Arbeiterkammer und Raiffeisenverband OÖ. fördern jetzt Gründung von Solo-Selbständigen-Genossenschaften

Viele der 50.000 Solo-Selbständigen in Oberösterreich kämpfen – gerade jetzt in der Corona-Krise – ums Überleben. Die Arbeiterkammer und der Raiffeisenverband Oberösterreich bieten nun gemeinsam Hilfe an – sie fördern ab sofort die Gründung von Genossenschaften. Damit können die Vorteile selbständiger Arbeit mit den Vorteilen unselbständiger Beschäftigung verknüpft werden. Selbständige haben durch die Anstellung in Erwerbs-Genossenschaften mehr finanzielle und soziale Sicherheit. Motto des gemeinsamen Projektes von AK und Raiffeisenverband, das heute von AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer und Genossenschaftsanwalt ÖR Ing. Franz Reisecker vorgestellt wurde: „Weil wir zusammen mehr schaffen können als einer allein!“ Ziel sind tragfähige Genossenschaften in unterschiedlichen Branchen und Berufen, die den Solo-Selbständigen Existenzsicherung bieten.


Die Arbeiterkammer und der Raiffeisenverband haben sehr unterschiedliche Aufgaben. In einem sind sich aber beide einig, nämlich dem Raiffeisen-Prinzip „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele“ und dem Gewerkschaftsprinzip „Gemeinsam sind wir stärker.“ Und genau diese Leitsätze treffen am besten, was das Wesen von Genossenschaften ausmacht.


Die Vorteile einer Erwerbsgenossenschaft liegen nach Ansicht von AK und Raiffeisenverband auf der Hand: Die Genossenschaft bietet Solo-Selbständigen große Freiräume in der Gestaltung ihrer Arbeit und sie sind in den geschäftlichen Organismus der Genossenschaft eingebunden. Sie sind daher nicht auf sich allein gestellt. Solo-Selbständige arbeiten in einem Team, haben sozialen Austausch, gemeinsame Weiterbildung, gegenseitige Unterstützung und können eventuell gemeinsam auch größere Aufträge, die für einzelne Selbständige nicht machbar wären, bewältigen. Durch gemeinsame Strukturen, wie etwa Back-Office oder Buchhaltung, bekommen Solo-Selbständige mehr Spielraum für ihre zentralen Tätigkeiten.


Solo-Selbständige sind überdies in die sozialen Sicherungssysteme (Kranken-, Pensions-, Arbeitslosenversicherung) vollständig eingebunden. Jetzt in der Krise wären beispielsweise Solo-Selbständige über Kurzarbeit abgesichert gewesen.


Warum engagiert sich der Raiffeisenverband OÖ in diesem Projekt?

Bei „Genossenschaft“ denkt man vielfach an Raiffeisenbanken, Lagerhäuser und Molkereigenossenschaften – dabei sind Genossenschaften in vielfältigsten Branchen und unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen Mitglied beim Raiffeisenverband Oberösterreich – beispielsweise Energie- und Photovoltaikgenossenschaften, Infrastruktur- und Bürgergenossenschaften zur Sicherung der Nahversorgung in den Regionen, Einkaufsgenossenschaften und natürlich auch Genossenschaften von Solo-Selbständigen. Der Boom an Neugründungen in den letzten Jahren zeigt, dass „Genossenschaft“ nichts an ihrer Aktualität verloren hat.

Der Raiffeisenverband OÖ. ist als einziger Genossenschaftsverband in Oberösterreich erster Ansprechpartner zu allen Themen rund um Genossenschaft. Die Unterstützung von Personen, die ihre Kräfte in Form einer Genossenschaft bündeln wollen, ist eine seiner Kernaufgaben.


Warum engagiert sich die AKOÖ in diesem Projekt?

Der rasante Wandel in der Arbeitswelt führt zu neuen (selbständigen) Formen von Beschäftigung. Das wirkt sich auch auf die (unselbständig beschäftigten) Mitglieder der Arbeiterkammer aus. Denn neue Erwerbsformen führen oft zu Lohndumping und sozialen Schlechterstellungen. Um die Arbeitnehmer/-innen davor zu schützen, beschäftigt sich die AK seit geraumer Zeit auch mit diesen selbständigen Erwerbsarbeitsformen.

Erwerbsgenossenschaften sind aus Sicht der Arbeiterkammer effiziente, selbsttragende und solidarische Organisationsmöglichkeiten, die sich auch für Solo-Selbständige anbieten, wenn es um soziale Absicherung geht. Als Genossenschafter/-innen und gleichzeitig Eigentümer/-innen können sie gemeinsam in demokratischen Entscheidungsfindungs- und Abstimmungsprozessen darüber entscheiden, wie Ihre Genossenschaft arbeiten soll. Als Angestellte in der Genossenschaft finden die Betroffenen soziale und existentielle Absicherung.

Auftakt am 28. Oktober in Gmunden

Die Auftakt-Veranstaltung für das gemeinsame AK-Raiffeisenverband-Projekt findet am Mittwoch, 28. Oktober 2020, von 16 bis 18 Uhr, im Haus Salzkammergut in Gmunden (Klosterplatz) statt. Zielgruppe sind Solo-Selbständige und Multiplikatoren/-innen.

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