ServusTV – Alfred Komarek trifft Helena Adler

Helena Adler und Alfred Komarek 
Fotorechte: © ServusTV / Lorenz Globits
Helena Adler und Alfred Komarek Fotorechte: © ServusTV / Lorenz Globits

Der Bücherbus macht dieses Mal im Salzburger Land Halt. Zu Gast ist Helena Adler mit ihrem Debütroman “Die Infantin trägt den Scheitel links“. “literaTOUR” taucht mit der Salzburger Schriftstellerin in die schonungslose Welt der Provinz ein. Außerdem bei literaTOUR: Küchenlesungen im Waldviertel.

Mit ihrem Debütroman “Die Infantin trägt den Scheitel links“ ist Helena Adler derzeit in aller Munde. Aufgewachsen in einem bäuerlichen Mehrgenerationenhaushalt in Oberndorf bei Salzburg, schreibt sie schonungslos über eine Kindheit und Jugend, die geprägt ist von Härte und Scheinheiligkeit. Ihre Sprache ist ungestüm wuchernd, doch gleichzeitig präzise und poetisch. Helena Adler – die in Wirklichkeit anders heißt – studierte Malerei am Mozarteum in Salzburg. Doch statt mit Pinselstrichen, erzeugt sie nun mit Worten die wildesten Bilder über das Heranwachsen in trügerischer Idylle.

Tiefschwarzer Heimatroman
In der Welt von “Die Infantin trägt den Scheitel links“ stehen beklemmende Enge, fehlende Privatsphäre, Brutalität und scheinheiliger Glaube an der Tagesordnung. Alles was sich zwischen Stall und Dorf abspielt, steht im Zeichen von Schlachten und Töten. Die kirchentreue Mutter, der betrunkene Vater, die sadistischen Schwestern. Gegen diese finster gezeichnete, teils entmenschlichte Familie begehrt die Ich-Erzählerin von Geburt an auf. Es ist ein andauernder Kampf gegen die generationenübergreifende Weitergabe von Traumata und ein Ringen mit der Herkunft und ihren Zwängen.

Alfred Komarek besucht Helena Adler in ihrem Atelier und spricht mit ihr über Heimat, Herkunft und das Aufwachsen in der Provinz. Und natürlich auch darüber, wieviel Autobiographisches in der „Infantin“ steckt. Adler, die sich selbst als Fürsprecherin der Gescheiterten bezeichnet, sieht in ihrem Roman vor allem eine “Huldigung an die Unverwüstlichkeit der Kinderseele“. Die magischen und auch anarchischen Momente des Kindseins sollten sich auch die Erwachsenen viel mehr erhalten, findet die 37-Jährige.

Außerdem wird bei “literaTOUR” die Küche zur Bühne. Die nördlichste Stadt Österreichs, Litschau im Waldviertel, verwandelt sich einmal jährlich in ein zehntägiges Theaterfestival. In den Küchenlesungen tragen Schauspielerinnen und Schauspieler aus ihren liebsten Stücken vor. Heuer auf der Speisekarte: Katharina Stemberger und Stefan Suske mit dem Stück “Oh mein Gott“ von Anat Gof – eine augenzwinkernde Bestandsaufnahme über die Menschheit und ihre Verfehlungen.

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