Heuer kein Maibaum vor dem Gmundner Rathaus

Das traditionelle, von Volksmusik- und -tänzen begleitete händische Aufstellen mit Stangen ist mit den Corona-Einschränkungen ohnehin nicht vereinbar, weil die Männer den Baum dicht beieinander stehend in die Höhe stemmen. Die Aufsteller dürften einander abaer nicht zu nahe kommen und auch Zuschauer dürften sich keine einfinden. Auch das Herantransportieren des Baumes auf öffentlichen Straßen wäre mit der aktuellen Corona-Verordnung nicht in Einklang zu bringen.
Wenn nicht mehr als fünf Personen am Werk wären und  diese schweres hydraulisches Gerät, Kran oder Greifer, benutzten, wäre ein Aufstellen theoretisch möglich. Doch darauf verzichten Kommunen, Brauchtumsvereine oder auch Feuerwehren im ganzen Land, weil es der innersten Intention des Brauches, widerspricht, der eines Frühlingsfestes in großer Gemeinschaft.
In Absprache mit dem Trachtenverein Traunseer wird es auch auf dem Gmundner Rathausplatz keinen maschinell aufgestellten Baum geben.
Kleine Gmundner Maibaum-Historie
Die Geschichte des Maibaumsetzens durch die Traunseer lässt sich bis 1906 zurückverfolgen. Anfangs stellte der Verein den Baum beim größten Gönner, dem Wirt in der Au, auf. 1922 ist erstmals das Maibaumaufstellen auf dem Rathausplatz dokumentiert. Dieses liegt - vom 2. Weltkrieg unterbrochen - seit 1946 in Händen des besagten Trachtenvereines. Seit 1974 spenden jedes Jahr die Besitzer der Großramsau den Baum.
Kulturreferent und Bürgermeister Stefan Krapf:
„Es tut mir auch persönlich außerordentlich leid, dass aufgrund der Coronakrise nach dem Liebestattsonntag nun auch der schöne Brauch des Maibaumsetzens sowie der 1. Mai für unsere Musikkapellen entfallen müssen. COVID-19 hat heuer auch massive Auswirkung auf das im Salzkammergut so identitätsstiftende gelebte Brauchtum.
Der Trachtenverein Traunseer hatte den Baum im Februar bereits gefällt und wäre gemeinsam mit der Stadtkapelle und der Werkskapelle Laufen für die Feierlichkeiten bereit gewesen.
Ich möchte mich im Namen der Stadt Gmunden dennoch für das Engagement all dieser kulturellen Säulen bedanken. Gerade nach der hoffentlich bald überstandenen Coronakrise werden Werte wie Brauchtumspflege, Gemeinschaft, Geselligkeit und Kameradschaftsgeist noch mehr an Bedeutung gewinnen. Dafür stehen die Trachtenvereine, die Goldhaubengruppe und unsere Musikkapellen. Es bleibt die Vorfreude auf den Maibaum im Jahre 2021! Gmunden kann stolz auf seine Kultur- und Brauchtumsbotschafter sein!“

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