Österreichische Wasserrettung LV OÖ - Jahresbericht 2018

Foto
Foto "Österreichische Wasserrettung LV OÖ"

34500 Einsatzstunden, 3 Lebensrettungen, 2 neue Einsatzboote und ein Sturm sind die Hauptpunkte der Bilanz der Österreichischen Wasserrettung in Oberösterreich.
Insgesamt 34.500 ehrenamtliche Stunden leisteten die ca. 550 aktiven Mitglieder zwischen Anfang Oktober 2017 bis Ende September 2018 bei Einsätzen, Sicherungsleistungen, Ausbildungen und Jugendarbeit. Dabei konnten die WasserretterInnen 3 Menschen in höchster Gefahr beistehen, die wohl ohne diesen ehrenamtlichen Dienst den Aufenthalt im und am Wasser mit dem Leben bezahlt hätten.

Dazu kommen noch 115 Personenrettungen, vor allem WassersportlerInnen auf den großen Salzkammergutseen, die bei Sturm von den Bootsmannschaften der ÖWR ans Ufer gebracht wurden und 459 geleistete Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Mit 14 tödlichen Ertrinkungsunfällen stieg gegenüber den Vorjahren leider wieder die Anzahl der Personen, die in einem oberösterreichischen Gewässer ihr Leben verloren. Im Kampf gegen den Ertrinkungstod setzt die Wasserrettung weiterhin auf Prävention. 1113 Schwimmausbildungen und 254 Rettungsschwimmausbildungen wurden 2018 erfolgreich abgeschlossen. Als weiteren Schritt wurden sogenannte „Laienschulungen“ durchgeführt. Dabei zeigen die Rettungsschwimmer interessierten Personen, wie sie selbst bei einem Ertrinkungsunfall Hilfe leisten können, ohne sich zu gefährden.

Neue Einsatzboote in Hallstatt und Traunkirchen Im Sommer konnten gleich zwei neue Einsatzboote getauft werden. Leider wird dadurch unsere Flotte nicht größer, die Neuanschaffungen in Traunkirchen und Hallstatt waren auf Grund des Alters der Vorgängerboote dringend notwendig. Einen besonders geglückten Einstand hatte dabei das Einsatzboot Hallstatt. Noch vor der offiziellen Bootstaufe gelang der Bootsbesatzung die Rettung einer jungen Frau, die mit dem Paragleiter ins Wasser gestürzt war und dabei schwere Verletzungen erlitten hatte.

Jugend und Sport
Neben zahlreichen Trainingsstunden und Veranstaltungen unserer Wasserrettungs-Jugendgruppen waren die actionreichen Feriencamps am Attersee wieder ein voller Erfolg. Die Jugendlager sind gestaffelt nach Altersgruppen und können auch von Nicht-ÖWR-Mitgliedern besucht werden und bieten für die Teilnehmer Abenteuer, Spaß und natürlich viel Zeit im und am Wasser. Es war dieses Jahr eine besondere Freude, dass nach etwas längerer Pause wieder Kinder der tschechischen Wasserrettung teilgenommen haben. Im Zuge des grenzübergreifenden Projekts „Gemeinsam mehr für die Sicherheit am Wasser tun“ KPF-01-079 im Rahmen des Programms INTERREG V-A Österreich – Tschechische Republik entstehen durch gemeinsames Handeln Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung. Insgesamt wurden 2018 über 12100 Stunden Jugendarbeit geleistet.
Beim Wasserrettungssport waren unsere Mitglieder nicht nur bei nationalen und internationalen Wettkämpfen auf den vorderen Plätzen zu finden, Ende Juni fanden die von der ÖWR durchgeführten Landesmeisterschaften in Traunkirchen mit den Open-Water Bewerben im erfrischenden Traunsee statt.

