Ausschreibung für das „Seeviertel Gmunden“ ist gemacht

Das Bebauungsfenster des Seeviertels mit den farbigen Baukörpern für das Hotel, Wohnen und Dienstleistungen. 
Grafik: HALLE1
Das Bebauungsfenster des Seeviertels mit den farbigen Baukörpern für das Hotel, Wohnen und Dienstleistungen. Grafik: HALLE1

Die Stadt definiert Vorgaben, macht das Stadtentwicklungsprojekt aber auch für architektonische Gestaltung und Funktionsweisen auf.

Das Seeviertel Gmunden, so heißt das Stadtentwicklungsprojekt auf den ehemaligen Parkhotel- und Seebahnhofgründen jetzt, ist seit Anfang August offiziell ausgeschrieben.
Beim Definieren der gestalterischen Vorgaben, der städtebaulichen Figur, ziehen nach wie vor alle politischen Fraktionen an einem Strang: exakter Hotelstandort, künstliche Bucht, Höhe und Gesamtvolumen der Baukörper, die öffentliche Begehbarkeit des Areals und der Weiterbestand der Freizeitflächen sind gewissermaßen in Stein gemeißelt. Die Wohnungen müssen zumindest 75 Prozent Hauptwohnsitze sein.
Darüber hinaus öffnet die Ausschreibung aber das bekannte Rohkonzept des Salzburger Architekten Gerhard Sailer für eine allenfalls andere Aufteilung und Gestaltung der Baukörper und diverse städtebauliche Funktionalitäten.
Es gibt sogenannte Bebauungsfenster, innerhalb derer die Bebauung stattfinden kann. Für die Bebauungsfenster gibt es Vorgaben was die Höhe und Dichte betrifft. Die Architektur selbst wird nach dem Zuschlag an einen Investor und Hotelbetreiber durch den Gestaltungsbeirat beurteilt. Ein zusätzlicher Architektenwettbewerb wird ausdrücklich begrüßt.
Die Stadtpolitik hat am Markt vorher schon erkundet, was die Ausschreibung für Investoren interessant macht. Der Rechtsanwalt und Gemeinderat Dr. Karl Bergthaler hat sie schließlich formuliert.

An Bedeutung stark zugenommen: der ökologische Fußabdruck

Eine zentrale Aufgabe der Politik war es, die Bewertungskriterien für eingehende Bewerbungen festzulegen. Was an Pacht für das auf 80 Jahre zu verpachtende 7.500 m2 große Hotelareal und was an Verkaufserlös für die 11.500 m2 Wohn- und Dienstleistungszone hereinkommen wird, bringt naturgemäß die meisten Bewertungspunkte ein. Es sind maximal 85 von insgesamt 160 Punkten.

Beim Erarbeiten des Kriterienkataloges hat sich Baustadtrat DI Reinhold Kaßmannhuber vor allem auch für eines stark gemacht: Der ökologische Fußabdruck des Projektes bekommt ein erhöhtes Gewicht. Dabei geht es u. a. um die Nachhaltigkeit und Qualität der Energieversorgung oder der eingesetzten Materialien.
Weitere Kriterien lauten: Welche Ideen haben die Investoren zur Belebung des Seeviertels? Planen sie auch Mietwohnungen, Klein-Wohnungen für Junge samt Gemeinschaftsräumen oder teilbetreutes Wohnen für Ältere? Wie bindet sich das Konzept für das Viertel in die Region ein?

Alles das entscheidet über den Zuschlag. Über das fertig ausgearbeitete Projekt wird dann auch wieder der Gestaltungsbeitrat befinden.

Die Bewerbungsfrist dauert bis 15. November 2020.



Statements der Fraktionen:
ÖVP
Alle Fraktionen des Gemeinderates haben in einem fast zweijährigen professionell begleiteten Prozess gemeinsam die Ausschreibung für das so richtungsweisende Projekt „Seeviertel Gmunden“ erarbeitet. Diese Einigkeit führt deutlich vor Augen, welchen hohen Stellenwert dieses Großprojekt für die weitere Entwicklung der Stadt genießt.
Es war einst definitiv die richtige Entscheidung, mit dem Verhandlungsteam  Bgm. Stefan Krapf, Vzbgm. Wolfgang Schlair und StR Thomas Höpoltseder den Grundankauf in die Wege zu leiten und damit auch den Rechtsstreit mit der Asamer-Gruppe zu beenden. Mit der Aussendung der Ausschreibung an potentielle Investoren und Interessenten beginnt nun die entscheidende Phase der Umsetzung und der Entstehung eines Viertels nach den Gesichtspunkten modernster Stadtentwicklung. Dieses Projekt wird Gmunden in eine erfolgreiche Zukunft führen.
Mag. Stefan Krapf, Bürgermeister

FPÖ
Wir FPÖ-Mandatare waren maßgeblicher Motor für den Kauf des gesamten Areals rund um das alte Parkhotel. Seit 2017 fordern wir die internationale Ausschreibung eines Hotel- und Stadtentwicklungsprojekts auf diesem Grundstück in Traundorf.
Wir haben intensiv an der Entwicklung der Grundlagen für das Bieterverfahren mitgearbeitet und mehrmals die Abhaltung eines Architekturwettbewerbs für ein Hotel- und Stadtentwicklungsprojekt an diesem schönen und weithin sichtbaren Platz in Gmunden gefordert.
Für die Bewertung der eingereichten Projekte für das „Seeviertel Gmunden“ ist uns wichtig, dass sie architektonisch hochwertig sind. Unbedingte Voraussetzung für unsere Zustimmung ist, dass das Siegerprojekt ein überzeugendes Konzept für eine gute Auslastung des Hotels beinhaltet und eine ganzjährige Belebung des Stadtteils Traundorf sicherstellt.
Beate Enzmann, Vizebürgermeisterin

SPÖ
Wir, die SPÖ Gmunden, begrüßen die Errichtung eines längst überfälligen Hotels, bestehen jedoch darauf, dass es auch für Arbeiterfamilien und Pensionisten, mit kleiner Pension, leistbar ist.
Ebenfalls finden wir, dass die jetzt dort befindlichen Parkplätze anderswo geschaffen werden müssen, da wir schon jetzt ein Parkplatzproblem haben und dieses nicht noch mehr verschärft werden darf.
Die wichtigste Bedingung ist jedoch, dass das Weiterbestehen der öffentlichen Badeplätze am Seebahnhof und Weyer gegeben bleibt.
Dominik Gessert, Catharina Held, Gemeinderäte

BIG
Hier wurde gemeinsam ein Projekt entwickelt, das in der Maßstäblichkeit zu Gmunden passt. Ebenso finden wir es sehr wichtig, dass die ganzjährige Belebung des Seeviertels mit Wohnungen, Hotel und Dienstleistungen Priorität hat. Ökologische Aspekte werden auch bewertet. Das macht das Projekt wirklich zukunftstauglich.
Dr. Andreas Hecht, Gemeinderat



Grüne Nach den Erfahrungen mit dem Projekt „Lacus Felix“ hat sich vieles zum Guten gewendet. Mit dem städtebaulichen Projekt „Seeviertel Gmunden“ hat die Gemeinde anstatt einer Investorenplanung mit Hilfe von Experten eigene Vorstellungen entwickelt. Das Hotel wird nur geringfügig öffentliche Erholungsflächen in Anspruch nehmen. Der Grund für das Hotel wird auch nicht verkauft, sondern lediglich ein Baurecht eingeräumt, um einer Umwandlung des Hotels in Wohnungen vorzubeugen.
Otto Kienesberger, Gemeinderat

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