AK-Präsident Kalliauer fordert dringend ein Beschäftigungsprogramm des Landes Oberösterreich für Langzeitarbeitslose

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer © F. Stöllinger, Arbeiterkammer Oberösterreich
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer © F. Stöllinger, Arbeiterkammer Oberösterreich

Seit fast einem Jahr warnen Arbeitsmarktexperten vor einem coronabedingten Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit. Alleine in Oberösterreich ist im Februar die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen innerhalb eines Jahres um fast 60 Prozent auf rund 13.300 gestiegen. „Ich weiß nicht, wie lange die Landespolitik noch untätig zusehen und das Problem ignorieren bzw. verharmlosen will. Jeden Monat veröffentlicht das AMS neue Rekordwerte, die Lage der Betroffenen wird zusehends prekärer und ihre Jobchancen werden mit Fortdauer der Arbeitslosigkeit immer geringer. Das Land Oberösterreich muss durch Beschäftigungsprogramme rasch gegensteuern“, fordert AK-Präsident Kalliauer endlich Taten statt Worte.


„Es gibt genügend konkreten Arbeitsbedarf in den Gemeinden und im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich, für den Langzeitarbeitslose ihren Fähigkeiten entsprechend wichtige und sinnvolle Aufgaben übernehmen könnten. Das würde ihnen wieder eine Zukunftsperspektive geben“, sagt der AK-Präsident. Für die Realisierung eines solchen Beschäftigungsprogrammes schlägt er ergänzend zu den AMS-Förderungen eine Kofinanzierung des Landes vor.


In ganz Österreich waren Ende Februar bereits fast 140.600 Menschen langzeitbeschäftigungslos, also schon mindestens ein Jahr auf Arbeitsuche - und jeden Tag werden es mehr. Das Risiko, langzeitarbeitslos zu werden, steigt mit dem Alter. Die Corona-Pandemie führt aber dazu, dass mittlerweile auch immer mehr Jüngere betroffen sind. Ähnliches gilt für den Zusammenhang von Ausbildungsniveau und Langzeitarbeitslosigkeit. Traditionell sind Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss überproportional stark betroffen. Coronabedingt schlittern aber selbst Universitätsabsolventen/-innen immer häufiger in die Langzeitarbeitslosigkeit. Dementsprechend vielfältig bzw. unterschiedlich können und müssen auch die Arbeitsplätze des geforderten Beschäftigungsprogrammes sein.


Rasches Gegensteuern ist notwendig, weil verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit selbst bei rascher „Normalisierung“ unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens nur ganz langsam und mühevoll wieder abgebaut werden kann. Die Betroffenen sind schon während der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit massiv armutsgefährdet. Die zunehmende Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt und vom sozialen Leben wirkt sich zudem negativ auf den Gesundheitszustand der Betroffenen aus. Selbst wenn sie nach langer Zeit doch wieder ein Job finden, ist der Wiedereinstieg erfahrungsgemäß mit einem Abstieg hinsichtlich Einkommen und Qualifikation verbunden. „Das erklärte Ziel der Landespolitik ist es, Oberösterreich gestärkt aus der Corona-Krise herauszuführen. Um die negative Spirale anhaltender Langzeitarbeitslosigkeit zu stoppen, muss das Land umgehend ein Beschäftigungsprogramm starten“, appelliert AK-Präsident Kalliauer an Landeshauptmann Stelzer, sofort zu handeln.

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