Beinahe-Blackout in Europa: Zivilschutz fordert mehr Eigenvorsorge in der Bevölkerung

Fotos OOE Zivilschutz
Fotos OOE Zivilschutz

Vergangenen Freitag schrammte Europa nur knapp an einem Blackout vorbei – es wurde eine massive Störung des europäischen Stromnetzes verzeichnet. Laut Austrian Power Grid (APG) kam es dabei zu einer zu einer Frequenzabweichung. Um solch ein großflächigen und längerfristigen Stromausfall zu verhindern, wurden in ganz Europa kurzfristig einzelne Kraftwerke hochgefahren. Nur dadurch konnte eine weitere Eskalation verhindert werden.

Der Vorfall zeigt wieder, wie wichtig es ist, sich auf Katastrophenfälle wie einen Blackout vorzubereiten – und das rechtzeitig: „Seit dem Zeitpunkt, wo diese Störung publik wurde, stehen unsere Telefone nicht mehr still. Natürlich ist es gut, wenn sich die Bürger jetzt informieren wollen, generell sagen wir jedoch, dass es eigentlich zu spät ist, die Bevölkerung hätte sich schon früher informieren und vor allem vorsorgen sollen“, erklärt OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner.

Die Gefahr eines Blackouts steigt, es müssen immer häufiger stabilisierende Netzeingriffe durchgeführt werden, die das sensible Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Verbrauch halten. Auch die Energieversorger weisen ständig auf diese permanente Gefahr hin. „Die Beinahe-Katastrophe am vergangenen Freitag konnte von den europäischen Netzbetreibern zwar verhindert werden, die brenzligen Situationen werden aber immer mehr – und es kommt der Tag, an dem die Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr ausreichen, alles still steht und nichts mehr funktioniert. Aus diesem Grund fordern wir mehr Eigenvorsorge in der Bevölkerung“, sagt Lindner weiter.

Viele Bürger unterschätzen die Gefahr eines solchen längerfristigen, großflächigen Stromausfalles. „Wenn einmal der Strom weg ist, dann gehen die meisten davon aus, dass er nach ein paar Stunden wieder da ist.“, erklärt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Bgm. Michael Hammer, „Bei einem Blackout sprechen wir aber von einem Stromausfall über mehrere Tage – ohne mögliche Zeitangabe bzw. Schätzung über ein mögliches Ende wie z.B. bei Naturkatastrophen.“ Je länger der Stromausfall dauert, desto länger dauert es, bis dass auch die Infrastruktur (Lebensmittelversorgung, Pumpwerke,…) wieder funktioniert.

Die Vorsorge-Experten des OÖ Zivilschutzes beraten seit Jahren zum Thema Blackout, die Basis des Selbstschutzes ist ein krisenfester Haushalt, damit die die Bürger mindestens eine, besser zwei Wochen autark leben können und das nicht verlassen müssen. Dazu gehört neben einem Lebensmittel- und Getränkevorrat unter anderem auch eine Notbeleuchtung, ein Notfallradio und eine Notkochstelle. Bei den Beratungen wird keine Panik verbreitet, sondern das Sicherheitsgefühl der Bürger durch sachliche Information gestärkt.

Ein paar Kerzen als Beleuchtung sind für eine solche verheerende Katastrophe als Vorsorge weder ausreichend, noch geeignet. „Bei den Beratungsgesprächen müssen wir immer wieder aufzeigen, dass Kerzen die Brandgefahr massiv erhöhen und da auch alle Einsatzorganisationen vom Blackout betroffen sind, werden diese rasch an ihre Grenzen stoßen und nicht mehr die gewohnte Leistung bieten können. Heutzutage gibt es jedoch praktische LED-Alternativen mit einer langen Leuchtdauer– batteriebetrieben oder für die Personen, die wirklich auf Nummer sicher gehen wollen, mit Dynamo – also kurbelbetrieben.“

Wir müssen uns im Klaren sein, dass jederzeit ein Krisenfall eintreffen kann und selbst bisher undenkbare Szenarien Wirklichkeit werden können. Jeder muss sich selbst bestmöglich darauf vorbereiten. Die Zahl der möglichen Gefahren und Notsituationen, auch im Alltag, ist groß – und wir sollten nicht darauf warten, dass sie passieren – denn dann ist die Vorsorge zu spät.

Hilfreiche Tipps dazu gibt es auf www.zivilschutz-ooe.at, wo auch ein Blackout-Infofolder mit Checklisten für die Zeit vor, während und nach einer solchen Katastrophe sowie die Broschüre Krisenfester Haushalt kostenlos angefordert werden können.

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