Forstliches Bildungszentrum Traunkirchen eröffnet

Forstliches Bildungszentrum Traunkirchen eröffnet - Foto Hans Feitzinger
Forstliches Bildungszentrum Traunkirchen eröffnet - Foto Hans Feitzinger

In Europas modernstem forstlichen Aus- und Weiterbildungszentrum sind die Forstfachschule Waidhofen/Ybbs (FFS) und die Forstliche Ausbildungsstätte Ort des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) an einem Standort zusammengeführt worden. Im FBZ Traunkirchen werden nun 130 Schülerinnen und Schüler sowie knapp 8.000 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer pro Jahr aus- und weitergebildet und Fachwissen generiert. Außerdem haben künftig auch der Einforstungsverband und ein Innovationscluster des Ministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus ihren Sitz im FBZ.

Bei der baulichen Umsetzung des knapp 15.000 Quadratmeter großen Gebäudes wurde besonderes Augenmerk auf Ökologie, Energieeffizienz und möglichst geringe Betriebskosten gelegt. Die Neubauten sind in konstruktivem Holzbau errichtet: 2.700 Kubikmeter Holz wurden verbaut (460 Kubikmeter Leimholz, 6.000 Laufmeter Holzträger und Sparren und 2.000 Kubikmeter Brettsperrholzplatten). Durch die Photovoltaik-Anlage am Dach werden jährlich 62.500 Kilogramm an Kohlendioxid-Emissionen eingespart.

Die Forstliche Ausbildungsstätte Traunkirchen des BFW und Forstfachschule Traunkirchen sind die neuen Namen der bisherigen Institutionen, die in Gmunden und Waidhofen/Ybbs angesiedelt waren.

Meilenstein forstlicher Bildungs- und Forschungslandschaft
Das Konzept des neuen Forstlichen Bildungszentrums ist innovativ und ein Meilenstein in Österreichs forstlicher Bildungs- und Forschungslandschaft. Es bietet die Chance ein europaweit einzigartiges, forstliches Aus- und Weiterbildungszentrum mit direkter Verbindung zur Forschung zu etablieren und stellt die außergewöhnliche Verbindung von Lehre, dualem Bildungssystem und lebenslangem Lernen im Rahmen der Weiterbildung dar.

Das neue Innovationscluster „Nachhaltigkeit“ wird an einer richtungsweisenden Schnitt-stelle zwischen Forschung, Ausbildung, Wirtschaft angesiedelt. Damit wird ein neuer Ak-zent gesetzt, um auf die Fragen und großen Herausforderungen der Zukunft für die Wertschöpfungskette „Holz“, den Ländlichen Raum und zum Thema Nachhaltigkeit Antworten geben zu können.

„Ich bin mir sicher, dass das Forstliche Bildungszentrum als Hotspot für interdisziplinäre Bildung, Forschung und Innovation einen wichtigen Beitrag zu den Fragen der heutigen Zeit leisten wird“, ist Maria Patek, Leiterin der Sektion „Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit“ im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT), überzeugt.

Waldausbildung - zukunftsfit
Mit dem Umzug der Forstlichen Ausbildungsstätte des BFW von Gmunden nach Traunkirchen wurden entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Am früheren Standort in Gmunden wären größere Sanierungs- und Umbauarbeiten notwendig gewesen, um einen modernen Aus- und Weiterbildungsbetrieb weiterhin gewährleisten zu können. „Da die Forstfachschule Waidhofen an der Ybbs einen neuen Standort suchte, war es ein günstiger Zeitpunkt, ein Gesamtkonzept umzusetzen. Synergien zwischen Ausbildungsstätte und Forstfachschule können genützt werden und auch für neue Trends wie Digitalisierung, intelligente Rohstoffnutzung und Urbanisierung ist die Ausbildungsstätte gut gerüstet“, sagte Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald.