Tauchen und Wildwasser
Besonders unsere Taucher und Wildwasserretter sind manchmal vor sehr anspruchsvolle Aufgaben gestellt. Unsere Taucher waren nach zwei tödlichen Tauchunfällen im Attersee im Einsatz und am Traunsee musste ein verunglückter Ruderer gesucht und geborgen werden. Personensuchen und –bergungen in der Steyr, der Ischl und der Traun wurden von den Fließ- und Wildwasserrettern durchgeführt.
Regelmäßige Aus- und Fortbildungen sind für ihre Tätigkeit unumgänglichen. Neben der ersten Frau österreichweit, die erfolgreich die Prüfung zum 2 Stern-Tauchlehrer der Österreichischen Wasserrettung abgelegt hat, wurden bei internen Ausbildungen 2 Grundschein- und 5 Leistungsscheintaucher, 2 Tauchlehrer (1-Stern und 2-Stern) und 7

Fließwasserretter ausgebildet.
Bei den Fortbildungen und Übungen setzt die ÖWR verstärkt auf die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen. Nicht nur die 1-mal jährlich stattfindende Großübung gemeinsam mit den anderen Blaulichtorganisationen im Zuge des Katastrophenhilfsdienstes, 2018 erfolgreich in Unterach am Attersee organisiert und abgehalten, sondern auch zahlreiche andere Fortbildungen standen im Zeichen der Zusammenarbeit, wie zum Beispiel eine Tauchübung im Frühjahr mit der Berufsfeuerwehr Linz, eine Eisbergeübung mit der Tschechischen Wasserrettung am Moldaustausee, ein Fließwasserseminar mit Teilnehmern des Polizeiausbildungslehrganges in Steyr und mehrere Wildwasser- und Canyoningübungen mit dem Bergrettungsdienst und der Alpinpolizei.

Hohe Wellen im Salzkammergut
Ein Ereignis muss noch erwähnt werden, auch wenn es eigentlich erst in der nächsten Leistungsbilanz in den Zahlen aufscheinen wird. Ende Oktober richtete ein Föhnsturm mit Spitzenwindgeschwindigkeiten bis zu 200km/h in weiten Teilen Österreichs über mehrere Tage große Schäden an. In Oberösterreich waren vor allem die südlichen Bezirke betroffen. Am Attersee wurden bis zu zwei Meter hohe Wellen registriert und geschätzte 50 bis 70 Boote losgerissen, schwer beschädigt und zum Teil versenkt. Am Traunsee sanken 4 Boote. Über mehrere Wochen waren die Einsatzkräfte mit den Bergungen beschäftigt , gesunkene Boote wurden teils von Tauchern mit Hebeballons an die Oberfläche gebracht, mit dem Kranwagen geborgen oder von Einsatzbooten abgeschleppt.

Zum Abschluss
Es sind noch zahlreiche andere Einsätze, Übungen und Tätigkeiten, die in diesem Jahresbericht einzeln nicht angeführt werden können. Jede der 34500 Einsatzstunden wurde ehrenamtlich von unseren Mitgliedern geleistet. Ohne deren Engagement und dem Vorsatz anderen Menschen helfen und sie auch teilweise unter Einsatz der eigenen Gesundheit schützen und retten zu wollen, wäre keine dieser Leistungen möglich. Doch trotz des unentgeltlichen Einsatzes kostet Sicherheit und Einsatzbereitschaft Geld. Material und Ausrüstung muss gekauft und ersetzt werden, Boote und Einsatzfahrzeuge brauchen Wartung, Reparaturen und nicht zuletzt Kraftstoff.

Die Erwartungen der Gesellschaft an die Blaulichtorganisationen steigen, die Aufgaben werden zum Teil mehr und zum Teil anspruchsvoller. Auch die Umsetzung zahlreicher gesetzlicher und bürokratischer Regelungen binden immer mehr Zeit und Energie der freiwilligen Helfer. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft ab, selbst als Mitglied in einem gemeinnützigen Verein tätig zu werden. Es sind schwierige Bedingungen, unter denen die Österreichische Wasserrettung für die nächsten Jahre ihre Ziele setzt. Mut und Optimismus gibt dabei das Wissen über das bisher Erreichte und das Vertrauen in die Leistungsbereitschaft unserer Mitglieder. Neben allen Unterstützern und Freunden der Österreichischen Wasserrettung gilt ihnen unser besonderer Dank und ergeht an sie gleichzeitig die Aufforderung: Helft weiter.

Weitere Meldungen