Junge Frauen voll im Einsatz

„In der momentanen Situation leistet unsere FSJ-Freiwillige Großartiges. Sophie ist da, steht ihre Frau und verbreitet gute Laune. Ich wüsste nicht, wie wir es ohne ihre Unterstützung schaffen sollten! Ein großes DANKE an all die jungen Menschen – allen voran meiner Sophie – die derzeit ihren Beitrag leisten, selbstverständlich und ohne viele Worte.“ (Leiterin einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Beeinträchtigung)

Während Corona haben viele Menschen Zeit für Entschleunigung und Besinnung. Sie sind mit der Familie zuhause, machen Home-Office und den Frühjahrsputz. Das gilt allerdings nicht für alle Berufsgruppen: Mitarbeiter/innen in sozialen Einrichtungen sind momentan besonders stark gefordert. Zum regulären Arbeitspensum kommen derzeit zusätzliche Herausforderungen, nämlich was Betreuung und Beschäftigung angeht: Bewohnerinnen und Bewohner in Alten- und Pflegewohnheimen dürfen nicht von ihren Angehörigen besucht werden. Kinder, die in Wohngruppen der Kinder- und Jugendwohlfahrt leben, dürfen nicht in die Schule. Menschen mit Beeinträchtigungen müssen im Wohnheim bleiben, ihre Werkstätten sind geschlossen. Die ungewohnten Situationen fordern.

Eine unschätzbare Hilfe sind hier die jungen Frauen und Männer, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Jahr für Jahr leisten sie Unverzichtbares in ihren Einrichtungen. Das wird jetzt so sichtbar wie noch nie zuvor: Sie sind Lehrer/innen, Zuhörer/innen, Spielgefährt/innen und geschätzte Kolleg/innen. Da sie zusätzlich zum hauptamtlichen Personal bis zu 34 Stunden in der Woche in der Einrichtung sind, erhalten sie die Lebensqualität von Menschen aufrecht, die derzeit keinen Besuch empfangen und die Einrichtung nicht verlassen dürfen.

Die Freiwilligen, die über den Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste ihren Einsatz absolvieren, sind zu etwa 80% Frauen. Sie wissen, wie wichtig ihr Dienst gerade jetzt ist, und können den neuen Umständen sogar Positives abgewinnen. Julia, die in einer Wohngruppe für Kinder im Einsatz ist, beschreibt: „Es ist eigentlich gerade richtig schön. Die Kinder sind ja nicht in der Schule- man lernt sie von einer ganz anderen Seite kennen. Es gibt zurzeit kein von-Termin-zu-Termin hetzen, im Gegenteil: Das Team genießt es richtig, dass wir tatsächlich mal ganz intensiv selbst mit den Kindern lernen und spielen!“

Auch Lena erzählt uns: „Sonst arbeite ich normalerweise nachmittags und abends, wenn die Kinder aus der Schule nach Hause kommen. Ich begleite sie zur Therapie oder gehe mit ihnen einkaufen. Mir macht es Spaß mit ihnen am Vormittag, gleich nach dem Frühstück, intensiv zu lernen und quasi ihre Lehrerin zu sein- und ab 15:00 dann selbst frei zu haben!“

Und Magdalena, die ihren Einsatz in einem Alten- und Pflegewohnheim im Weinviertel leistet, spürt deutlich, dass die Bewohner/innen die Zuwendung und 1:1 Betreuung zurzeit noch dringender brauchen als vor der Krise.

Beim Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste leisten jährlich ca. 600 junge Menschen ihr FSJ. Mit den FSJ-Teilnehmer/innen in anderen Trägerorganisationen sind derzeit insgesamt über 1000 Freiwillige in Österreich im Einsatz! Gerade jetzt zeigt sich ganz deutlich, welchen unschätzbaren Mehrwert diese Freiwilligen in einer Einrichtung bringen können. Den Absolvent/innen bringt das Freiwillige Soziale Jahr übrigens nicht nur Persönlichkeitsentwicklung und Lebenserfahrung, sondern auch Berufsorientierung: Etwa 85% der jungen Menschen bleiben nach dem FSJ im sozialen Bereich oder beginnen dort eine Ausbildung.

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