ausgezeichneten zeigen das mit ihrem jeweili

Bischof Dr. Manfred Scheuer betonte in seinem Grußwort, die katholische Kirche habe sich in den letzten 100 Jahren grundlegend verändert und sei erst ist erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirklich Weltkirche geworden. Dass heute zwei Drittel, bald drei Viertel oder vier Fünftel aller Katholiken außerhalb Europas lebten, sei das Ergebnis der von Europa ausgegangenen Missionierung. „Diese war verbunden mit Machtkonstellationen, mit Verbrechen, Gräueln, Ausbeutung durch die Eroberer, mit Kolonisatoren und kolonialen Regimes, aber sie ist auch eine Erfüllung des Verkündigungs- und Taufgebotes Christi“, so Scheuer. Weltkirche sei Kirche jedoch noch nicht unbedingt durch eine universale Verbreitung des Christentums und enstehe auch nicht einfach durch Globalisierung, wie der Bischof unterstrich. Der Fundamentaltheologe Johann Baptist Metz fordere von einer Kirche, die reale Weltkirche werden wolle, die Verwirklichung von zwei Grundzügen des biblischen Erbes: „dass sie im Namen ihrer Sendung Freiheit und Gerechtigkeit für alle sucht, d. h., dass sie eine Option für die Armen trifft, und dass sie sich als Kultur der Anerkennung der Anderen in ihrem Anderssein entfaltet“. In dieser Hinsicht sei Kirche ein Lernraum und Katholizität ein Lernprinzip. Lernschritte hatte die Kirche immer zu setzen, wie Scheuer betonte. Der Bischof wörtlich: „Lernprozesse im 20. Jahrhundert waren und sind etwa die ökumenische Bewegung, der interreligiöse Dialog, die Neubestimmung der Beziehung bzw. des Verhältnisses der Kirche zu Israel oder die Frage der Inkulturation, der Kampf um Gerechtigkeit, die Option für die Armen, der Friedensauftrag der Kirche. In dieser Perspektive gehören Polyzentrismus und Universalismus, Weltkirche und Basiskirche zusammen

Der Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in Oberösterreich Dr. Gerold Lehner zum Thema Mission: „Für den, der sich heute zum Thema Mission äußern möchte, gehört es beinahe zum guten Ton, zunächst einmal das Phänomen der Mission an den Pranger zu stellen, um dann vielleicht das eine oder andere Phänomen doch gelten zu lassen. Ich bin nun kein Wissenschaftler oder Forscher im Bereich der Mission. Aber das Wenige, das ich sehe, überzeugt mich davon, dass Missionarinnen und Missionare zu den Menschen gehören, die von Offenheit geprägt sind und die mit einer großen Weite und Liebe auch wieder zurück in ihre Heimat kommen.“ Die recht verstandene, christliche Mission sei eine Botschaft und Praxis der Freiheit und Befreiung, betonte Lehner: „Menschen werden in Bewegung gesetzt und machen sich auf, die selbst Befreiung erfahren haben.“ Das, was theologisch Erlösung genannt werde, sei Befreiung und universal gültig. „Nur dort, wo die Kirchen und die Christenmenschen davon nicht überzeugt waren und dennoch missioniert haben, dort sind sekundäre Missionsinteressen an die Stelle dieses einen befreienden Auftrags getreten. Dann kommt es zu einem Kulturimperialismus, zu einem Religionsimperialismus, der eben gerade nicht mehr das Evangelium meint, sondern unter dem Deckmantel der Religion eigene Interessen verfolgt“, so Lehner kritisch. MissionarInnen seien „besondere Menschen sind, die es nicht nur verdienen, dass die Gesellschaft sie wahrnimmt, sondern die etwas Besonderes auch in ihre Herkunftsgesellschaft einspielen können – etwas Besonderes, das dem Land gut tut und es reicher macht“. Der evangelische Superintendent dankte Landeshauptmann Stelzer und dem Land Oberösterreich für die Würdigung der MissionarInnen, besonders aber den Geehrten selbst: „Euer Mut, eure Einsatzbereitschaft, eure Weite und eure konkrete Liebe sind uns manchmal auch Beschämung, aber doch viel mehr machen sie auch uns Mut. Ihr seid Menschen, von denen wir erzählen können, wenn unsere Kinder zu uns kommen und sagen: Opa, erzähl mir eine Geschichte. Dann kann ich sagen: Komm her, ich will dir von jemandem erzählen, der sich auf eine weite Reise gemacht hat ...“

Folgende Personen wurden mit der Verdienstmedaille des Landes Oberösterreich ausgezeichnet
Sr. M. Johanna (Theresia) AICHHORN SFCC Franziskanerin von der christlichen Liebe „Hartmannschwestern“, Krankenhausseelsorgerin und ehem. Missionarin in Argentinien | Wien

Sr. M. Antonio (Kreszenzia) AUßERLEITNER CPS
Ordensschwester der Ordensgemeinschaft der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut, 61 Jahre als Missionarin in Simbabwe | Wernberg

Lore BECK
Kuratorin der Evangelischen Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt, ehrenamtliches Engagement und Einsätze im Senegal | Linz

Dr. Herbert BRONNENMAYER
Arzt für Allgemeinmedizin und ehrenamtliche Einsätze im Kongo und Südsudan | Micheldorf

Sr. Irene (Franziska) HAIDER MC Ordensschwester der Missionarinnen Christi und langjährige Missionarin in der Demokratischen Republik Kongo und Südafrika | München

P. Franziskus (Alois) JANK CMM
Gemeinschaft der Missionare von Mariannhill sowie langjährige Tätigkeiten als Missionar in Südafrika | Reimlingen (Deutschland)

P. Mag. Arno (Franz) JUNGREITHMAIR OSB Pfarrer in Kremsmünster und ehem. Missionar in Brasilien | Kremsmünster

Sr. Flavia (Anna) JUNKOWITSCH OSB
ehem. Subpriorin der Benediktinerinnen vom Unbefleckten Herzen Mariens in Steinerkirchen sowie langjährige Missionarin in Brasilien | Steinerkirchen

P. Mag. Nikolaus LAIREITER SVD
Gesellschaft des Göttlichen Wortes „Steyler Missionare“, Pfarrer in der Pfarre Wels-Herz Jesu sowie ehem. Missionar in Bolivien | Wels

Br. Günter MAYER SDB Salesianer Don Bosco, Geschäftsführer Don Bosco Mission Austria sowie langjähriger Missionar in Ghana | Wien

Dr.in Johanna OBERLERCHNER
Ärztin und langjährige Missionsärztin in Kamerun | Attnang-Puchheim

Sr. Dr.in Johanna (Kathrin) POBITZER OSF
Generalsekretärin und Generalökonomin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck sowie ehem. Missionarin in Kasachstan |Vöcklabruck

Sr. Ehrentrude (Paula) PRETZL SSpS
Dienerin des heiligen Geistes „Steyler Missionsschwestern“, langjährige Missionarin in Papua Neuguinea | Maria Enzersdorf

Bernhard SCHAUSBERGER
langjähriger Missionar in Papua Neuguinea | Salzburg

Sr. M. Edith (Theresia) STAUDINGER
Marienschwester vom Karmel, langjährige Missionarin in Uganda | Linz

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