Frühjahrsmüdigkeit – Frauen leiden stärker am „Jahreszeitenjetlag“

Prim. Dr. Klaus Wilthoner, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am SK Vöcklabruck. 
Bildquelle: Oö. Gesundheitsholding
Prim. Dr. Klaus Wilthoner, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am SK Vöcklabruck. Bildquelle: Oö. Gesundheitsholding

Frühlingsgefühle und gute Laune für die einen, Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit für die anderen – der Frühling bringt besonders für Frauen häufig unangenehme Symptome mit sich. Diese sogenannte Frühjahrsmüdigkeit ist kein Mythos und kann Betroffenen die ersten schönen Tage richtig verleiden. Prim. Dr. Klaus Wilthoner vom Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck weiß, wie man den „Jahreszeitenjetlag“ überwinden kann.

„Die gute Nachricht für alle Betroffenen – die Frühjahrsmüdigkeit ist ein ganz normaler Anpassungsprozess und keine Krankheit“, betont der Leiter der Abteilung für Innere Medizin am SK Vöcklabruck und erklärt weiter: „Wenn die Tage länger und wärmer werden, muss der Körper hart arbeiten. Es gilt die Temperatur- und Luftdruckschwankungen zwischen Tag und Nacht auszugleichen und der Hormonhaushalt, der immer noch im Wintermodus läuft, stellt ebenfalls langsam auf Sommerbetrieb um. Das kostet Energie und kann sehr müde machen. Für Frauen, die häufiger sogar unwissend, unter niedrigem Blutdruck leiden, ist dieser Umstellungsprozess viel stärker spürbar. Spätestens wenn die Frühjahrsmüdigkeit richtig zuschlägt, sollte der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden.“

Raus an die frische Luft
Individuell verschieden, kann es zwischen wenigen Tagen und vier Wochen dauern, bis der Organismus im Frühling angekommen ist. Ganz ausgeliefert sind Betroffene der Müdigkeit aber nicht, wie Prim. Wilthoner betont: „Am wichtigsten ist es, trotz Abgeschlagenheit raus zu gehen, da das Sonnenlicht den Hormonhaushalt ankurbelt und dabei hilft das wichtige Serotonin zu produzieren. Viel Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte unterstützen den Organismus bei der harten Arbeit ebenso, wie Wechselduschen und moderater Sport.“



Wollen die Symptome gar nicht verschwinden, sollte eine Blutuntersuchung darüber Aufschluss geben, ob eventuell ein Mangel vorliegt. „Die Auswirkungen des Eisenmangels, sind jenen der Frühjahrsmüdigkeit sehr ähnlich und betreffen ebenso hauptsächlich Frauen. Auch hier hilft eine gesunde Ernährung maßgeblich. Größere Mängel werden medikamentös ausgeglichen“, sagt der Experte.

Kontraproduktiv allerdings ist es, die Müdigkeit mit mehr Schlaf bekämpfen zu wollen.
„Der Körper ist ohnehin schon auf der Suche nach einem neuen Rhythmus. Werden nun die gewohnten Schlafenszeiten weiter ausgedehnt, bringt das noch mehr Anpassungsarbeit mit sich. „Auch wenn es verlockend erscheint, am Wochenende der ohnehin verstärkten Müdigkeit, nachzugeben und sehr lange auszuschlafen, sollten vor allem Menschen, die von Frühjahrsmüdigkeit betroffen sind, davon absehen. Auch ein „Vorratsschlafen“ funktioniert nicht. Hilfreich dagegen kann ein sogenanntes Powernapping sein. Dabei schläft man maximal 20 Minuten ohne Tiefschlafphase und hilft dem Körper sich zu regenerieren“, so Wilthoner.

Auch wenn der Frühlings-Jetlag unangenehm sein kann, er ist zumindest ein deutliches Zeichen, dass der Winter sich nun endgültig verabschiedet, und allein das hebt die Stimmung: „Sich über das warme Wetter zu freuen und die Sonne draußen zu genießen, ist definitiv die beste Kur gegen müde Glieder“, schließt Prim. Klaus Wilthoner.

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