Die Wissensvermittlung rund um Wald und Natur werde für eine urban geprägte Gesell-schaft vielfältiger und immer wichtiger. Genau deshalb sei die Errichtung des Forstlichen Ausbildungszentrums in Traunkirchen durch das BMNT ein echter Schritt zur Gestaltung der Zukunft. „Im neuen Forstlichen Bildungszentrum werden Wald-Kompetenzen zusam-mengeführt, die das eine Ziel haben: Die Bedeutung des Waldes für die Zukunft unserer Gesellschaft auf vielfältige Art zu vermitteln“, erläuterte Peter Mayer. Die Einbindung eines Innovationsclusters für Nachhaltigkeit in das FBZ sieht er als große Chance für das BFW und den gesamten Standort.

Waldland Oberösterreich
„Oberösterreichs Rohstoffe befinden sich weder zu Land noch zu Wasser, sondern in den Köpfen und in dem Fleiß unserer Menschen“, sagte Landtagsabgeordneter Rudolf Raffelsberger als Vertreter des Landes Oberösterreich. Investitionen in Bildung seien daher Investitionen in die Zukunft und die Voraussetzungen für die Realisierung persönlicher Lebens- und Berufschancen.

Das FBZ Traunkirchen verbinde nicht nur ein zukunftsorientiertes Bildungsangebot mit Schule, dualer Ausbildung und lebenslangem Lernen, sondern es sei auch ein architektonisches Juwel. „Gerade in einem Waldland wie Oberösterreich sind wir stolz auf dieses Leuchtturmprojekt, das Forstkompetenz in Oberösterreich verortet, Ausbildung und Expertise bündelt, die Region belebt und nicht zuletzt dem Brain Drain entgegen wirkt“, meinte Raffelsberger.

In Oberösterreich leben rund 70.000 Menschen direkt oder indirekt vom Wald. Die Bran-che ist mit einem jährlichen Exportüberschuss von 3,5 Mrd. Euro und einem Produktionswert von 12 Mrd. Euro eine wesentliche Stütze des Bundeslandes.

Stätte des Wissens und Lernens
Holz und Wald sind mit dem Salzkammergut und vor allem der Gemeinde Traunkirchen seit jeher eng verbunden. Europas modernstes forstliches Aus- und Weiterbildungszentrum ist nun in Traunkirchen angekommen. „Hier wird künftig Ausbildung auf höchstem Niveau angeboten. Eingebettet in eine wunderbare Landschaft, umgeben von schönen Wäldern im Herzen des Salzkammergutes, so präsentiert sich heute das Ausbildungszentrum am Buchberg“, zeigt sich Christoph Schragl, Bürgermeister der Gemeinde Traunkirchen, begeistert. Viele Wissbegierige werden hierher kommen, um sich weiterzubilden. Viele Menschen werden das umfassende Wissens- und Lernangebot annehmen und sich an der exzellenten Ausbildung erfreuen.

Für die Gemeinde Traunkirchen sei diese Stätte des Wissens, des Lernens, des Erlebens und der Weiterbildung eine Bereicherung. Holz und Wald in all seinen Facetten werden hier gelehrt und erlebbar gemacht.


Eckdaten des Forstlichen Bildungszentrums Traunkirchen
Das Forstliche Bildungszentrum Traunkirchen (FBZ) ist eine Einrichtung des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, die mittels PPP-Projekt (Public-Private-Partnership) errichtet wurde. Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) als ausgegliederte Forschungs- und Ausbildungsinstitution des Bundes tritt als Mieter und als für die Infrastruktur verantwortlicher Partner auf. Die Forstfachschule, der Innovationscluster Nachhaltigkeit und der Einforstungsverband stehen als eigenständige Einrichtungen in einem Untermietverhältnis mit dem BFW.

• 15 Monate Bauzeit , 43 Projektteamsitzungen • 3 Gebäudeteile, 400 Räume, ca. 450 Türen
• ca. 100.000 Meter EDV-Kabeln verlegt • 14 Tonnen Stahlträger im Altbau für Unterfangungen verbaut
• Die Neubauten sind in konstruktivem Holzbau errichtet. Es wurden 2.700 Kubikmeter Holz verbaut (460 Kubikmeter Leimholz, 6.000 Laufmeter Holzträger und Sparren und 2.000 Kubikmeter Brettsperrholzplatten)
• Durch die Photovoltaik-Anlage am Dach des FBZ werden jährlich 62.500 Kilogramm an Kohlendioxid-Emissionen eingespart.

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